Mittwoch, 30. Dezember 2015

Bauern im Kreis Segeberg schlagen Alarm

Für Milchbauer Ben Unruh aus Kisdorferwohld und viele seiner Berufskollegen ist der gesunkene Milcherlös eine Katastrophe. „Viele Milchbauern leben seit langem nur noch von der Substanz. Bereits jetzt haben 600 der 3500 Milchviehbetriebe Schleswig-Holsteins angekündigt, dass sie ihre Produktion bis zum Sommer einstellen werden", sagt Unruh, der auch Mitglied im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ist.

BDM warnt vor Höfesterben

Der Kampf für einen fairen Milchpreis geht weiter: Deshalb organisiert der BDM eine Protestaktion in Völlenbach – mit klarer Forderung. Auch Vertreter der Organisation aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen beteiligten sich an der Aktion. Am Tiroler Hof der stellvertretenden BDM-Kreisvorsitzenden Brigitte Taffertshofer in Völlenbach (Uffing) stellten sie ein Plakat auf, auf dem steht: „Merkel, Schmidt & Hogan wollen lieber Milchbauern ruinieren als die Milchmenge reduzieren!" 

Dienstag, 29. Dezember 2015

Milchbauern sehen ihre Existenz bedroht

Fritz Wienert aus Dantersdorf und Bernhard Hiltl aus Darshofen sagten dem Tagblatt, der Milchpreis sei in den vergangenen 24 Monaten im Schnitt schon erheblich unter die 30-Cent-Marke gerutscht sei. Dieser Betrag mache den Bauern ein sinnvolles Wirtschaften nicht mehr möglich. Aus diesem Grund haben sie mit weiteren Mitgliedern ihres Verbands an einer Scheune neben der Straße zwischen Parsberg und Hörmannsdorf ein großes Plakat angebracht, mit dem sie auf ihre wirtschaftlichen Probleme hinweisen möchten. 

Montag, 28. Dezember 2015

Erste Molkerei zahlt für Nicht-Anlieferung

Die niederländische Molkerei FrieslandCampina zahlt ihren genossenschaftlichen Milcherzeugern einen Bonus, wenn sie die Milchanlieferung senken. Das gilt auch für die deutschen Mitglieder. FrieslandCampina will von Woche zu Woche beobachten, wie die Milchviehhalter auf das Angebot reagieren. Wenn der Milchstrom nicht ausreichend gedrosselt wird, sind weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Als Genossenschaft ist das Unternehmen jedoch verpflichtet, die Milch seiner Mitglieder abzunehmen.

FrieslandCampina tritt auf die Bremse

Einer der größten europäischen Molkereikonzerne, FrieslandCampina mit Hauptsitz in den Niederlanden, reagiert auf stark steigende Milchmengen seiner Genossenschaftsmitglieder. Er führt kurzfristig eine befristete Bonuszahlung an Milchviehbetriebe ein, die ihre Milchanlieferung nicht weiter erhöhen, sondern konstant halten oder reduzieren. Einen entsprechenden Beschluss des Vorstands hat FrieslandCampina heute den Mitgliedsbetrieben auch in Deutschland mitgeteilt.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) begrüßt den Beschluss: „Dieser Schritt zeigt, dass ein aktives Handeln in dem übervollen Milchmarkt möglich und angezeigt ist", sagte der stellvertretende AbL-Vorsitzender Ottmar Ilchmann. Auch wenn FrieslandCampina damit nicht von seiner grundsätzlichen Ausrichtung auf Mengenwachstum abrücke, sei das Vorgehen doch ein wichtiges Signal an alle Marktbeteiligten und auch an Bundesagrarminister Christian Schmidt: „Erstens ist ein mengensteuerndes Handeln im Milchmarkt möglich. Zweitens ist die Lage am Milchmarkt offensichtlich so ernst, dass ein solches Handeln notwendig ist. Und drittens zeigt FrieslandCampina, dass die Molkereien über die erforderlichen technischen Instrumente verfügen, um mengenreduzierende Maßnahmen umzusetzen", ergänzte Ilchmann.

Die AbL fordert auch die deutschen Molkereien, insbesondere auch das Deutsche Milchkontor (DMK) als die größte deutsche Molkereigenossenschaft auf, ähnliche mengenbegrenzende Beschlüsse wie FrieslandCampina zu fassen. Die AbL verweist darauf, dass sie die Molkereien bereits vor knapp einem Jahr dazu aufgerufen habe, ein Bonus-Malus-System als Anreiz zum Stopp der Mengenausdehnung einzuführen. „Politik und Molkereien müssen ihrer Verantwortung nachkommen, damit wir so schnell wie möglich aus den katastrophalen Milchpreisen herauskommen. Wir Bauern sind dazu bereit", so Ilchmann.

Hintergrund-Information:

Nach Angaben von FrieslandCampina haben deren Milchlieferanten im November- Dezember 2015 zusammen 14 Prozent mehr Milch angeliefert als im gleichen Zeitraum 2014. Bezogen auf das ganze Jahr 2015 lag die Mengensteigerung bei 6,4 Prozent.
Der Vorstandsbeschluss von FrieslandCampina sieht vor, dass Betriebe einen Preisaufschlag von 2 Cent/kg Milch bekommen, wenn sie im Zeitraum vom 01.01.2016 bis 11.02.2016 ihre Milchmenge wenigstens konstant halten oder reduzieren, und zwar im Vergleich zur durchschnittlichen Tageslieferung im Vergleichszeitraum 13.-27.12.2015.
Maßgeblich ist die Milchanlieferung jeweils in einem Zeitraum von 6 Tagen: Wird in einem solchen Zeitraum von 6 Tagen nicht mehr Milch geliefert als im entsprechenden Vergleichszeitraum, dann wird für diese 6 Tage der Bonus auf die gelieferte Menge gezahlt. Insgesamt liegen zwischen dem 01.01.2016 und dem 11.02.2016 sieben 6-Tageszeiträume.
FrieslandCampina rechnet damit, dass ab Mitte Februar weitere eigene Verarbeitungskapazitäten fertiggestellt sind, die dann mehr Milch verarbeiten können.
abl-ev.de

levensmiddelenkrant.nl

Karp setzt weiter auf Milch

Während andere aufgeben, will Christian Karp die Anzahl der Rinder in seiner Herde verdoppeln. Zu den 1500 Rindern, darunter 800 Milchkühe, soll noch einmal die gleiche Anzahl an Tieren hinzukommen. Rund 1000 Hektar Acker- und Grünland bewirtschaftet der Betrieb heute. Dafür macht sich Christian Karp nicht nur in seinem Betrieb stark: Der Kraaker ist Landesvorsitzender im Bund der Deutschen Milchviehhalter. Als solcher weiß er doppelt, dass der derzeitige Milchpreis von 24 bis 28 Cent pro Liter, den die Bauern bekommen, für viele Betriebe existenzbedrohend ist: „Zu Jahresbeginn gab es noch 700 Milchbetriebe in MV, 60 haben inzwischen ihre Kühe abgeschafft." 

Samstag, 26. Dezember 2015

Proteste gestartet

Die Milchviehhalter der Kreisteams Vogelsberg und Fulda im Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. haben in den beiden Landkreisen Plakate mit dem Spruch „Merkel, Schmidt & Hogan wollen lieber Milchbauern ruinieren als die Milchmenge reduzieren!" aufgestellt. „Es ist paradox. Wir Milchviehhalter wären bereit, in dieser Krise die Milchmengen organisiert zu reduzieren, aber die Politik sperrt sich. Wir halten es für nötig, dass die Gesellschaft erfährt, wer dafür aktuell verantwortlich ist."

Landwirte beklagen schwerstes Jahr seit der Wende

Für Milchviehbetriebe sowie Schweine- und Geflügelhalter sei es das «schwerste Jahr seit der Wende» gewesen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes, Manfred Uhlemann, der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts dieser Entwicklung fürchtet Uhlemann, dass zunehmend Landwirte in Existenznot geraten. «Manche Betriebe sind auch schon an dieser Stelle.» Etwa 20 Milchviehbetriebe seien sachsenweit in Schwierigkeiten, schätzt Uhlemann. 

