Freitag, 29. Juli 2016

Milchbauernkrise: „Wir sind am Ende!“

Ratlosigkeit und Ohnmacht überschatten den lauen Sommerabend in Rehden. Die Krise der Milchbauern bewegt knapp 80 Gäste, vor allem Landwirte. Der Druck ist groß: „Wir können nicht mehr. Wir sind am Ende!", so ein verbitterter Zwischenruf aus dem Publikum. Gelöst werden kann die Krise nur europaweit, weil zuviel Milch auf dem Markt ist. Das sieht der Landwirtschaftsminister genauso: „Es kann nur eine europaweite Lösung geben." Die Landvolk-Verbände Friesland und Wesermarsch hätten ihre Mitglieder zu dieser Lösung schon befragt, stellen Johanna Böse-Hartje und Christian Meyer gemeinsam fest. Das Landvolk Wesermarsch stehe bereits hinter der Reduzierungsregelung, erklärt Johanna Böse-Hartje – und fordert von Theo Runge eine solche Befragung für das Landvolk Diepholz. 

Donnerstag, 28. Juli 2016

Milchbauern geben auf - Branche warnt vor Folgen

Allein dieses Jahr hätten schon 19 Höfe mit rund 3800 Kühen die Milchproduktion aufgegeben, sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung Thüringer Milch, Walter Pfeifer, der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Es gibt mindestens noch einmal so viele Betriebe, die ernsthaft darüber nachdenken, diese Sparte aufzugeben oder die Zahl ihrer Kühe deutlich zu reduzieren." Dass die Preise in den kommenden Monaten spürbar steigen, glaubt der Fachmann nicht. 

Milchbauern haben Wut im Bauch

Gleichwohl kristallisierten sich auf dem Leutkircher Podium zwei Stoßrichtungen heraus: Während Heubuch eine verpflichtende, europaweit geltende Mengenkürzung einforderte, um Angebot und Nachfrage wieder in Einklang zu bringen, sprachen Haser und Westermayer vor allem erzeugerfreundlicheren Vertragsstrukturen und einer stärkeren Regionalvermarktung das Wort. An die Politik gerichtet, sagte Heubuch: „Man hat den Karren wissentlich in den Dreck geschoben." Denn Prognosen, dass der Milchmarkt nach dem Ende der Quote in diese Preismisere steuere, habe es gegeben. Das Resultat sehe man nun: Auf rund fünf Milliarden Euro belaufe sich der Schaden, der den deutschen Milchbauern durch den Preissturz entstanden sei.

Montag, 25. Juli 2016

Milchviehhalter wollen Politikern auf die Pelle rücken

Aus Schleswig-Holstein angereist war Kirsten Wosnitzka, Milchviehhalterin und BDM-Bundesbeirätin. Zunächst stellte sie klar, dass alle Betriebe, mit Ausnahme der Nischen Bio und Selbstvermarkter, von der gegenwärtigen Milchkrise betroffen seien. Sie forderte ein koordiniertes Vorgehen zur Krisenbewältigung am europäischen Milchmarkt, wofür der BDM detaillierte Vorschläge ausgearbeitet habe. Maria Heubuch, ebenfalls Milchviehhalterin aus dem Allgäu und Abgeordnete der Grünen im Europaparlament, fokussierte ihre scharfen Angriffe auf die europäische Milchpolitik auf die Ignoranz der zuständigen Gremien gegenüber der Überproduktion. Dieser Wurzel aller Probleme sei nicht mit millionenschweren Hilfspaketen beizukommen, sondern nur mit einer europaweiten Gesamtreduzierung. 

Donnerstag, 21. Juli 2016

Milchpreis: Die Situation spitzt sich zu

Welche Spuren die Krise auf den Höfen hinterlassen hat, da­rüber spricht im Interview der Geschäftsführer der Milcherzeugergemeinschaft Lüneburg und Milchviehberater bei der Landberatung Lüneburg, Peter Müller.
Peter Müller: Immer mehr Betriebe geraten wegen Liquiditätsschwierigkeiten in Schieflage, suchen aus Not immer häufiger das Gespräch mit der Bank. Die Situation spitzt sich zu. Und es gibt Betriebe, die müssten wegen Zahlungsunfähigkeit eigentlich längst aufgehört haben.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Häusling: Milchmengenreduzierung wird nur „halbherzig angepackt“

Der Agrarsprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament, Martin Häusling, beklagte heute, dass das von EU-Agrarkommissar Phil Hogan angestrebte Ziel, die Milchmenge um 2 Mio l pro Jahr zu senken, nur „halbherzig angepackt" werde. 

