Freitag, 21. Oktober 2016

US-Milcherzeuger vernichteten in 2016 rund 173 Mio. Liter Milch

Nach Angaben des Onlineportals Moproweb hat das Wall Street Journal berichtet, dass Milcherzeuger in den USA in großem Umfang überschüssige Milch vernichtet haben. In den ersten acht Monaten von 2016 sollen bereits rund 43 Mio. Gallonen Milch (ca. 173 Mio. Liter) auf Feldern versprüht, in Güllegruben oder die Kanalisation geleitet worden sein. Mit diesem Verhalten haben die amerikanischen Milcherzeuger auf den Preisverfall und den Aufbau hoher Lagerbestände für Käse reagiert.

Dienstag, 18. Oktober 2016

MEG Milch Board: Krise in der Endlosschleife gefangen

Einige Wochen vor dem Auslaufen der Milchquote veröffentlichte die MEG Milch Board ihre RoadMap Milch & Markt. Den Verantwortlichen war klar, dass der Milchmarkt ohne bedarfsgerechtes Mengenmanagement nicht funktionieren kann. Anstelle der Milchquote plädierte die MEG Milch Board für eine flächendeckende Pflicht zur Einführung schuldrechtlicher Verträge zwischen Milcherzeugern und Molkereien, in denen Mengen und Preise festgeschrieben werden. Profitiert hätten beiden Seiten durch ein hohes Maß an Planungssicherheit. Es kam anders. Während die Quote fiel, blieb das System der Andienungspflicht und Abnahmegarantie bestehen.

Nach dem Quotenende weiteten die deutschen Milcherzeuger ihre Produktionsmenge bereits im ersten Jahr um 4,5 Prozent aus, weitere Steigerungen folgten bis Mai 2016. Diese massive Mengenausdehnung führte zu einem totalen Einbruch der Milchpreise. Zum Quotenende im April 2015 lag der Milchpreis bereits 23 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 2014 (39,56 Cent/kg). Seitdem gingen die Preise nochmals um 23 Prozent zurück und erreichten im Juli 2016 ein Niveau von 24,4 Cent. Die Folgen für die Milcherzeuger sind katastrophal, wie die aktuellen Veröffentlichungen der MEG Milch Board belegen. Die Preis-Kosten-Ratio, welche das Verhältnis zwischen den Milcherzeugungskosten und den realen Milchauszahlungspreisen aufzeigt, ergab eine Unterdeckung von 46 Prozent und markierte damit ein neues Allzeittief. Die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung ist damit auf ein dramatisches Niveau ohne Arbeitseinkommen gesunken, wo zudem auch keine Abschreibungen mehr bedient werden können.

Diese Entwicklung blieb nicht ohne Folgen. Da die Milcherzeugung unter den beschriebenen Bedingungen ruinös ist, reduzierten viele Betriebe die Produktion oder gaben die Milchviehhaltung ganz auf. Seit Mai 2016 sinkt die Anlieferungsmenge und rutschte im Juni  erstmals unter die Vorjahreslinie. Für Peter Guhl, Vorstandsvorsitzender der MEG Milch Board, beginnt nun eine neue Dimension des Marktversagens. Weil die Molkereien, allen voran das DMK, längerfristig mit hohen Milchmengen zu Schleuderpreisen kalkuliert haben, diese aber nicht mehr „angedient" bekommen, kommt es nun schlagartig zu Engpässen in der Versorgung mit Butter und Käse. Die Spotmilchpreise in den wichtigsten Erzeugungsländern verdoppeln sich innerhalb von nur drei Monaten. Molkereien, die  langfristige Verträge mit dem Handel abgeschlossen haben, kommen nun zunehmend in Not. Leidtragend sind dann - trotz steigender Nachfrage - wieder die Milcherzeuger.

Der massive Einbruch der Milchpreise nach dem Quotenende und die missliche Versorgungslage aktuell stehen für Guhl in engem Zusammenhang. Ohne ein regulierendes Mengenelement führen starre Andienungs- und Abnahmegarantien zwangsläufig ins Marktchaos. Wären diese zum Quotenende durch schuldrechtliche Verträge mit eindeutigen Mengen- und Preisvereinbarungen ersetzt worden, hätten beide Verhandlungsseiten Planungssicherheit erhalten und die drastischen Ausschläge nach oben und unten wären ausgeblieben. „Erzeuger, Molkereien, Handel und Politik müssen aus dieser Krise lernen", so Guhl. Er ist sich sicher: Eine Neuregelung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien ist unumgänglich. Allen Beteiligten, die das auch ernsthaft wollen, streckt die MEG Milch Board auch weiterhin die Hand entgegen. Solange dies nicht gelingt, bleibe die Krise in der Endlosschleife gefangen!