Habeck will Bauern zum Umdenken bewegen

„Unsere Landwirte machen nach den Spielregeln, die ihnen auferlegt wurden, alles richtig", sagte Habeck. „Sie sind top ausgebildet, haben investiert - und machen trotzdem Verlust mit jedem Liter Milch den sie melken und mit jedem Ferkel, das gemästet wird." Die permanente Intensivierung der Produktion heize den Preisverfall doch gerade an und drohe die hiesigen Landwirte zu ruinieren. „Die Preise bilden sich an den Agrarbörsen und hängen ab von Faktoren, die mit den hiesigen Landwirten nichts zu tun haben." 

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Rabobank sieht Umschwung am Milchmarkt erst Ende 2016

Die Rabobank hat ihre bisherige Prognose, nach der sich eine Erholung der Erlöse im Weltmarkt im zweiten Quartal 2016 einstellen würde, revidiert. Nun dürfte es bis Ende des kommenden Jahres dauern, bis ein Umschwung eintritt, glaubt die Bank. Dabei beruft sich Rabobank auf die Tatsache, dass in den meisten Exportregionen die Erzeugung sinkt, aber die Milchanlieferungen in der EU nach wie vor überraschend deutlich steigen.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Protest: Landwirte auf Sternfahrt

Mehr als 60 Landwirte haben am Montagabend gegen den niedrigen Milchpreis protestiert. In einer Sternfahrt fuhren sie vom Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter in Schirum (bei Aurich) zur Molkerei Rücker. Danach steckten die Landwirte Flugblätter in die Briefkästen von Organisationen wie der Landwirtschaftskammer. 

Medienecho Plakat- und Milchtüten-Aktion


Sehen Sie hier eine Auswahl an Videobeiträgen und Zeitungsartikeln


Dienstag, 22. Dezember 2015

Bundesweite Plakat- und Milchtüten-Aktion

Die Milchviehhalter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. stellen am Dienstag, 22. Dezember 2015, in vielen Landkreisen in ganz Deutschland Plakate mit dem Spruch „Merkel, Schmidt & Hogan wollen lieber Milchbauern ruinieren als die Milchmenge reduzieren!" auf. Mehrere der Milchbauern haben sich zudem an einer zweiten Aktion beteiligt und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Billig-Milchtüten zugesandt. Sie fordern mit Begleitschreiben Juncker zum Handeln auf, unter anderem durch die Absetzung von EU-Agrarkommissar Phil Hogan.

Montag, 21. Dezember 2015

Milch für Jean-Claude Juncker

Statt wie in der Vergangenheit die Milch auszuschütten, haben die Demonstranten die Milch per Post nach Brüssel zur EU-Kommission geschickt. Der EU-Agrarkommissar Phil Hogan zieht seit Monaten den Zorn der Bauern auf sich. Am 24. November hatte der "European Milk Board (EBM) in einem Brief EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker informiert, dass die Politik von Hogan für seine Mitglieder nicht mehr tragbar sei und forderte dessen Absetzung. Hogan habe jede Dialogbereitschaft vermissen lassen, sagte Guy Diderich vom Luxembourg Dairy Board (LDB) dem "Luxemburger Wort". Unterredungen hätten kaum stattgefunden. Der EU-Agrarkommissar habe stets eine ablehnende Haltung gegenüber den Bauern gehabt. Hogan goß zusätzliches Öl auf das Feuer, indem er behauptete, dass die Bauern die Situation dramatischer schildern würde, als sie es in Wirklichkeit sei. 

Dachaus Bauern beharken sich

Eine Debatte über die Entwicklung des Milchpreises hat einen massiven Dissens innerhalb der Bauern über die Zukunft der Landwirtschaft offenbart. Er betrifft sowohl die Haltung zur Agrarpolitik vor allem auf dem Sektor der Milchproduktion als auch zum europaweit äußerst umstrittenen Handelsabkommen TTIP mit den USA. Der CSU-Landtagsabgeordnete Anton Kreitmair, Präsident des Oberbayerischen Bauernverbands und Sprecher im Landkreis, verteidigte es. Sein Stellvertreter in Dachau, Simon Sedlmair, widersprach. Der Bund Deutscher Milcherzeuger hob zur Grundsatzkritik an konventioneller Landwirtschaft an.

Die Milchkrise bleibt Thema

Kreisteamleiter Stefan Lehmann (Oberharmersbach) beobachte besorgt die negativen Auswirkungen auf den Milchpreis. Der Milchmarkt sei völlig aus dem Ruder gelaufen. »30 Cent Erlös bei rund 50 Cent Kosten wirft die Frage, auf wohin der Weg führt«, sagte er. Wenn für einen Hof kein Nachfolger zu finden sei oder Krankheiten zur Betriebsaufgabe führen, ist für Lehmann verständlich, wenn aber ein Milchbetrieb wegen Unrentabilität aufhören muss, sei dies ein Skandal. Sein Schlusswort: »Wir befinden uns in der größten Milchkrise seit Menschengedenken.«

Freitag, 18. Dezember 2015

Milchpreis zerstört Arbeitsplätze

Die Landwirtschaft Golzow GmbH schließt bis Ende März ihre Rinderanlagen in Sachsendorf und Reitwein. Die meisten Tiere werden derzeit verkauft. "Wir haben sehr lange mit diesen Entscheidungen gewartet. Aber bei monatlich rund 34 000 Euro Verlust allein im Bereich Milchproduktion blieb uns jetzt gar keine Wahl mehr. Wir haben uns die Situation auf dem Milchmarkt auch von Analysten erklären lassen. Sie erwarten im kommenden Jahr keine und in den Folgejahren wenig Besserung. In einer Fachzeitschrift wird prognostiziert, dass zahlreiche Milchproduzente aufgeben werden", so Brauer. Seit dem Wegfall der Milchquote Anfang des Jahres sei viel zu viel Milch auf dem Markt. Und selbst, wenn durch die Aufgabe von Produzenten zeitweise Milch knapper werde, gebe es ausreichend Reserven, um den Milchpreis niedrig zu halten.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

"Handelt endlich" - Bundesweite Plakataktion der Milchviehhalter als Weihnachtsgruß

Bei der Bundesdelegiertenversammlung des Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) wurde kürzlich die Durchführung einer bundesweiten Plakataktion mit dem einheitlichen Spruch: „Merkel, Schmidt & Hogan, wollen lieber Milchbauern ruinieren, als die Milchmenge reduzieren!" vorgeschlagen und mit überwältigender Mehrheit beschlossen. 

Bauern wollen Juncker zum Milchbubi machen

Wegen der Krise am Milchmarkt wollen Luxemburgs Milchbauern den EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker per Post mit Milch überschütten. Mit der Aktion «Milch an Juncker» wollen sich Luxemburgs Milchbauern an oberster Stelle über die Krise am Milchmarkt beschweren. Am Freitag wollen die Landwirte mit ihren Schleppern zum Postbüro in der Rue de la Gare fahren und einige Pakete in Auftrag geben. Je mehr Milch bei Juncker ankomme, desto stärker sei die Botschaft, dass zuviel Milch Probleme mache. Die belgischen Bauern haben die Aktion übrigens bereits hinter sich.

Sorgenfalten wegen des Milchpreisverfalls

Europaweit fehlten den Milchbauern inzwischen sogar mehr als 20 Milliarden Euro, so Gilch. Deshalb klagten auch immer mehr Firmen im vor- und nachgelagerten Bereich der Milcherzeugung über massive Umsatzeinbußen. Landrat Herbert Eckstein zeigte sich von der derzeitigen Milchpreiskrise wenig überrascht: „Der BDM hat schließlich seit Jahren auf die jetzt stattfindende Entwicklung des Milchmarkts hingewiesen und deswegen auch zu Recht ein verbessertes Sicherheitsnetz für den EU-Milchmarkt gefordert", stellte er fest. Eckstein lobte die öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen der Milchbauern und forderte sie gleichzeitig auf nicht nachzulassen, bis die politischen Forderungen erfüllt seien.

Montag, 14. Dezember 2015

Schweigemarsch der Bauern durch Leer

Rund 60 Landwirte haben am Sonnabend in der Leeraner Innenstadt demonstriert. Sie gingen gegen den niedrigen Milchpreis auf die Straße. „Den Betrieben fehlen jeweils zehn Cent, um überhaupt die Produktionskosten zu decken", sagte Ilchmann. Er forderte die Politiker dazu auf, mit den landwirtschaftlichen Verbänden Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Krise zu beenden. „Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter hat der Politik bereits ein Marktverantwortungsprogramm vorgelegt."