Milchbauern protestieren mit Mist gegen Agrarminister

Ein Haufen Mist lag am Dienstag vor der Parteizentrale der rheinland-pfälzischen FDP. Offenbar sehen einige Milchbauern im Land darin ein Sinnbild für die Milchpreispolitik von Agrarminister Wissing. Der fühlt sich missverstanden. Wie ein Sprecher dem SWR sagte, klebten an der Hauswand neben dem Misthaufen Schilder mit dem Hinweis "Wissings Politik ist Mist" und "Wissing ruiniert die Milchbauern".
swr.de


Sonntag, 17. Juli 2016

Mindestpreis und Ampel für die Milch

Die Stendaler Bundestagsabgeordnete Katrin Kunert (Die Linke) griff nach 30 Jahren mal wieder zum Melkgeschirr und setzte es während ihrer Sommertour den Kühen im Melkstand von Landwirt Peter Schuchmann fachmännisch an. Für Katrin Kunert war es ein bisschen wie Nachhausekommen. Auch wenn es 30 Jahre her ist, dass die Linken-Spitzenpolitikerin den Beruf eines Zootechnikers/Mechanisators – Spezialisierung Rinderzucht – gelernt hat: Die Sprache der Bauern und deren Probleme versteht sie. 

Backhaus: Wir erleben gerade eine reine Bruchlandung

Es sterben weiter Betriebe ohne Ende. Wenn sich nicht rasch etwas ändert, werden wir nächstes Jahr einen krassen Strukturbruch mit Tausenden Betriebsschließungen erleben. Von den Molkereien bis zu den Bauernverbänden gibt es bisher keine ernsthaften Initiativen zur Reduzierung der Milchmenge. Auch die EU-Kommission hat versagt. Sie hatte eine sanfte Landung nach dem Ausstieg aus der Milchquote versprochen. Aber wir erleben gerade eine reine Bruchlandung.

Weniger Milch - bessere Preise?

220 schwarz-weiß gefleckte Kühe stehen bei Peter Schuchmann im Stall. Die Molkerei hat zuletzt 18 Cent pro Liter Milch gezahlt – die Hälfte von dem, was rentabel wäre. Peter Schuchmann erzählt von 400.000 Euro Verlust in zwei Jahren. Rund jeder achte Milchbauer in Sachsen-Anhalt hat seit Herbst aufgegeben, 50 insgesamt. Peter Schuchmann vertritt den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter in Sachsen-Anhalt. Er findet den Vorschlag der grünen Agrarminister richtig: Nur weniger Milch führt zu besseren Preisen. "Wir reden in Europa über drei Prozent zu viel Menge", sagt er. 

Video: Milchmarkt brennt lichterloh

Aurich - Ein Feuer auf einem landwirtschaftlichen Hof in Timmel sollte am Donnerstagabend die Politik aufschrecken. Die Flammen gehörten zu einer Mahnwache und die sollte deutlich machen: Der Milchmarkt brennt. Die Hilfsprogramme der EU wollen die Landwirte nicht, was sie stattdessen fordern, haben wir in Erfahrung gebracht.

Mahnfeuer gegen Preisverfall

Auf Kreisebene entzündete der Bund Deutscher Milchviehhalter ein Mahnfeuer auf dem Gelände der Firma Schottenheim Landtechnik. Matthias Irlbacher (Guteneck) hält den Bayerischen Bauernverband für den "größten Bremsklotz" bei der Umsetzung der Mengenreduzierung. Der BBV wolle stattdessen weltweit neue Absatzmärkte erschließen. Für die BDM-Vertreter ist diese Strategie nicht zielführend. Sie unterhalten Unterstützung vom Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Hans Wilhelm, und vom stellvertretenden Landrat Arnold Kimmerl, die beide an der Mahnfeuer-Aktion teilnahmen. 

