Montag, 29. Februar 2016

Milchlandwirte in Bedrängnis

Bringt ein neues System jetzt die Wende?

Noch immer ist zu viel Milch auf dem Markt. Die Folge ist ein geringer Auszahlungspreis für die Landwirte. Demonstrationen haben nun eine Molkerei zum Nachdenken gebracht. Peter Habbena im Interview.

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Samstag, 27. Februar 2016

Milchpreisverfall: Aufruf zum Handeln

„Die Milchliefergemeinschaft Rieseby unterstützt ausdrücklich Maßnahmen, die auf eine Mengenreduzierung ausgerichtet sind, sofern diese auf deutscher oder europäischer Ebene von den verschiedenen Interessenvertretungen beschlossen würden", lautet es in der Erklärung weiter. „Ohne das Eingreifen der Politik und das Mitwirken der großen Molkereien wird es nicht zu einer Stabilisierung des Auszahlungspreises kommen", sagen Ramsl und Feige. „Mit diesem Signal – mengenregulierende Maßnahmen zu unterstützen – erhoffen sich die Lieferanten, auch von anderen Milcherzeugern ein offenes Bekenntnis zur Mengenreduzierung". Nur dadurch sei es möglich, die Vertreter der Politik und der Milchbranche an einen Tisch zu bekommen. „Weiter so bedeute, dass viele Milcherzeuger schlichtweg mit der Produktion von guter Milch in Schleswig Holstein aufhören müssen", stellen Erzeugergemeinschaft und Cremilk gemeinsam fest.

AT: Am Milchmarkt brechen gerade alle Dämme

Ein Jahr nach Ende der Milchquote werden auch hierzulande bis zu 20 Prozent mehr Milch als im Vorjahr produziert. Die Folge: Der Milchpreis sinkt rasant weiter ab. Der Reihe nach senden derzeit Molkereien Briefe an ihre Lieferanten aus. Inhalt unisono: Ob der enormen Menge an Milch und des Wegbrechens wichtiger Exportmärkte (Russland) sehe man sich gezwungen, den Bauernmilchpreis erneut zu senken. Zum Teil sogar drastisch. 

Donnerstag, 25. Februar 2016

Milchbauern mahnen "So kann es nicht weitergehen!"

Rund 200 Landwirte haben mit Agrarpolitikern auf dem neunten Milchbauerntag in Karow im Landkreis Ludwigslust-Parchim über die Milchpreiskrise und mögliche Auswege diskutiert. Tobias Elsner vom Verband Deutscher Milchviehhalter Mecklenburg-Vorpommern findet, so wie bisher könne es nicht weitergehen. Die Milchmenge müsse der Nachfrage angepasst werden. Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) hat den Bauern Hilfen zugesichert. 

Mittwoch, 24. Februar 2016

DMK: Viel Diskussion, wenig Veränderung

Der große "Knall" ist ausgeblieben. Mindestens zwei Anträge aus den Reihen der Vertreter sind von der Mehrheit abgelehnt worden. Zum einen ging es darum, bei der nächsten ordentlichen Vertreterversammlung im Juni die Satzung dahingehend zu ändern, dass die Kündigungsfrist von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt wird. Zum anderen stand das Bonussystem innerhalb des Milkmaster-Programms zur Diskussion. Die Gegner des Bonus hatten unter anderem bemängelt, dass kein echter Mehrerlös erwirtschaftet, sondern das Geld lediglich innerhalb der Mitgliedsbetriebe umverteilt wird.

Die Arbeit eines ganzes Tages

Der Milchbauer Karsjen Gronewold wollte ein Zeichen gegen die sinkenden Milchpreise setzen und seinen jungen Kollegen ein Vorbild sein. Auf seinem Hof in Westrhauderfehn kippte der Landwirt rund 1500 Liter Milch weg. Die Demonstration vor dem Werk des Deutschen Milchkontors (DMK) in Edewecht hatte Gronewold auf die Idee gebracht. Er sagt: „Was soll ich einen ganzen Tag unterwegs sein, wenn ich den Milchmarkt auch von hier entlasten kann." Und das tat er. 