Sonntag, 13. Dezember 2015

Video- Schweigemarsch für höhere Milchpreise in Leer

In Leer haben Milchviehhalter mit einem Schweigemarsch auf ihre prekäre finanzielle Lage aufmerksam gemacht. Durch die niedrigen Milchpreise verschulden sich vor allem kleine Betriebe.
Hallo Niedersachsen - 13.12.2015 19:30 Uhr 

Milchpreis "schwankt brutal"

Mit Grafiken legte Domspitzmilch-Geschäftsführer Bauer im Landgasthof Zum Bärenwirt die Marktentwicklung im Geschäftsjahr 2015 dar. Er zeigte auf, dass die etwa 1200 Milchbauern der Domspitzmilch eG von Januar bis Oktober 236 Millionen Kilogramm an die Bayernland eG lieferten. Diese verarbeite an den Standorten Amberg, Bayreuth, Fürth, Kemnath und Regensburg 698 Millionen Kilogramm zu verschiedenen Milch- und Käseprodukten. "Wir sind eine vernünftige deutsche Durchschnittsmolkerei, aber eine Spitzenmolkerei sind wird nicht", entgegnete Bauer, als der Molkerei in der Diskussion zwar gute Arbeit und sehr gute Wertschöpfung bescheinigt wurde - "schade ist es jedoch, dass dabei so wenig bei den Bauern ankommt". 

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Viele Bauern in akuter Finanznot

Weil die Preise für Milch, Getreide oder Fleisch auf den Weltmärkten stark gefallen sind, haben auch die Landwirte in Südhessen seit Monaten ein Problem. Teilweise geraten die Betriebe sogar in Existenznot, sagt Willi Billau, Vorsitzender des Regionalbauernverbands Starkenburg (Groß-Umstadt). „Ich denke, dass schätzungsweise gut zehn Prozent der Betriebe in akuter Finanznot sind".

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Den Bauern ist zum Hinschmeißen zumute

Milch, Fleisch und Getreide werden immer billiger. Die Landwirte verdienen so wenig wie seit Jahren nicht. Die Grünen sahen die Exportorientierung der Landwirtschaft als gescheitertes Modell an. Sie sei für Bauern ruinös, befeuere das Höfesterben, schade Tieren, Böden und Grundwasser, kommentierte der Fraktionschef der Grünen Anton Hofreiter. Der Bauernverband sieht das ganz anders. Er bleibt bei seiner strategischen Ausrichtung der Landwirtschaft, einen steigenden Anteil der Ernten, der Milch und des Fleisches zu exportieren.
Der Export werde für die deutsche Landwirtschaft sogar „künftig noch wichtiger", sagte Rukwied. Er kündige an, intensiver Exportmärkte erschließen zu wollen, etwa Japan und Südostasien. 

Dienstag, 8. Dezember 2015

Bauern demonstrieren in Leer bei Merkel-Besuch

Etwa 50 Landwirte haben am Montag anlässlich eines Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Leer gegen die aktuelle Milchpreispolitik protestiert.
Die Bauern seien mit ihren Traktoren mehrere Stunden lang vor der Kaserne auf und ab gefahren und hätten erhebliche Verkehrsstaus verursacht, sagte der Einsatzleiter der Polizeiinspektion Leer/Emden, Robert Raaz. „Am Ende mussten wir mehrere Strafverfahren wegen Nötigung einleiten.“

Zum Medienecho

Montag, 7. Dezember 2015

Die Milchpreislüge - Was uns billige Milch wirklich kostet

Aktuell bekommt ein Bauer in Deutschland nur noch rund 25 Cent pro Liter. Grund: Nach der Abschaffung der Milchquote sind der Produktion keine Grenzen mehr gesetzt. Die Folgen sind Preisverfall und Überproduktion. Klein- und Familienbetriebe sterben und weichen riesigen Großbetrieben mit 500 Kühen oder mehr. Und die sind mittlerweile durch hohe Investitionskredite verschuldet und hängen am Tropf ihrer Geldgeber.
Viele Milchbauern fordern mindestens 40 Cent pro Liter Milch, um überleben zu können. Bei Supermarktpreisen von teilweise 55 Cent kann kein Bauer wirtschaftlich überleben.
wdr.de


Samstag, 5. Dezember 2015

DOC Kaas / DMK - Fusionsanmeldung ungenügend

DMK und DOC Kaas haben nach niederländischen Medienberichten ihre Anmeldung der Fusion bei der EU-Kommission zurückgezogen. DOC Kaas Vorsitzender Arjan Schimmel erklärt dazu, dass die Fragen der Kommission weit über das hinausgehen, was beide Unternehmen an Unterlagen geliefert haben. Nun sollen die Unterlagen überarbeitet und erweitert werden, was einige Monate dauern kann.

Verstörende Bilder aus Neuseeland - So brutal geht es in der Milchindustrie zu


Diese Bilder verderben die Lust auf Milch: Damit Kühe Milch geben, müssen sie im Jahr mindestens ein Kalb gebären. Wie zum Teil mit den für die Industrie nutzlosen Jungtieren umgegangen wird, zeigen Bilder von Tierschützern - und schockieren.

Mehrheit für weniger Milch

So haben 56 Prozent der 374 befragten Landwirte geantwortet, dass das Reduzieren der Milcherzeugung sinnvoll sei, als eine Reaktionsmöglichkeit auf die derzeitige Milchkrise. Das ergab eine Umfrage von agri Experts, dem dlv Online-Panel der Agrarbranche, die im August und September 2015 stattfand.
Um den EU-Milchmarkt zu stützen, hält jeder zweite Landwirt, Prämien für den Produktionsverzicht als wichtige Stützungsmaßnahme, 40 Prozent halten eine stärkere Absatzförderung geeignet. Weniger als ein Drittel sehen Exporterstattungen (29%) und höhere Interventionsspreise (28%) als  hilfreich, um den EU-Milchmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Freitag, 4. Dezember 2015

Flammender Hilferuf an die EU

Gestern Vormittag meldete der Bayerische Bauernverband plötzlich, dass der EU-Agrarkommissar doch zur Landesversammlung kommen würde. Der Kommissar machte klar, dass es kein Zurück zu einer Milchquote geben werde. Und Milchpräsident Felßner hatte zuvor deutlich gemacht, dass ein neues Mengensteuerungssystem den Bauern nur weitere Kosten aufbürden würde. Den Milchbauern riet er, in guten Jahren nicht alles Geld zu investieren, sondern auch mehr zurückzulegen für schlechtere Jahre. Danach machte sich Hogan auf den Weg zurück nach Brüssel – wieder vorbei an den demonstrierenden Bauern, die bis zu seiner Abreise vor der Bildungsstätte ausgeharrt hatten.

Kein Ende der Durststrecke in Sicht

Nach den Jahren 2009 und 2012 erlebt das Unterallgäu, der viehreichste Landkreis Deutschlands, derzeit die dritte Milchpreiskrise – und sie ist länger und dramatischer als jemals zuvor: Weltweit produzierten Bauern eine Milchmenge, die um rund vier Prozent zu groß ist.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Milchbauern wenden sich vom Bauernverband ab

Die Standesorganisation vertrete schon lange nicht mehr die Interessen der Milcherzeuger. In erster Linie würden dort die Ernährungsindustrie und die in vielen Molkereien verstrickten Genossenschaftsverbände bei der Milchpolitik die Fäden ziehen, lautet der Hauptvorwurf. Viele Landwirte wollten immer noch nicht wahrhaben, dass die kleineren Betriebe auf Dauer zugunsten einer industriell strukturierten Branche wegrationalisiert werden sollen.

Montag, 30. November 2015

Effektives Aus für den VDM

Der Verband der Deutschen Milchwirtschaft VDM wird ab dem 1. Januar ohne Haushalt und Personal ideell beim Deutschen Bauernverband DBV in Berlin weitergeführt. Dies ist die Konsequenz aus dem Hauptprüfverfahren der EU-Kommission, das die gemeinschaftliche Finanzierung des Verbandes beanstandet. Kommissarisch wird Ludwig Börger vom Bauernverband die Geschäftsführung übernehmen. 