Bei 20 Cent brennt es lichterloh

Am Mittwoch, den 13. Juli, fand auf dem Parkplatz des Wissener Stadions um 20 Uhr eine Veranstaltung der hiesigen Milchbauern statt. Sie war eine von Vielen die Bundesweit durchgeführt wurden. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und im besonderem von Oliver Koch aus Harschbach und Stefan Sommerfeld aus Friesenhagen. Der Meinungsaustausch zu den Themen in geselliger Runde, ließ die Bauern enger zusammenrücken.

Milchbauern kritisieren Brüsseler Milchgipfel

Der Ausgang der Brüsseler Sonder-Agrarministerkonferenz zur dramatischen Milchpreiskrise ist in Niedersachsen auf Kritik gestoßen. Offenbar sei nicht nur ein Strukturwandel, sondern ein Strukturbruch politisch gewollt, sagte am Samstag die niedersächsische Landesvorsitzende Johanna Böse-Hartje vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). „Wir brauchen ein Instrument für Krisenzeiten, damit die Milchmengen europaweit runtergehen", sagte Böse-Hartje. Niemand wolle eine Quote zurück, aber es gehe bei der Mengenreduzierung um einen begrenzten Zeitraum, bis sich der Milchpreis erholt habe. „Danach kann jeder wieder Gas geben, wenn er das für nötig hält."


Freitag, 15. Juli 2016

Mahnfeuer der Milchviehhalter

Im Vorfeld der Sonder-Agrarministerkonferenz fordern die Milchviehhalter mit Mahnfeuern, im Sinne der Beschlüsse der Frühjahrs-Agrarministerkonferenz konkrete weitere Schritte zur Umsetzung schneller und wirksamer Krisenlösungen zu unternehmen.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Milchbauernprotest im Anzug und mit Zylinder

Die Großen im freien Milchmarkt – Handelsriesen, Raiffeisen- und Bauernverband, Molkereien und Politik schieben sich das dicke Geld zu – die Milchbauern sind wie durch ein Gitter davon getrennt und bekommen nichts ab: So stellten die Landwirte am Mittwoch in Groothusen ihre Sicht der aktuellen Situation dar. Der Protest sollte vor der in Brüssel angesetzten Agrarministerkonferenz noch einmal auf die wirtschaftliche Notlage der Höfte durch die drastisch eingebrochenen Milchpreise aufmerksam machen.

Die Bauern haben kein Geld

Unmittelbar vom Preisverfall der Milch betroffen ist die Firma Du räu mat, die Stalleinrichtungen verkauft. „Klar, Kuhställe baut im Moment keiner", sagt Jörg Meyer. Die Stimmung unter den Milchbauern sei schon sehr gedrückt. 
Holger Bremer baut Hallen aus Stahl. Zum Glück, sagt der Bassumer, sei er nicht ausschließlich auf die Landwirtschaft angewiesen: „Dieser Bereich ist um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen." Von der Milchkrise stark betroffen sei hingegen das Schwesterunternehmen Sündermann Agrartechnik. „Die Bauern sagen ganz offen, dass sie im Moment kein Geld haben für Stalleinrichtungen, Schlepper oder Melkmaschinen", so Bremer. 

TTIP soll US-Käseberg abbauen

Bei den Verhandlungen für das Freihandelsabkommen TTIP fordern die US-Vertreter, dass Zölle in Höhe von derzeit 36 Prozent und andere Beschränkungen, die bislang den Export von amerikanischem Käse nach Europa behindern, komplett wegfallen. Ein Grund dafür, warum dieses Ziel mit besonderem Nachdruck verfolgt wird, ist, dass zwischen New York und San Francisco ein "Käseberg" wächst. Weil die Anbieter die Preise nicht unter die Herstellungskosten fallen lassen wollen, lagern sie derzeit über 550.000 Tonnen Käse ein, was einen Bauboom für neue Kühlhäuser auslöste.
Als die Milchpreise stiegen, investierten viele Farmer in größere Ställe und mehr Kühe, die jetzt mehr Milch produzieren. Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet für das Jahr 2016 97 Millionen Tonnen - so viel wie noch nie.

Dienstag, 12. Juli 2016

Neu: Arla Farmers Milk - Aufpreis für die Farmer

Arla Foods legt im UK und in Skandinavien „Arla Farmers Milk" auf. Verbraucher bezahlen für jede Flasche Milch einen Aufpreis, der an die 12.700 Milcherzeuger der Genossenschaft geht. Im Uk wird Arla Farmers Milk ab heute für umgerechnet 1,41 €/4-Pint-Gebinde (fettarm, Vollmilch) verkauft, was gegenüber der herkömmlichen Arla-Trinkmilch einen Mehrerlös von 0,29 Cent je Liter erbringt.