Samstag, 15. Oktober 2016

Höhere Milchpreise nur für ausgewählte Bergbauern

Konrad Estermann bekommt stolze sechs Cent Bergbauernzuschlag pro Liter Milch, das macht etwa 37 Cent Auszahlungspreis - je nach Fett und Eiweißgehalt.  Auch Bauer Johann Glockner liefert an die Molkerei Bergader, bekommt aber keinen Preiszuschlag. "Den Zuschlag bekommen all die Landwirte, die vom Amt für Landwirtschaft als Bergbauern geführt werden. Das sind Landwirte, die in der Gebietskulisse Milch produzieren, die vor 40 Jahren letztlich ausgewiesen worden ist." Als Bergbauern-Gebietskulisse gelten Gemeinden oder Gemeindeteile mit einer Höhenlage über 800 Metern. 

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Höchste Butterpreise seit 2014

Den vierten Monat in Folge sind die Preise für die wichtigsten Milchprodukte im europäischen Großhandel gestiegen. Am stärksten gestiegen sind von Juni bis September im europäischen Großhandel die Butterpreise (+ 46 %). Auch die Käsepreise (+ 34 %) haben einen sehr kräftigen Sprung nach oben gemacht. Nicht ganz so kräftig war die Preiserholung bei Vollmilchpulver  (+ 29 %) und am geringsten waren die Preisaufschläge bei Magermilchpulver (+17 %).

DMK zahlt Bauern 20 Cent unter freiem Markt

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) macht darauf aufmerksam, dass die größte deutsche Molkerei, das Deutsche Milchkontor (DMK), derzeit 20 Cent weniger pro Liter Milch an die eigenen Bauern zahle, als Rohmilch am freien Markt mittlerweile gehandelt werde.

Nach neuesten Zahlen der EU-Kommission ist der Preis für Rohmilch am so genannten „Spotmarkt" in den benachbarten Niederlanden jetzt (9. September) auf 42 Cent je Kilogramm Rohmilch gestiegen.[1] Damit ist ein Stand wie zuletzt im Januar 2014 erreicht worden.

Dienstag, 11. Oktober 2016

DMK-Stellenstreichungen: Protestaktion geplant

Vor dem Werksgelände des Deutschen Milchkontors, DMK, in Everswinkel soll morgen eine Protestaktion stattfinden. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschafts-Aktion – organisiert vom DMK-Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Münsterland, NGG. Wie die Aktion genau aussehen wird, steht noch nicht fest - das will der Betriebsrat heute entscheiden. 

Medienecho zum LEH-Aktionstag



Sehen Sie hier in dieser Auswahl ein Medienecho vom 11.10.2016 zum Thema Aktionstag beim Handel und Milchpreise / Milchkrise

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Medienecho zum Molkerei-Aktionstag

Sehen Sie hier in dieser Auswahl ein Medienecho vom 06.10.2016 zum Thema Molkereibesuche und Milchpreise



Mittwoch, 5. Oktober 2016

Bauern fordern von Hochland 40 Cent

„Wir haben die vergangenen zwei, drei Jahre keinen Gewinn erwirtschaftet", sagt Oliver Maier, Werkleiter der Firma Hochland in Schongau, mehr als 60 besorgten Bauern über ein Megafon so direkt wie eiskalt ins Gesicht. In diesem Moment platzt einigen Landwirten der Kragen. Andere sind einfach nur sprachlos, schüttelten vehement den Kopf und verdrehen die Augen. „Hat er das wirklich gesagt?", seufzt eine Bäuerin.

Milchpreis: Bauern erhöhen Druck

Landwirte besuchen Molkereien in Upahl und Wismar und wollen bis Mitte Dezember wieder Erlöse von 40 Cent pro Liter Milch erzielen. „Bis Mitte Dezember erwarten wir Preise um die 40 Cent", sagt Georg Maas. Gemeinsam mit sechs weiteren Milchviehhaltern übergab der Lützower gestern eine Resolution an die Werksleitung des Arla Foods Deutschland-Standortes in Upahl. 

Resolution an HOCHWALD-Molkerei - mit Bildergalerie

Milchbauern: "Mehrerlöse umgehend an die Milchviehhalter" - BDM-Aktion
Am Dienstag war das osthessische BDM-Kreisteam in der Hochwald-Molkerei in Hünfeld. Die Milchviehhalter besuchten die Molkerei mit Schleppern und übergaben eine Resolution, mit der sie in den Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel unterstützt werden sollen. Die Molkereien wurden gleichzeitig aufgefordert, alle Mehrerlöse, die jetzt aufgrund einer besseren Marktlage erzielbar sind, sofort und vollständig an die Milchviehhalter weiterzugeben. 

Montag, 3. Oktober 2016

Bauer Petersen gibt auf

Von den mehr als 4000 spezialisierten Betrieben in Schleswig-Holstein haben 250 in diesem Jahr aufgegeben: Auch Paul Petersen (62) zwang die Milchkrise in die Knie. Am 15. August hat Paul Petersen seine 50 Milchkühe auf die Nachbarkoppel getrieben. Für immer. Der 62-Jährige hat den Familienbetrieb, der seit 1919 existierte, aufgegeben. Die Tiere hat ein Nachbar gekauft, ebenso das Wohnhaus und die Ställe. Seine 40 Hektar Eigenland hat er verpachtet. Gerne hätte Petersen noch ein, zwei Jahre länger gemacht, aber die derzeitige Milchkrise hat ihn im Mai zum Umdenken bewegt.