Aussichten am Milchmarkt trüben sich

Im November konnte sich der Milchwert Deutschland nach den Berechnungen des Kieler ife-Institutes gerade so auf schwachem Niveau behaupten. Problematisch ist die schwache Verwertung bei Pulver und Butter. So ist der Kieler Rohstoffwert Milch um 0,8 Cent/kg auf 24,3 Cent/kg gefallen. Und für Dezember ist keine Besserung zu erwarten. 


Sonntag, 29. November 2015

Willy van Bakel, dringend gesucht

26.11.2015 | 52:55 Min. | Quelle: SWR
Ställe in den USA mit 20.000 Kühen und keine Auflagen. Diesen Traum hatte Willy van Bakel deutschen und holländischen Bauern eingeflüstert. Doch dann drehten die Banken den Geldhahn zu und die Bauern gingen Bankrott. Und Willy? Der ist auf der Flucht.

Burnout bei Bauern - Alles Mist!

Jeder sechste Bauer, der sich krankschreiben lässt, leidet unter Burnout, Depression oder einer anderen psychischen Krankheit. Der Grund: hoher Leistungsdruck und extremes Arbeitsethos. Doch das Reden darüber fällt ihnen schwer. So bleiben sie alleine mit sich und ihrer Depression - bis zum Zusammenbruch. Man kann jetzt weiter behaupten, dass die Bauern furchtbare Mimosen sind und die Krankheitszahlen deswegen höher sind als in anderen Berufen. Man kann die Bauern aber auch fragen, was hinter ihrem Gejammer steckt.


Freitag, 27. November 2015

Coca-Cola will Milch verkaufen

Jetzt will der Konzern mit einem anderen Getränk Kasse machen: Milch. Fairlife soll gesünder sein als herkömmliche Produkte – aber doppelt so teuer. 30 Prozent weniger Zucker, dafür mehr Eiweiß und Kalzium und ohne jegliche Laktose: Diese Eigenschaften soll die Milch namens Fairlife erfüllen. Eine Premiummarke, an der sich Coca-Cola nun beteiligt. Die Produktinnovation ist zunächst nur für den einheimischen Markt in den USA angedacht. 

Donnerstag, 26. November 2015

EU: Zahl landwirtschaftlicher Betriebe um mehr als ein Viertel gesunken

In der EU ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 2003 bis 2013 um etwas mehr als 4 Mio. oder 27,5% auf 10,8 Mio. zurück. Die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche blieb mit 174,6 Mio. ha bewirtschafteten Boden jedoch fast unverändert, wie aus den von Eurostat, dem statistischen Amt der EU, veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen der letzten EU-Betriebsstrukturerhebung hervorgeht. In Deutschland gab es 2013 knapp ein Drittel weniger Höfe als noch zehn Jahre zuvor. 

Mittwoch, 25. November 2015

Käserei Goldsteig baut neu

Die Goldsteig Käsereien beabsichtigen eine Molkerei für rund 100 Beschäftigte zu bauen. Das Hauptwerk befindet sich in Cham, weitere Niederlassungen in Plattling und Tittling. Es wurde schon des Öfteren gemunkelt, den Sitz in der Plattlinger Innenstadt aufzugeben – umso erfreulicher die geplante Neuansiedlung im Industriegebiet.

Kritik an FrieslandCampina

FrieslandCampina verabschiedet sich von der Hälfte der belgischen Milchlieferanten. Der flämische Bauernverband Boerenbond ist darüber „not amused". Die Interessengruppe spricht angesichts der Krise im Milchmarkt von einer brutalen und zynischen Aggression. Bei der Verabschiedung der Milchviehbetriebe sei eine Linie mit dem Lineal gezogen worden, so dass Landwirte nur in einem gewissen Radius um das Werk in Aalter gehalten werden. 

Scharfe Kritik an Exportstrategie am Milchmarkt

„Der Export ist nicht die Lösung des Problems, sondern eine der Ursachen", sagte Ottmar Ilchmann. Kirsten Wosnitza, Milchbäuerin aus dem nordfriesischen Löwenstedt und BDM-Vertreterin, warnte, dass die aktuelle Krise kein Einzelfall bleiben werde. „Die Milchkrise ist exemplarisch für das, was uns noch erwarten wird", meinte sie. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen Export, aber gegen Dumping-Export", sagte sie. „Milchproduktion unter unseren Kosten und auf Kosten anderer, das geht überhaupt nicht."

Freitag, 20. November 2015

Bauern scheitern mit Klage gegen Müller Milch

Weil sie ihre Milch als nicht korrekt abgerechnet betrachteten, verklagten rund 15 Milchbauern aus dem Landkreis Günzburg die Großmolkerei Müller in Fischach-Aretsried. Ihrer Meinung nach waren der Milchpreis in den Jahren 2010 bis 2013 falsch abgerechnet. Zudem sollte für die Jahre 2014 und 2015 festgelegt werden, wie der Differenzbetrag jeweils zu berechnen sein wird. Insgesamt forderten die Bauern rund 230.000 Euro. Die Zivilkammer des Landgerichts wies die Klage nun ab. Das Gericht war der Ansicht, dass seien sämtliche Ansprüche der Kläger bereits erfüllt sind. Darüber hinausgehende Ansprüche bestünden nicht.

DMK Bad Bibra: Gürtel wird enger geschnallt

In Anbetracht der aktuellen Marktsituation hat die DMK-Gruppe kurzfristige Spar- und Effektivitätsprogramme gestartet, um unseren Anteilseignern ein stabiles Milchgeld zahlen zu können. Wir haben im gesamten Unternehmen über alle Ebenen hinweg den Gürtel nochmals enger geschnallt. In den großen Milcherzeugerländern ist die Milchproduktion weltweit überproportional gewachsen. All diese Faktoren haben zu einem Überangebot und damit zur Belastung des internationalen Marktes geführt.

Mittwoch, 18. November 2015

„Könnten noch viel mehr Biomilch verkaufen“

Der Geschäftsführer der Salzburg Milch setzt weiter auf die großen Exportmärkte Deutschland und Italien. Weil es aber zu wenige Bio-Lieferanten gibt, kann die Molkerei das Wachstumspotenzial nur zum Teil nützen.
Um wie viel liegt der Erzeugerpreis für Bio- und Spezialmilch über ­jenem für konventionelle Milch?
Momentan sind es bis zu 20 Cent. Bei Biomilch, die sich total von der konventionellen Milch entkoppelt hat, beträgt der Preis 48 Cent. Bei Bio-Heumilch sind es 53 Cent und die höchste Qualitätsstufe, die Goldstandardmilch, liegt sogar bei 56 Cent.

Dienstag, 17. November 2015

Bauern verklagen Müller

Ein Landwirt aus dem Landkreis Günzburg fühlt sich von der Molkerei geprellt. Mit seiner Forderung ist er nicht allein. Im Detail geht es um die Berechnung der Milchzahlungen für die Jahre 2010 bis 2013: Einer der Komponenten des Milchpreises – von den Bauern als Differenzbetrag bezeichnet – ist nach Ansicht der klagenden Landwirte nicht korrekt abgerechnet. 

Montag, 16. November 2015

Risiko Milch? Die wichtigsten Fakten - ndr.de

Wir wollten wissen: Ist Milch wirklich ungesund? Ist Bio-Milch besser als konventionelle? Und wie viel Milch können wir ruhigen Gewissens trinken? Vertragen wirklich immer weniger Leute Milch oder ist das nur eine Modeerscheinung? Der Markt für laktosefreie Produkte wächst jährlich um ganze 20 Prozent. Dabei ist die überraschende Erkenntnis: Wir vertragen Milch zunehmend besser.

Sonntag, 15. November 2015

Video - European Day of Protests - 12. November

Milchviehhalter aus mehr als 10 Ländern forderten am 12. November wirksame Kriseninstrumente für den Milchmarkt


Freitag, 13. November 2015

Milchviehhalter fordern Maßnahmen gegen Preisverfall

Untern dem Motto „Der Milchmarkt brennt" protestierten gestern Milchbauen, die im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) organisiert sind, im Rahmen eines dezentralen europäischen Protesttages auch auf dem Olper Marktplatz gegen den anhaltenden Verfall des Milchpreises, der ihre Existenz bedroht.
Obwohl im Gegensatz zu den beiden vorherigen Milchkrisen diesmal vor dem dritten Quartal kommenden Jahres kein Ende abzusehen sei, so Michael Braun, weigere sich Bundesminister Schmidt an einem runden Tisch zur Bewältigung der Krise teilzunehmen. Das führe die heimischen Milchbauern in den Ruin, mit weitreichenden Folgen für die Agrarlandschaft.