Dienstag, 23. Februar 2016

DMK: Milchkrise drückt Umsatz und Gewinn

Für 2015 bilanzierte das Deutsche Milchkontor (DMK) Gesamterlöse von 4,7 Milliarden Euro. Das waren 600 Millionen Euro oder 11 Prozent weniger als 2014, wie die Genossenschaft in Osterholz-Scharmbeck mitteilte. Dort hatten sich am Dienstag über 400 Landwirte zu einer außerordentlichen Vertreterversammlung eingefunden, um auch über die drastisch gesunkenen Milchpreise zu reden. Die Genossenschaft mit Sitz im niedersächsischen Zeven will an ihrer strategischen Ausrichtung und den vier Geschäftsfeldern - Milchprodukte, Käse, Zutaten und Tochterunternehmen - festhalten. 

Montag, 22. Februar 2016

Trecker blockieren DMK-Milchwerk

„Gegenüber Mitte 2014, als der starke Preisverfall einsetzte, zahlt das DMK heute 13 Cent weniger je Liter Milch aus", kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Ottmar Ilchmann.
Eine Absenkung der Milchmenge sei dringend nötig, um die Preise zu stabilisieren. Ilchmann forderte die DMK auf, die „Mengen-Bremse" zu ziehen und ein bereits anderenorts praktiziertes Bonus-Modell einzuführen. 

Milchbauern kämpfen um ihre Zukunft

Mit 30 Treckern blockieren Milchbauern aus dem gesamten Nordwesten am Montag für mehrere Stunden die Einfahrt zum Edewechter Werk des Deutschen Milchkontors (DMK).
Die Milchbauern haben dem größten deutschen Molkereiunternehmen etwas zu sagen: So geht es nicht weiter mit den Milchpreisen, die Betriebe stehen vor dem finanziellen Kollaps. „Das Schicksal der Milchlieferanten interessiert die Unternehmen nicht", schildert Ottmar Ilchmann, Organisator der Aktion, seinen Eindruck. 

Sonntag, 21. Februar 2016

Zahl der Bauern mit Burn-out nimmt zu

Bauern stehen unter Druck: Sie müssen oft große Investitionen abbezahlen - und haben gleichzeitig mit sinkenden Preisen zu kämpfen und einem schlechter werdenden Image ihres Berufs in der Gesellschaft. Das schlägt durch - nicht nur auf die Bilanzen der Bauernhöfe, sondern auf die Psyche der Landwirte. Etwa bei jedem sechsten Landwirt waren bundesweit im Jahr 2013 nach Angaben der Sozialversicherung Burnout, Depressionen und andere psychische Erkrankungen die Ursache für Erwerbsminderungen (16,72 Prozent). 

Warum so viele Bauern unter Burnout leiden

Ein Problem seien die derzeit desaströsen Preise und die öffentliche Diskussion. Wenn man kein Geld verdiene und dann noch gesagt bekomme, dass das, was man mache, verwerflich sei, überfordere das viele Landwirte. Und viele Landwirte drücken auch finanzielle Sorgen. Viele Höfe seien in der Vergangenheit zu schnell gewachsen. "Zu einer gewissen Größe gehört meiner Meinung nach auch eine gewisse Substanz. Friedrichsen kritisiert ein Stück weit auch die Beratung, die oft nur auf Wachstum abziele und die Eigenkapitalbasis dabei aus den Augen verliere. Wenn dann die Preise einbrechen, komme die Sorge, Kredite bedienen zu können, noch hinzu.

Samstag, 20. Februar 2016

Milchbauern: Suche nach dem Königsweg

Die Ziele des BDM sind die gleichen, wie schon ganz vom Anfang des bäuerlichen Widerstands in Cham. Somit wiederholt sich gerade Geschichte, worauf auch BDM-Kreisvorsitzender Roland Decker hinweist. Auslöser war, wie heute, der niedrige Milchpreis, der ein Überleben der Höfe schwierig macht. Nur eines hat sich geändert: die Quote ist weg. Und entgegen vieler wissenschaftlicher Vorhersagen, die prophezeit hatten, dass jede Milchmengenerhöhung ohne Preisverluste vom Weltmarkt locker aufgesaugt werde, wurde die Menge mehr und der Preis pro Kilogramm Milch weniger. Es war der Realität nach eine Milchmädchenrechnung.