USA: Bauern mit grösstem Suizidrisiko

Der Druck, der auf Bauern lastet, sei generell immens hoch. Besonders schlimm sei das Gefühl der Machtlosigkeit, sagte eine Vertreterin von Farm Aid gegenüber dem Magazin «Modern Farmers». Auch Schulden sind bei US-Bauern verbreitet. Diese Schulden erhöhen das Gefühl der Machtlosigkeit, welches mit suizidalen Gedanken und Handlungen korreliere, so die Vertreterin. Ohne Revision des gesamten amerikanischen Lebensmittel-Systems sei eine Reduktion der Suizidrate wahrscheinlich nicht absehbar, so die Vertreterin. 

Video - Der LPG-Skandal - mdr.de

"Die haben geklaut, und zwar Millionen", meint ein Rechtsanwalt aus Bautzen. "Die" - das sind die Großbetriebe, die nach 1990 das Vermögen der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften übernommen haben und bis heute den Agrarmarkt im Osten Deutschlands dominieren. Registergerichte lassen die Einsicht in ihre Unterlagen nicht zu, die Geschäftsführer der neuentstandenen Betriebe verweigern das Gespräch. Politiker behaupten, nicht zuständig zu sein. 

Montag, 11. Juli 2016

DMK: Erfurter Milchwerk wird trotz Sparkurs erweitert

DMK investiert einen einstelligen Millionenbetrag. Eine DMK-Sprecherin teilte MDR THÜRINGEN auf Anfrage mit, das Frischelager werde um 6.500 Palettenstellplätze auf 22.000 vergrößert. Mehr Lagerplatz ist nach Angaben des Unternehmens nötig geworden, weil die Erfurter Produkte wie Joghurt, Quark und Desserts der Marke Osterland immer stärker gefragt seien.


Sonntag, 10. Juli 2016

Viele Kühe schützen nicht vor Verlusten

Zwar hätten die Großbetriebe mit durchschnittlich 231 Kühen und Produktionskosten von 40,25 Cent/kg (43,75 Rp./kg) besser als der Durchschnitt abgeschnitten, doch auch bei ihnen hätten rund 25% zur Kostendeckung gefehlt. Kaum besser sah es laut EMB in Dänemark aus: Einem durchschnittlichen Erlös von 31,03 Cent (33,70 Rp) für das Kilogramm Milch hätten dort 2015 Erzeugungskosten von 41,70 Cent (45,30 Rp.) gegenübergestanden. Weil die Produzentenpreise im Jahr 2016 weiter nachgegeben hätten, habe sich dieses Missverhältnis noch verschärft, und zwar für alle Milchbauern in der EU, so der EMB. 

Bauern finanzieren den Molkereien die Weltmarkteroberung

Wir befinden uns in einer existenzbedrohenden Krise, seit über anderthalb Jahren sind die Milchpreise nicht mehr kostendeckend. Ungewöhnlich ist auch die Deutlichkeit, mit der Politiker, Agrar-„ Ökonomen", Bauernverbandsvertreter und Molkereivertreter jetzt die „Marktbereinigung" infolge der Krise gutheißen und sich zum Strukturwandel bekennen. Es wird inzwischen offen ein Übergang von einer bäuerlichen in eine industrialisierte Milchwirtschaft propagiert. Damit werden die Interessen der Bäuerinnen und Bauern und weiterer Teile der Gesellschaft denen der Ernährungsindustrie untergeordnet.

Video: BDM auf der Tarmstedter Ausstellung

Vom 8. bis zum 11. Juli hat eine der wichtigsten und größten Landwirtschaftsmessen Norddeutschlands wieder ihre Pforten geöffnet: Die Tarmstedter Ausstellung. Ein Aufhänger im Beitrag ist der BDM Stand, wo Johann Burfeind die aktuelle Situation erläutert.