Allgäuer BDM-Kreisverbände protestieren gemeinsam gegen Milchpreisverfall

„Uns geht derzeit jede Menge Geld verloren", sagte Jungbauer Markus Böckler (25), der mit seinen Eltern und zum Teil auch mit seinen Geschwistern den landwirtschaftlichen Betrieb mit 98 Milchkühen umtreibt. Nur weil ein Großteil der Familie mithilft, kommen sie gerade noch so über die Runden. „Aber die aktuelle Situation können wir nicht mehr lange durchhalten."

Flammender Protest der Milchviehhalter in Hahnbach

„Die Politik verbrennt das Geld der Milchviehhalter", sagen Milcherzeuger aus dem Auerbacher Raum. Beim Protesttag des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter wurde daher in Hahnbach symbolisch Geld verbrannt.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) beteiligte sich am Donnerstag mit solchen dezentralen Aktionen an einem Protesttag, der in zahlreichen europäischen Ländern einheitlich stattfand. Der Europäische Protesttag soll außerdem die extreme Dimension dieser Krise, die alle europäischen Milchviehhalter trifft, verdeutlichen. Den abfälligen Äußerungen von EU-Agrarkommissar Phil Hogan, der die wirtschaftlichen Probleme der Milcherzeuger bagatellisiert habe, sollte deutlich widersprochen werden.

Bauern nehmen Milchbad aus Protest gegen niedrige Preise

Aus Protest gegen die niedrigen Milchpreise haben deutsche und französische Bauern ein Milchbad an der Grenze genommen. Unter dem Applaus ihrer Kollegen stiegen vier Bauern in ein aufblasbares Becken voller Milch, die mit heißem Wasser versetzt war.
Mehr als hundert Milchbauern aus beiden Ländern nahmen an der Protestaktion auf der Europabrücke zwischen Straßburg und Kehl teil. Der BDM-Vertreter Stefan Lehmann sagte, in Krisenzeiten müsse das Angebot der Nachfrage angepasst werden. Dies müssten die Milchbauern selber tun, doch bräuchten sie dafür einen rechtlichen Rahmen.

Protestblockade auf der Europabrücke in Kehl

Rund 50 deutsche und französische Milchbauern mit etwa 30 Traktoren und Anhängern haben am Freitag die Europabrücke bei Kehl blockiert. 
Bei der Kundgebung des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter ging es vor allem um einen höheren Milchpreis. Die Europabrücke sowie Straßen rundum mussten deswegen voll gesperrt werden, der Verkehr wurde umgeleitet. Auf der Kundgebung klagte der Kreisvorsitzende der Ortenauer Milchbauern Stefan Lehmann über die aus seiner Sicht viel zu niedrigen Milchpreise. Die Bauern bekämen derzeit zwischen 25 und 30 Cent für den Liter Milch, die Kosten zur Herstellung der Milch betrage aber 50 Cent pro Liter. Die Politik müsse endlich aufwachen und die Rahmenbedingungen für die Milchbauern ändern. 

Flammende Reden vor brennenden Heuballen

Der Preisverfall bei der Milch hat in den vergangenen zwölf Monaten bei den knapp 1100 Milchbauern im Landkreis Weilheim-Schongau zu Einkommensverlusten von rund 20 Millionen Euro geführt, im Nachbarlandkreis Garmisch-Partenkirchen waren es rund 2,7 Millionen. Das sagte der Uffinger Landwirt und BDM-Kreisvorsitzende von Garmisch-Partenkirchen, Johann Leis, bei einer Kundgebung im Rahmen eines europaweiten Aktionstages am Donnerstagvormittag unweit des Kreisels bei Obersöchering. Die brennenden Heuballen waren nicht die einzige Aktion mit Symbolkraft: „Weil sich die Politik im Kreis dreht", drehten die Landwirte im Anschluss mit ihren Traktoren ihre Runden im Kreisel – eine vom Landratsamt genehmigte und von der Polizei begleitete Aktion.

Milchbauern protestierten auf Würzburgs Straßen

Von Aurich über Würzburg bis Passau: An siebzehn Orten in Deutschland sind die Milchbauern am Donnerstag aus Protest gegen die niedrigen Erzeugerpreise auf die Straße gegangen - auch in Würzburg.
Vor allem Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) werfen sie Untätigkeit vor: „Blind, arrogant, einfallslos, überflüssig" sei der CSU-Politiker, hieß es auf einem Plakat an einem der Traktoren.

Bauern kämpfen erfolgreich um Recht auf Nachbau

Die STV betreibt seit 1998 im Auftrag des Bund der Deutschen Pflanzenzüchter und mit Unterstützung des Deutschen Bauernverbandes in Hunderten von Gerichtsverfahren gegen Bauern die Ausforschung der Bauern über ihren An- und Nachbau von Ackerfrüchten sowie die Zahlung von Saatgut – Nachbaugebühren. Die STV wollte jetzt rechtlich erzwingen, dass die Aufbereitungs-Unternehmen über die so genannte „Saatgut-Aufzeichnungsverordnung" alle Kundendaten an die STV weiterleiten sollen.
Eine Genossenschaft in Baden-Württemberg hatte sich geweigert und wurde von der STV verklagt. Während in der ersten Instanz die Richter am Landgericht Mannheim die Aufzeichnungspflicht der Aufbereiter gegenüber der STV bejahten, schlossen sich jetzt die Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe in ihrem Urteil der Argumentation der IG Nachbau und deren Anwälte Jens Beismann und Matthias Miersch (Hannover) an (AZ 6 U 165/14). 

Mittwoch, 11. November 2015

BBV: Zu viele Schweine auf dem Markt

Zum einen sei das Schlachtaufkommen massiv gestiegen. Mit anderen Worten: Es gibt zu viele Schweine auf dem Markt. Zweitens gebe es Probleme auf den Exportmärkten, besonders in Russland.
Karlheinz Götz, stellvertretender Kreisobmann des BBV, hielt in Sulzdorf mit seiner nüchternen Erkenntnis nicht hinter dem Berg, trotz aller Aktivitäten innerhalb des Verbandes stiegen die Preise für Schweinehalter nicht. Götz sieht bei einer anhaltenden Preismisere die Gefahr, dass immer mehr Betriebe aufgeben würden.

Dienstag, 10. November 2015

Milchkrise an der Wurzel kurieren

BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein und die nordrhein-westfälische Bio-Milchbäuerin Stephanie Strotdrees brachten gestern die Position der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft am 'Runden Tisch Milch' ein, zu dem die hessische Landwirtschaftsministerin und Vorsitzende der Agrarministerkonferenz, Priska Hinz, nach Wiesbaden eingeladen hatte. 
"Ein Aufschwung am Milchmarkt ist nicht in Sicht. Deshalb muss es jetzt darum gehen, zehntausende Milchbauern zu schützen, die wegen der beispiellos geringen Milchpreise kurz vor dem wirtschaftlichen Kollaps stehen", machte Löwenstein klar. 

Montag, 9. November 2015

Runder Tisch zur Milchmarktkrise tagt unter hessischem Vorsitz in Wiesbaden

Erstmals suchen alle Beteiligten in einer Runde zusammen nach Lösungen. Bereits heute wurde beschlossen, dass sich eine offene Arbeitsgruppe mit dem durchaus streitigen Thema der Milchmengenregulierung beschäftigen wird. Erste Lösungsvorschläge erwarten wir noch im Dezember", kommentierte die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz. Auch mit der sogenannten Andienungspflicht haben sich die Teilnehmer des Runden Tisches befasst. 