Freitag, 19. Februar 2016

Milchbauern verlieren den Glauben

„Wir sind am Ende, können unsere Rechnungen nicht bezahlen. Wir haben den Glauben an Euch verloren", schmetterte Hartwig Dammeyer aus Hohengöhren ihnen entgegen und bekam den Applaus seiner Kollegen. Zu viel Milch auf dem Markt drückt den Preis in den Keller. „Davor warnen wir seit Jahren", so Peter Schuchmann, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM).  Eine Rückkehr lehnt Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) strikt ab. Auch Jürgen Barth (SPD) hält die BDM-Vorschläge für nicht umsetzbar, in Brüssel würde es dafür keine Mehrheiten geben. Johann Hauser (FDP), der sich ebenfalls gegen eine Rückkehr zur Quote aussprach, nahm den Faden auf, sprach von 1,2 Milliarden Euro Verlust für Bauern durch das Embargo. 

Milchbauern im Werra-Meißner-Kreis steht Wasser bis zum Hals

Der DMK werde überleben, etliche heimische Landwirte bei 25 Cent pro Liter aber nicht. Roth weiß von drei Milcherzeugern, die für ihren Betrieb einen Käufer suchen. Drei weitere Bauern überlegten ebenfalls aufzugeben. „So eine Situation gab es noch nie, dass sie keinen anderen Ausweg sehen", sieht der Uwe Roth, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands diese Entwicklung drastischer denn je. Thomas Küllmer spricht sogar von sieben Landwirten, die wegen des Preisdumpings ihren Kuhstall schon dicht gemacht hätten, und von zwei Ehen, die deshalb gescheitert seien. Seine Prognose: „Das wird noch ein ganz böses Jahr geben für die Milchbauern."

Milch: Wir geben unser Produkt einfach weg

"Es gibt immer noch einige Milchbauern, die Einzelverträge mit den Molkereien schließen. Das finde ich ganz gefährlich", sagt Alfred Ritters. Diese Landwirte hätten quasi überhaupt keine Macht gegenüber den Molkereien. Teilweise drückten diese den Preis für die Landwirte auf 22 Cent pro Liter. Ritters ist in der Norddeutschen Milcherzeuger Gemeinschaft, kurz MeG, organisiert. 250 Milchbauern treten darin gemeinsam für ihre Interessen gegenüber den Molkereien ein. Auch eine der größten deutschen Molkereigenossenschaften, das Deutsche Milchkontor (DMK) in Zeven, kämpft mit den Herausforderungen des Marktes. Immer mehr Landwirte kehren dem DMK den Rücken. 

Donnerstag, 18. Februar 2016

Kein Licht am Ende des Tunnels

Der Bezirksvorsitzende der Wilstermarsch-Bauern, Nico Hellerich aus Wewelsfleth, legte seinen Fingerzeig auf die zunehmende Deckungslücke von 30  000 bis 50  000 Euro bei den „normalen Milchviehbetrieben". „Die Liquidität bricht weg", warnte er. Mit der Folge, dass wegen einer negativen Eigenkapitalbilanz keine Aussicht auf neue Kredite bestehe. Seine Forderung: „So wie jetzt darf es nicht weitergehen!" Umso mehr wunderte sich Hellerich, dass der Bauernverband „kein Interesse an konstruktiven Gesprächen" habe. Diesen Vorwurf wies der Vizepräsident des Landesbauernverbandes, Peter Lüschow aus Huje, entschieden zurück. Er warnte sogar vor einem Zurückfahren der Milchmenge. Sie werde am Markt fehlen, wenn es mit den Preisen sprunghaft bergauf gehen werde.

Es rumort bei DMK

Die Milchpreise sind bereits im Keller – und die Stimmung bei Deutschlands größter Molkereigenossenschaft ist nun auch auf dem besten Wege dort hin. Laut der vorläufigen Jahresauswertung des niederländischen Bauernverbands (LTO) belegte DMK 2015 unter den großen Molkereien in der EU den drittletzten Rang. Weiter hinten rangieren nur noch die irische Glanbia und die niederländische Doc Kaas, mit der sich DMK zusammenschließen will. 

Bad in Vollmilch als Protest gegen Milchpreis

Mit einer satirisch angelegten Geschäftsidee gegen den dramatischen Milchpreis-Verfall erobert Johannes Teufel, Jungbauer aus dem Ybbstal, die Internetforen. Um auf die geringe Wertschätzung für seine Qualitätsmilch aufmerksam zu machen, bietet der 24-jährige Bergbauer auf willhaben.at "Vollmilchbäder zu Billigstpreisen" an. "Ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt jemanden interessiert. Jetzt gibt es aber tatsächlich schon Anfragen. Und auf mein Angebot wurde in eineinhalb Tagen 10.500 Mal zugegriffen", erzählt er.