Herzgut will mit Milch ohne Gentechnik Erlöse steigern

Im Kampf gegen den Preisverfall bei Milch setzt die Herzgut Landmolkerei in Rudolstadt auf Produkte ohne Gentechnik. Bis Jahresende soll komplett auf «ohne Gentechnik» umgestellt werden. Für solche Milch könne im Handel ein höherer Preis erzielt werden, erklärte sie. Ihre Molkerei könne den Bauern dadurch einen Aufpreis von 2 Cent je Kilogramm Milch zahlen.
Derzeit liege der Grundpreis bei 20 Cent. «Das ist eine Schande für die Bauern und uns als Molkerei», betonte Weimann. Auf dem Markt gebe es ein Überangebot an Milch.

Freitag, 8. Juli 2016

Der Staat steuert Bauern und Verbraucher immer tiefer in die Milchkrise

Mit der aktuellen Krise drohen der endgültige Niedergang der bäuerlichen Landwirtschaft und die Dominanz agrarindustrieller Strukturen auch in der Milchviehhaltung. 
Deutschlands Schweinemäster haben über Jahrzehnte ihr Gewinnrisiko auf die vorgelagerten Ferkelerzeuger abgeschoben. Insofern ist die Geschichte des freien Spiels am Schweinemarkt auch eine Geschichte der Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft. Niemand kann wollen, dass sich dies in der Milchviehhaltung jetzt wiederholt.
Insofern sind auch alle Forderungen richtig, Leitplanken in den Milchmarkt einzuziehen, um wieder zu mehr Marktstabilität zu kommen. In der Milchkrise jetzt wieder nach dem „bewährten" Muster der Gießkannenförderung zu verfahren, wie es der Tutnichts-Minister Schmidt plant, wäre dagegen grundfalsch. 

Donnerstag, 7. Juli 2016

Die Mehrheit will die Mengenregulierung

Nach drei Stunden Austausch war sich die deutliche Mehrheit der Landwirte einig: Um den Milchpreis vor dem freien Fall zu schützen, muss eine Mengenregulierung her. Das Wort Quote aber wollte bei der Informationsveranstaltung zur Zukunft der Milchwirtschaft keiner in den Mund nehmen. Zu dem Abend in Waldau hatten der grüne Landtagsabgeordnete Reinhold Pix und seine Kollegin Martina Braun aus Linach eingeladen. Mit auf dem Podium saßen BLHV-Präsident Werner Räpple, der Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch Andreas Schneider, die grüne Europa-Abgeordnete Maria Heubuch und Alois Frey, Milchviehhalter aus Bräunlingen.

Hochwald-Molkerei kündigt Traunsteiner Milchbauern

Das ist überraschend gekommen: Die Hochwald-Molkerei hat die Lieferverträge mit Milchbauern in Traunstein gekündigt. Dabei handelt es sich um 40 Millionen Kilo Milch. Grund für die Kündigung ist die Milchkrise.
Nach Angaben von Hochwald sind am Standort Weiding in diesem Jahr etwa elf Prozent mehr Milch angeliefert worden, wie im Vorjahr. Gleichzeitig haben aber nicht mehr Milchprodukte verkauft werden können. 

Mittwoch, 6. Juli 2016

Zahlungsfähigkeit vieler Betriebe in Gefahr

Seit Monaten verspricht Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) die Auszahlung der Agrarprämien für Umweltmaßnahmen. Aber das Geld ist bei vielen Höfen bis heute nicht angekommen. Jetzt müssen Landwirte deswegen schon Kredite aufnehmen, um Gehälter zahlen zu können. Aus dem Agrarministerium heißt es, inzwischen seien 19 von rund 40 Millionen Euro Prämien ausgezahlt. Begründet wird die Verspätung mit einer umgestellten EU-Abrechnung und Softwareproblemen.

Backhaus:„Die Menge muss runter“

Das bisherige Scheitern des Vorhabens führte Backhaus u.a. auf das Handeln des Genossenschaftsverbandes in den letzten Jahren zurück, der anstatt seines Mottos „einer für alle, alle für einen" eher Autokratie-Interessen von Großkonzernen im Bereich der Molkereistruktur weiterentwickelt habe. Backhaus sagte, bei der Politik des Bundeslandwirtschaftsministers werde „vieles aus der Staatskanzlei mitgesteuert. Das weiß ich sehr genau." Zudem müsse das Monopol der Milch-Genossenschaften fallen. Dass Molkereien die Landwirtschaft untereinander ausspielt müsse ein Ende haben. 