Donnerstag, 5. November 2015

Video - Protest in Bitburg vor dem Bauernverband: Bauern fordern faire Preise

Rund 100 Milchbauern haben am Mittwoch in Bitburg protestiert. Sie fordern den Bauernverband auf, sich für eine neue Mengenregulierung für Milch einzusetzen. Aus der gesamten Eifel waren sie gekommen und mit ihren Traktoren zur Kreisgeschäftsstelle des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in Bitburg gefahren. Auf Transparenten stand die Forderung: faire Milchpreise.
Der Bauernverband wies die Forderung zurück. Manfred Zelder, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Bernkastel-Wittlich, sagte, Europa könne sich nicht vom Rest der Welt abschotten.
swr.de


Wen das Aus der Quote besonders hart trifft

Noch vor sechs Monaten war Dörr optimistisch, wollte seinen Betrieb ausbauen, in seine damals über 300 Kühe investieren: "Ich bin dabei, Mitarbeiter einzustellen und Tierhaltung zu perfektionieren." Doch heute genau das Gegenteil: dreißig Kühe weniger, drei Mitarbeiter entlassen, die Milchproduktion um zwanzig Prozent niedriger. 
So übel wie Dörr geht es vielen Milchbauern, erzählt er: "Da sagen viele, wenn es noch ein halbes Jahr so geht, sind meine Kühe weg. Wir müssen jetzt gucken, wie wir bis ins nächste Jahr kommen. Vielmehr will ich nicht reinbuttern, sonst muss ich mir was anderes überlegen oder ich mache einen Freizeitpark." 

Eifeler Milchbauern protestieren gegen Bauernverband: Sie fürchten um ihre Existenz

Gestern haben rund 80 Landwirte mit 50 Traktoren ihrem Ärger über die niedrigen Milchpreise Luft gemacht – und dabei den Bauernverband scharf angegriffen. „Wir fühlen uns von dem Bauernverband nicht mehr richtig vertreten." Sein Kollege stimmt ihm zu: „Viele von uns sind unzufrieden. Wir möchten, dass der Bauernverband wenigstens das Konzept des Bundesverbands der Milchviehhalter (BDM) mal ausprobiert." Doch der Bauernverband hält eine Marktregulierung für nutzlos.

Samstag, 31. Oktober 2015

Bergader behauptet sich im Wettbewerb mit den ganz Großen

Der Wettbewerb ist gnadenlos, aber die Bergader Privatkäserei behauptet sich inmitten viel größerer Konkurrenz auf dem von wenigen Großkonzernen beherrschten Markt. Bei einem Pressegespräch zogen die drei Führungskräfte des Unternehmens eine durchaus positive Bilanz und stellten fest, dass trotz des Wegfalls der Milchquote die Milchanlieferung in Waging nicht zugenommen habe, eher rückläufig sei. Offenbar hatten die Bauern schon in den Jahren zuvor am Limit produziert. 

Freitag, 30. Oktober 2015

CH: Weit und breit kein Ende der Milchmisere in Sicht

Die allermeisten Milchbauern haben nun die Gewissheit: Ihr Milchpreis wird ab dem 1. November deutlich tiefer sein. Der Milchmarkt ist nach wie vor nicht im Gleichgewicht. Das Angebot ist nicht auf die effektive Nachfrage ausgerichtet. Dies ist von der Politik bewusst so gewollt. Die Bauern sollen drauflosmelken und dabei "gesundschrumpfen", sie sollen billiger und effizienter werden. Ihre Kuhherden sollen grösser werden. Diese Entwicklung steht aber im Wiederspruch zu den Vorstellungen der Gesellschaft, welche ihre Sympathie klar für die kleinstrukturierte, bäuerliche Betriebe hat.

Gegen die aktuelle Krise unternimmt unsere Dachorganisation SMP nichts. Sie schweigt, wenn tausend Bauern in Bern für kostendeckende Preise demonstrieren. BIG-M wundert sich nicht, dass sich immer mehr Milchproduzenten fragen, wieso sie eigentlich an einen solchen Verband Zwangsabgaben abliefern sollen. Etliche haben schon versucht, diese Abgaben vom SMP zurückzufordern. Das gehe nicht, heisst es dann. Diese Abgaben seien vom Bundesrat als allgemeinverbindlich erklärt worden und deshalb einzufordern. Jeder informierte Bauer reibt sich die Augen: Die SMP beharren darauf, dass sich die Produzenten dieser Allgemeinverbindlichkeit beugen, aber wie steht es mit der bundesrätlichen Allgemeinverbindlichkeit für die Milchkaufverträge? Diese wird ja von der Mehrheit der Milchkäufer und -händler ignoriert! Und die Allgemeinverbindlichkeit, mit welcher vor zwei Jahren der eine Rappen für Marktentlastung eingefordert wurde, galt ja bekanntlich auch nicht für alle. Auch die Segmentierung wäre allgemeinverbindlich. Es gibt aber nach wie vor Milchkäufer, welche Mischpreise ausbezahlen. Zu all diesen Themen hüllt sich unsere Dachorganisation in Schweigen. Dieses Aussitzen von ungelösten Problemen akzeptieren immer wenige Milchbauern. Die Interessenvertretung der Milchproduzenten verliert zusehends die Unterstützung der Basis. Diese Entwicklung sollte zu denken geben. Die SMP muss sich jetzt entscheiden, ob ihm das immer wieder betonte gute Gesprächsklima mit den Milchhändlern und Milchverarbeitern wirklich wichtiger ist, als die wirtschaftliche Zukunft seiner Mitglieder, der Milchbäuerinnen und Milchbauern. Denn ohne diese Betriebe, wird auch die Dachorganisation überflüssig.

Mit kämpferischen Grüssen 
BIG-M

Tiefe Preise: US-Farmer erhalten Ausgleichszahlungen

In den USA erhalten mehrere hunderttausend Farmer Ausgleichsleistungen für aussergewöhnliche Preisrückgänge. Gemäss dem US-Agrarministerium stehen über die beiden mit der neuen "Farm Bill" eingeführten Versicherungsprogramme insgesamt fast 4 Mrd. USD (3,96 Mrd. Fr.) zur Verfügung. In das Programm fallen unter anderem Mais, Sojabohnen, Weizen und Gerste. "Im Gegensatz zum alten Direktzahlungsprogramm, das sie in guten und schlechten Jahren unterstützte, werden die Landwirte unter der neuen "Farm Bill" nur noch geschützt, wenn die Marktkräfte oder ungünstige Witterungsbedingungen unerwartete Preis- oder Erlösrückgänge verursachen", erklärte US-Landwirtschaftsminister Thomas Vilsack in Washington.

Warum der Milchpreis nicht fair ist

Für die Milchbauern ist Melken zum Verlustgeschäft geworden. Marktexperte Holger Thiele erklärt, wie viel ein Liter Milch kosten sollte und wie sich die Krise lösen lässt. 
Thiele: Der BDM schlägt vor, die Milchmenge in Krisensituationen zu reduzieren, um so den Preis zu erhöhen. Der generelle Zusammenhang besteht – das haben wir in einer Studie für die sechs grünen Länder-Agrarminister festgestellt. Wenn die Menge reduziert wird, steigt der Preis. 

Steht Folgart's Rücktritt mit einem Skandal in Verbindung?

„Dass es Minister Vogelsänger und seinen Mitarbeitern nach einem ersten Prüfbericht des Landesrechnungshofes vor fast einem Jahr, bis heute offensichtlich nicht gelungen ist, zufriedenstellend zu belegen, warum und wofür Pro Agro konkret einen Vorschuss von 250 000 Euro erhalten hat, bietet Raum für unangenehme Spekulationen", sagte Petke. 
Der Sprecher des Ministers, Jens-Uwe Schade, ist Vorstandsmitglied des Vereins. Eng mit Pro Agro arbeitet auch der SPD-Landwirtschaftspolitiker Udo Folgart zusammen, der nicht nur Landtagsabgeordneter, sondern auch Präsident des Landesbauernverbands ist. „Pro Agro hat stets ordentliche Arbeit gemacht", sagt Folgart. Landesgelder seien seiner Erinnernung nach geflossen, als die „Centrale Marketing-Gesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft" 2009 liquidiert wurde. Damals mussten Folgart zufolge auch Gelder aus Brandenburg „organisiert" werden.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Udo Folgart gibt Ämter auf

Bauernpräsident Udo Folgart (SPD) werde sich von seinen Ämtern zurückziehen, berichtet die «Märkische Oderzeitung» (Mittwoch). Im März werde er sich nicht erneut zur Wahl stellen und möchte im Sommer 2016 auch als Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes aus dem Amt scheiden. Der 59-Jährige, zugleich Landtagsabgeordneter und agrarpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, begründete dies gegenüber der Zeitung mit gesundheitlichen Problemen. 

