Mittwoch, 14. November 2012

Bittere Milch aus Brüssel

Kolumbianische Milchbauern leiden unter dem Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union. Die Preise für Frischmilch sinken, weil sich die Molkereien auf EU-Milchpulver aus Lagerbeständen einstellen. Exakt sind es sechzig Millionen Liter Milch, die jährlich zollfrei in das Lateinamerikanische Land eingeführt werden können - in Form von Milchpulver und höherwertigen Produkten, heißt es in Brüssel. Das damit die Existenz von rund 500 000 kolumbianischen Milchbauern gefährdet ist, spielt aus EU-Perspektive scheinbar keine Rolle. Das Überangebot an heimischer Milch und Butter muss weg, und dafür wird subventionierte Milch aufgekauft, zu Milchpulver verarbeitet und dahin exportiert, wo manchmal sogar die Milchwirtschaft erst mit Entwicklungshilfegeldern aufgebaut wurde - in Indien zum Beispiel, aber eben auch in Kolumbien.