Emmi belohnt Bauern – wenn sie keine Milch bringen

Es gibt zu viel Milch auf dem Markt – in der Schweiz und auch in Europa. Emmi, der grösste Milchverarbeiter in der Schweiz, schlägt deshalb den Milchbauern eine besondere Aktion vor: Wer in den nächsten Monaten weniger Milch abliefert als normal, wird belohnt. Zehn Rappen bekommt ein Bauer für jedes Kilo Milch, das er im März oder April nicht bei Emmi abliefert.

Wie lange es noch geht, weiß niemand

Die Milchproduzenten steuern derzeit auf die totale Katastrophe zu. Es klingt bedrohlich, was Steffen Gröber dieser Tage überregionalen Tageszeitungen sagen musste. Wenn es auf dem Milchmarkt weiter so laufe wie derzeit, könne auch sein Unternehmen nicht mehr lange durchhalten. Steffen Gröber ist Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Unternehmens in Großerkmannsdorf und dort „Herr" über mehr als tausend Milchkühe.

Dienstag, 16. Februar 2016

Ein Haufen Mist für Merkels „Mistpolitik“

Ein Misthaufen für Bundeskanzlerin Angela Merkel: Der Landwirt Franz Merk hat der CDU-Chefin bei ihrem Besuch im oberschwäbischen Weingarten (Kreis Ravensburg) am Montag gleich eine ganze Traktorladung voll Kuhdung mitgebracht. „Das sollte ein Symbol für die Mistpolitik sein", sagte Merk am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben schon lange nicht mehr so schlechte Milchpreise mehr gehabt." Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) setze sich trotzdem nicht für eine Veränderung ein, beklagte Landwirt Merk.

Protestierende Bauern kreisen bretonische Stadt ein

Französische Bauern haben parallel zum Treffen der EU-Agrarminister am Montag erneut gegen sinkende Preise für Fleisch und Milch protestiert. Die Landwirte kreisten am Morgen mit ihren Traktoren die bretonische Stadt Vannes ein. Außerdem rollten sie Strohballen auf die Straßen und entzündeten Feuer. Immer wieder errichteten sie Straßenbarrieren und setzten alte Reifen in Brand.

Video- Weniger Milch - besserer Preis?

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) traf sich am Montagabend in Prüm. Die Idee der Milchbauern: sie wollen deutlich weniger Milch an die Molkereien liefern, um so den Preis zu stabilisieren und letztendlich hoch zu drücken. Vom Bauernverband kommt Kritik, der BDM-Vorschlag springe zu kurz: Mittlerweile sei der Milchmarkt globalisiert. Das Überangebot sei weltweit und das Problem fallender Milchpreise ließe sich nicht dadurch lösen, regional weniger Milch zu produzieren. 


Sonntag, 14. Februar 2016

Proteste und Applaus bei Merkel-Besuch

Gleich vier Demonstrationen begleiteten den Wahlkampfauftritt von Merkel in Montabaur im Westerwald. Am auffälligsten waren etwa 250 Milchbauern. Sie hatten ihre Traktoren rund um die Stadthalle geparkt und große bunte Pappmachékühe aufgestellt. "Wir wollen Angela Merkel zeigen, dass es uns ganz schön übel geht", sagte ein Milchbauer aus dem Westerwald. Ein anderer fügt hinzu: "Die Bundesregierung lässt uns im Regen stehen, unternimmt nichts. Wir wollen hier ein Zeichen setzen und sagen, dass es so nicht mehr weiter geht."

Donnerstag, 11. Februar 2016

Niedrige Erzeugerpreise: Für viele Bauern wird es richtig eng

Gesunkene Preise sorgen für schrumpfende Einkommen. Und manche Bauern können ihre Kredite kaum noch bedienen. Viele Landwirte stecken in der Liquiditätskrise. Sie haben viel investiert, können aber wegen der gesunkenen Erzeugerpreise kaum noch ihre Kredite abbezahlen. „Ein guter Unternehmer kennt seine finanzielle Situation genau und spricht frühzeitig mit der Bank." Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Manfred Zelder, sieht ein Problem in den oftmals falschen Prognosen sogenannter Experten. So habe vor einem Jahr eine renommierte Bank noch steigende Milchpreise vorhergesagt. Aber genau das Gegenteil sei eingetreten. 