Samstag, 24. Oktober 2015

Danone-Mitarbeiter im Warnstreik

Warnstreik für mehr Geld: Rund 40 Beschäftigte des Danone-Werkes in Goßmannsdorf legten heute Morgen ihre Arbeit für drei Stunden nieder, um ihre Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) bei den laufenden Tarifverhandlungen zu unterstützen. Gefordert werden 150 Euro mehr. Auch in anderen bayerischen Molkereibetrieben, wie beispielsweise bei Nestlé in Biessenhofen, waren die Beschäftigten zum Warnstreik aufgerufen. „Wir erwarten faire Verhandlungen und entsprechende Angebote der Arbeitgeberseite, sonst weiten wir unsere Warnstreiks aus", sagt Ocak.


Milchbauern befürchten den Zusammenbruch

Der Bund deutscher Milchviehhalter schlägt bei der Kreisversammlung Kriseninstrumentarien gegen die prekäre Situation vor. Die beiden Kreisvorsitzenden des BDM, Fritz Wienert aus Dantersdorf und Bernhard Hiltl aus Darshofen erläuterten bei einem Gespräch gegenüber dem Tagblatt die prekäre Situation der Milchviehhalter, die im BDM organisierte seien: „Der Preis für einen Liter Milch beträgt derzeit in unserem Bereich um die 28 Cent. „Hiervon kann kein Milcherzeuger überleben. Derzeit leben wir nur von der Substanz. Hiltl und Wienert kritisierten die Politik von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der nur die Interessen der Milchindustrie vertrete. 

Bauern verkaufen Kühe

Von einer Schmerzgrenze reden die Milchbauern nicht mehr. Inzwischen geht es an ihre Existenz. Der Vorsitzende der Agrargenossenschaft Berthelsdorf hat inzwischen reagiert. „Wir haben unseren Bestand an Milchkühen um zehn Prozent gesenkt", berichtet Joachim Häntsch. Bisher standen 840 Kühe in den Ställen. Dabei hat der Geschäftsführer nicht nur seine Kühe im Blick: Weniger Tiere bedeutet auch weniger Mitarbeiter. Somit bedroht die Milchkrise nicht nur die Viehbestände, sondern auch ihre Mitarbeiter. 

Freitag, 23. Oktober 2015

DBV warnt vor Strukturbrüchen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung

Der DBV warnt in einem Schreiben an Europa-Abgeordnete davor, dass mit der NEC-Richtlinie gerade die kleineren und mittleren Betriebe zur Betriebsaufgabe gedrängt werden, weil sie die mit den Reduktionszielen verbundenen Verschärfungen bei Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und bei der Abluftreinigung nicht erfüllen könnten. „Ohne grundsätzliche Änderungen am Entwurf der NEC-Richtlinie wird es zu enormen Strukturbrüchen und Fehlentwicklungen in der deutschen Tierhaltung und insbesondere auch in der Milchviehhaltung kommen", warnte Krüsken. 

„Wir wollen einfach nur überleben“

Milchbauern fordern von Interessenvertretern endlich Lösungen: Bauernverband setzt auf den Markt / Milchviehhalter-Bund auf Krisenmanagement. „Was ist denn das für ein Konzept?" tönte es aus den Reihen der Zuhörer, die das Vertrauen in einen funktionierenden Markt offenkundig verloren haben. Peter Lüschow listete weitere Bemühungen des Bauernverbandes auf. So habe man die Banken und Sparkassen gebeten, die Landwirte jetzt nicht hängen zu lassen. Wenn alles nicht mehr helfe, sei die Aufgabe des Betriebes noch der beste Weg. „Dann schützt man wenigstens sein Eigentum."


Milchbauern proben den Aufstand
vom 19. September 2015

Ob Bauernverband oder Bund Deutscher Milchviehhalter: Die Basis macht auf einer Krisenversammlung in Ecklak gemeinsam Druck und fordert eine Reduzierung der Milchmenge. Der Vorsitzende des Bezirksbauernverbandes Wilstermarsch machte keinen Hehl aus der Unzufriedenheit mit seinem eigenen Verband.
http://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/milchbauern-proben-den-aufstand-id10751006.html

Milch zu billig: Bauern gehen in Bern auf die Strasse

Dutzende Bauern demonstrieren in Bern für einen höheren Milchpreis. Ihre Botschaft: Die Politik müsse den «Diebstahl an landwirtschaftlichen Produkten» stoppen.

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Foto-Reportage "Dark Milk"

Die Reportage des belgischen Fotojournalisten Valentin Bianchi begleitet einen belgischen Milcherzeuger 48 Stunden vor seinem Aufbruch zur Demonstration nach Brüssel am 7. September.

Dienstag, 20. Oktober 2015

Bauern beklagen mit Minions niedrigen Milchpreis

Mit niedlichen Figuren im Großformat macht der BDM-Kreisverband Aurich derzeit auf seinen Unmut über die niedrigen Milchpreise deutlich. Die Minions stehen mit Spruchbändern an verschiedenen Stellen in der Krummhörn – und es sollen noch mehr werden.

DMK verspricht 2016 bessere Milchpreise

Für September ist der DMK-Milchpreis sogar an das untere Ende im bundesweiten dlz-Milchpreistrend gerutscht. "Es gibt nichts schön zu reden: Der Milchpreis ist weltweit zu niedrig und, was die DMK-Anteilseigner besonders wundert, unser DMK-Auszahlungspreis liegt derzeit nicht immer auf Augenhöhe mit allen Wettbewerbern," gibt Dr. Josef Schwaiger in der DMK-Mitgliederzeitschrift Milchwelt zu.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Bauernbund kritisiert sinnlose Darlehen: Agrarminister macht Politik für niedrige Milchpreise

Der Bauernbund Brandenburg hat Bundesagrarminister Christian Schmidt vorgeworfen, den Milchpreisverfall weiter anzuheizen. „Mit den auf Wunsch des Bauernverbandes eingeführten Darlehenszuschüssen für in Not geratene Milchviehbetriebe verschwindet keine Milch vom Markt, statt dessen wird das Elend für alle noch verlängert", kritisiert Bauernbund-Vorstand Jens Gerloff, Landwirt aus Teetz in der Prignitz. Vom brandenburgischen Agrarminister Jörg Vogelsänger verlangt der Bauernbund einen Verzicht auf jegliche Liquiditätshilfen, einen Förderstopp für alle Bestandserweiterungen sowie eine Bundesratsinitiative gegen die Knebelverträge der Molkereien.

Samstag, 17. Oktober 2015

Videoaufnahmen von der EMB-Mitgliederversammlung

"So sieht es bei uns aus" - Stimmen zum EU-Milchmarkt
Hier sprechen Milcherzeuger aus ganz Europa zur Situation in ihrem Land.
Aktuelle Videoaufnahmen von der EMB-Mitgliederversammlung, die in dieser Woche in Montichiari (Italien) stattfand.





Freitag, 16. Oktober 2015

EU bei Milch völlig uneins

Der Kreisvorsitzende des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter (BDM), Werner Reinl, fragte Müller, was sie vom Marktverantwortungsprogramm halte. Ulrike Müller (Freie Wähler) räumte ein, dass es unter den EU-Agrarministern keine Mehrheit gebe, in den Milchmarkt einzugreifen. "Das Spannungsfeld mit 28 Staaten und deren Streubreite auf einen Level zu bringen, geht nicht", lautete Müllers Fazit. Es bleibe jetzt nur die Hoffnung, dass sich der Milchpreis drehe, wobei die Schließung von großen Milcherzeugerbetrieben im Osten Deutschlands nicht die Lösung sein könne.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Anuga lässt bei Molkereien Hoffnung aufkommen

Nicht nur auf Zustimmung stößt die Rolle des Deutschen Bauernverbandes bei den jüngsten Preiserhöhungen. In der DMK-Mitgliederzeitung kritisiert Otto Lattwesen, Vorsitzender des DMK-Aufsichtsrates, indirekt das Vorgehen des DBV-Präsidenten Joachim Rukwied: "Es mutet erstaunlich an, wenn Verbände nun versuchen, sich in Preisverhandlungen einzubringen. Ich halte das für kontraproduktiv."

Selbstkritisch äußert sich Lattwesen indes zum eigenen, niedrigen Milchpreis, der unter den hohen Investitionskosten leide: "Vielleicht haben wir zu vieles gleichzeitig gewollt."