Video - Rukwied übt Kritik an KTG

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht dieses Geschäftsmodell kritisch. "Die KTG ist auf jeden Fall kein Modell, für das der Deutsche Bauernverband steht", so Rukwied in der rbb-Nachrichtensendung Brandenburg aktuell. "Wir stehen für familienbetriebene Landwirtschaft, und das heißt für uns in den neuen Bundesländern mehr Familienbetriebe - und keine Aktiengesellschaften." 

Dienstag, 5. Juli 2016

Horster Meierei: „30 Cent Milchgeld ist für uns die unterste Grenze“

Wie sich die kleine Horster Meierei in einem umkämpften Markt ihre Nischen sucht und warum sie die Landwirte besser bezahlt als alle anderen. 30 Cent ist die unterste Grenze, sonst ist unser Konzept gescheitert. Und sonst riskieren wir, dass Höfe Land verkaufen müssen. So nehmen wir die finanzielle Last auch ein bisschen auf uns. Das ist natürlich eine Herausforderung. Es gibt ja auch diesen Spruch vom Wachsen oder Weichen. Das halte ich für desaströs.

Uelzena: Gewinn halbiert

Erzielte der Konzern mit seinen diversen Töchtern vor zwei Jahren noch einen Überschuss von 3,27 Millionen Euro, schrumpfte dieser im vergangenen Jahr auf rund 1,53 Millionen Euro zusammen. Der Gewinn fließt laut Versammlungsbeschluss in die Rücklagen der Uelzena. Mehr als betrüblich ist hingegen die Situation für die Lieferanten der Uelzena, die Milchbauern. Die Lage hat sich indes weiter verschlimmert. Im abgelaufenen Juni erhielten die Milchproduzenten der Uelzena nur noch 24,5 Cent je Kilogramm Milch.

Montag, 4. Juli 2016

Liter Milch muss 40 Cent bringen

90 Milchkühe, dazu 90 Jungtiere und Getreideanbau. Dies alles geschieht im Nebenerwerb. Bei einem Milchpreis von 21 Cent pro Liter wären die Schäfers schon am Ende. Mit dem landwirtschaftlichen Betrieb ist derzeit nichts zu verdienen. Nur die Arbeit bleibt.
Der Sonnenhof-Bauer ist dagegen, die Milchpreise dem freien Markt zu überlassen, denn die Landwirte produzierten ein wichtiges Lebensmittel und sorgten für eine Kulturlandschaft.

Samstag, 2. Juli 2016

BESH trotzt der Krise - Bestes Ergebnis aller Zeiten

Fast 1400 Mitgliedsbetriebe hat die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. „Dass wir uns stringent auf Regionalität, Ökologie und Nachhaltigkeit eingestellt haben, zahlt sich aus. Diejenigen, die auf den Weltmarkt gesetzt haben, verführt durch den Bauernverband, stehen im wirtschaftlichen Abseits. Es spielen sich große Tragödien ab. Und noch immer verlangt der Bauernverband nach dem Weltmarkt, nach TTIP, nach Gentechnik, und pocht vehement auf die weitere Verwendung von Glyphosat. Das ist unverantwortlich und nicht zukunftsfähig", kritisiert Bühler die Standesorganisation der Landwirte. Die gute Erlössituation seiner Mitglieder belegt Bühler mit Zahlen. Auch die Milchbauern in Geifertshofen, die den Grundstoff für die Dorfkäserei  liefern, können zufrieden sein. „Deutlich über 60 Cent", so Bühler,  gibt es für den Liter;  für Spitzenqualitäten mehr als 70 Cent. 

Exportdumping: Das ist ein Verbrechen

Mit dieser Marktideologie sorgen wir für Elend und Hunger in anderen Ländern, weil die Familien in Burkina Faso keine anderen Einkommensmöglichkeiten haben, als ihre Milch zu verkaufen", mahnt der Heidecker Johannes Pfaller. Die Landwirtschaft in Burkina Faso könne nicht mit den Dumpingpreisen in der EU konkurrieren. "Das ist eigentlich ein Verbrechen, wir dürfen da nicht wegsehen."
Noch stellen sich laut Pfaller die Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sowie der Bauernverband quer, weil sie am billigen Export festhalten wollen.