Milchbauern "brennt der Kittel": Krisenmanagement gefordert

Karl-Eugen Kühnle, der Landesvorsitzende des Verbandes, bezeichnete die aktuelle Situation für die Bauern als unbefriedigend und nicht tragbar. Experten erwarteten im Lauf des Jahres einen weiteren Rückgang des Milchpreises auf etwa 20 Cent. Angesichts dieser düsteren Prognosen forderte Kühnle die sofortige Umsetzung des Krisenmanagement-Programms des BDM – der einzige Verband, der zur derzeitigen Krise überhaupt eine Lösungsmöglichkeit anbiete. Der SPD-Politiker Andreas Stoch sah die Probleme der Milchbauern ähnlich. Er plädierte ebenfalls für bessere Rahmenbedingungen, weil der einzelne Bauer mit seinem Verhalten den Markt nicht beeinflussen könne.

Mittwoch, 10. Februar 2016

Hilferuf der Bauern an Ministerpräsident Tillich

Der Sächsische Bauernverband fordert Geld von der Politik. Verbandschef Manfred Uhlemann sagte MDR SACHSEN, die sächsischen Bauern forderten "eine Entschädigung von vier Cent je Kilogramm Milch für das weggefallene Russland-Geschäft". Viele Betriebe wirtschafteten von der Substanz, andere hätten bereits aufgegeben. Die genaue Höhe des bisherigen Russland-Geschäftes lasse sich für sächsischen Landwirte nicht beziffern, sagte Uhlemann. Die geforderten vier Cent habe der Milchindustrie-Verband ermittelt.

Dienstag, 9. Februar 2016

Bauernprotest an der B 106

„Die Schilder bleiben erst einmal", so Georg Maas gestern gegenüber SVZ. „Wir stehen kurz vorm Super-GAU. Mit dem Russland-Boykott hat das wenig zu tun. Das wird zwar immer vorgebracht, ist aber falsch." Der russische Milchmarkt war vorher schon aus politisch motivierten veterinär-hygienischen Begründungen sehr zurückgestutzt. Schuld sei die Milchüberproduktion seit Freigabe: „In Holland 13, Irland ca. 20 Prozent und Deutschland waren es 1,7 Prozent mehr. Letzteres höre sich „wenig an, ist bei 30 Milliarden Kilo Milch im Jahr 2015 aber viel", so Maas.


Donnerstag, 4. Februar 2016

Wochenblatt Westfalen-Lippe ruft Bauern offen zum Ausstieg auf

Seit Monaten sind die Erzeugerpreise niedrig, die Ausgaben hingegen steigen. Die Einkommensmisere durch Wachstum auffangen – diese Rechnung geht heute vielfach nicht mehr auf, weil Pachtflächen extrem teuer sind. Was also tun? Bei einer dauerhaft schlechten Pers­pektive sollten Eheleute darüber nachdenken, aus der Produktion auszusteigen oder vom Voll- in den Nebenerwerb zu wechseln. Berufskollegen, oft Nachbarn, waren in der Vergangenheit dankbar, dass sie die frei werdenden Flächen der „Aussteiger" pachten und so wachsen konnten.

Montag, 1. Februar 2016

GB: Müller jagt Arla Kunden ab

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods hat in Grossbritannien einen wichtigen Kundenauftrag verloren und muss einer britischen Tochter der Privatmolkerei Müller Platz machen. Das Auftragsvolumen wurde von den Handelspartnern nicht öffentlich gemacht. Der britische Erzeugerverband Farmers For Action (FFA) geht allerdings davon aus, dass der Liefervertrag rund 200 Mio l Milch umfasst.

Sind die Milchbauern zu retten?

Einig waren sich letztlich alle darin, dass die Entwicklung nicht umkehrbar sei und die zum 1. April 2015 abgeschaffte Quotierung der Milch nicht mehr wiederkomme. Einen „Königsweg" konnte auch BDM-Mann Foldenauer nicht nennen. Er fordert aber, ein effizientes Milchmarkt-Krisenmanagement einzurichten, mit privater Lagerhaltung und Interventionen über ein „Marktverantwortungsprogramm", also – wenn nötig – eine zeitlich befristete Deckelung der Milchanlieferung. HBV-Präsident Schmal plädierte für die Einrichtung eines hessischen Milchkontors und will die Landesregierung um Unterstützung bei der Bildung einer deutschen Vermarktungsstelle für Rohmilch bitten.