Ähnlich äußert sich Josef Schwaiger, Sprecher der DMK-Geschäftsführung. DMK erziele nicht immer den Auszahlungspreis anderer Molkereien, weil die Kosten noch die neuen positiven Effekte überdeckten. Konkret würden die Sonderbelastungen 2014 und 2015 umgerechnet rund 2 Cent Milchpreis kosten. "Doch ab 2016 laufen keine besonderen Ausgaben mehr auf. Stattdesen ist das Sortiment für den Weltmarkt optimiert. Eine bessere Verwertung ist dann gegeben."

Fast jeder fünfte Landwirt ist klamm

Die aktuell angespannte Liquiditätslage in vielen Betrieben führt zu einem drastischen Rückgang der Investitionsbereitschaft. 18 Prozent der Landwirte geben an, dass die Liquiditätslage ihrer Betriebe angespannt oder sehr angespannt ist. Im Juni waren es noch entsprechend nur 13 Prozent. Jeder vierte Futterbaubetrieb klagt über eine angespannte oder sehr angespannte Liquiditätssituation. Mit entsprechend 19 Prozent ist der Anteil aber auch in den Veredlungsbetrieben relativ hoch.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Bonität von Fonterra herabgestuft

Das neue Rating werde an der Strategie oder an der Milchpreispolitik nichts ändern. Die Verschuldung Fonterras bewege sich aktuell in erwarteter Höhe, vor allem weil Fonterra in der Vergangenheit viel investiert habe, was wiederum mehr Absatzchancen eröffne. Paravicini gibt sich enttäuscht, dass Standard and Poor's nicht das frühere A-Rating wiederholt hat, denn Fonterra sei bei seiner finanziellen Disiziplin geblieben, während sich die Weltmarktpreise verbessert haben.
 

Dienstag, 13. Oktober 2015

Engel-Rausschmiß - Aufsichtsrat nennt interne Gründe

Hans-Jürgen Sehn, Aufsichtsratsvorsitzender der Hochwald Food GmbH, nennt dem Trierischen Volksfreund die Gründe: "Es gab unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Führung des Unternehmens zwischen Dr. Engel und der Führungsmannschaft." An diesem Punkt zog der Aufsichtsrat die Reißleine.
Sehn weiter: "Für die Herausforderungen der Zukunft ist unser Unternehmen gut aufgestellt. Oberste Ziele sind nach wie vor die Auszahlung eines Milchpreises über dem Bundesschnitt und die langfristige und eigenständige Weiterentwicklung von Hochwald."
Mit Blick auf die Investitionen sieht Sehn eine gute Entwicklung für Hochwald. "Wir freuen uns auf den Startschuss, und diese Ernte wollen wir bald auch ganz alleine einstreichen", sagt er dem TV und entkräftet damit zwei Entlassungsgerüchte. Im Markt wurde über Ausbauprobleme im hessischen Werk spekuliert und, dass Hochwald vor einer Fusion stehe. "Beides Quatsch", sagt der Aufsichtsratschef.
"Bei unseren Landwirten gibt es keinen Wunsch nach Fusionen", wiegelt Sehn aber klar ab.

Hochwald trennt sich von Dr. Engel

„Mit sofortiger Wirkung wurde Dr. Karl-Heinz Engel als Geschäftsführer der Hochwald-Gruppe durch den Aufsichtsrat der Hochwald Foods GmbH abberufen", teilt das Unternehmen heute mit. Gründe für die plötzliche Trennung nennt das Unternehmen nicht. Es „dankt Engel für die geleistete Arbeit und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute". 

Dr. Engel wird abgelöst

Dr. Karl-Heinz Engel, seit vielen Jahren Chef der Molkerei Hochwald Foods, verlässt nach LZ-Informationen das Unternehmen. Über die Gründe und die Nachfolge wird Hochwald voraussichtlich im Laufe des Tages informieren. Damit muss er auch als Vorsitzender des Milchindustrieverbandes aufhören. 

Dann müssen wir aufgeben

Claus Krudop ist im Landkreis Osterholz Teambeauftragter des Bundes Deutscher Milcherzeuger (BDM), gleichzeitig aber auch Mitglied im Bauernverband. „Nicht mehr lange", sagt der 64-Jährige, der dem Verband vorwirft, einseitig die Interessen der Ackerbauern zu vertreten und sich seinerzeit für die Abschaffung der Milchquote stark gemacht zu haben. Weltweit gebe es bereits ein Überangebot, klagen Peper und Krudop. Verbraucherschelte üben sie nicht, wohl aber heftige Kritik an Politik und Verbandsfunktionären. Mit deren Devise, deutsche Bauern produzierten für den Weltmarkt, hätten sie die landwirtschaftlichen Betriebe geradezu in die Krise manövriert.

Montag, 12. Oktober 2015

Ministerialdirektor Reimer teilt zentrale Forderungen der BDM-Milchbauern

Wolfgang Reimer, Ministerialdirektor und Amtschef im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium machte sich bei der BDM-Kundgebung in der Muswiesenwirtschaft "Hofburg" für ein agrarpolitisches Instrumentarium stark, mit dessen Hilfe eine völlig aus den Fugen geratene Marktwirtschaft und ihre nicht nur für Milchbauern verheerenden Folgen gebändigt werden könnte.
"Wer wie der Bauernverband und das Bundeslandwirtschaftsministerium darauf vertraut, dass es der freie Markt schon richten wird, darf dann aber in Tiefstpreisphasen nicht jammern und nölen, sondern muss schnell Alternativen aufzeigen", sagte Wolfgang Reimer.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Bauern steuern auf selbstgemachte Krise zu

Produzieren für den Weltmarkt, so lautet die Devise, die der mächtige Deutsche Bauernverband ausgegeben hat. Ein Ziel, das mit aller Konsequenz verfolgt wird. Komme, was da wolle. Ganz nach dem Motto: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Gut 70 Millionen Euro schwer ist das Rettungspaket für die deutschen Milchbauern, die inzwischen fast die Hälfte exportieren. Viele haben sich dabei verspekuliert. Das Beispiel zeigt, wie riskant das Vorhaben ist, die ganz Welt ernähren zu wollen. Fragt man Bauernfunktionäre, dann zeigen diese rasch auf den Handel und auf vermeintlich geizige Verbraucher. Von Selbstkritik keine Spur. Schuld an der Misere ist vor allem der Bauernverband, der viele seine Mitglieder mit dieser Wachstumsstrategie geradewegs in die Krise manövriert. Ein Kräftemessen mit den Massenproduzenten aus Amerika, Asien oder Osteuropa können deutsche Erzeuger auf Sicht also nur verlieren. 

Samstag, 10. Oktober 2015

250000 demonstrieren gegen TTIP

Um 12.30 Uhr ist der Berliner Hauptbahnhof dicht: keine S-Bahn hält hier mehr. Zu viele Demonstranten sind es, die seit dem Vormittag auf den Platz vor dem Bahnhofsgebäude strömen, zu viele sind es, die es noch nicht einmal nach draußen geschafft haben, wo bereits Tausende Menschen gegen das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP demonstrieren. Von 250 000 Teilnehmern sprechen die Veranstalter später, die Polizei schätzt, es seien mindestens 150 000 gewesen. Fest steht: Es ist die bisher größte Demonstration gegen das Handelsabkommen zwischen Europäischen Union und den USA in Deutschland.

Milchbauern legen „Schäl Sick“ lahm

Die Talfahrt der Milchpreise treibt die Bauern auf die Straße - unter anderem auf die Deutz-Mülheimer-Straße. Anlässlich der Eröffnung der Anuga demonstrierten mehrere hunderte Milchbauern mit ihren Treckern in Deutz. Die Straße war am Vormittag komplett lahmgelegt, es kam zu massiven Verkehrsbehinderungen auf der „Schäl Sick".

Freitag, 9. Oktober 2015

Hemme: Milchwirtschaft wird wachsen

„Was Sie momentan erleiden, das erleiden andere auch – und sind dabei schlechter dran", sagte Referent Torsten Hemme, Direktor des IFCN Dairy Research Network, zur Milchpreis- und Kostenentwicklung mit Blick auf die Situation von Milchviehbetrieben im weltweiten Vergleich. Der aktuellen Preiskrise zum Trotz habe Schleswig-Holstein im weltweiten Gefüge der Milchwirtschaft keinen schlechten Stand. Hemme wagte die Prognose, dass die EU bis zum Jahr 2025 mehr Milch exportieren werde als der bisherige Milchexportweltmeister Neuseeland. „Die Milchquote hat dem Markt geschadet – sie war ein süßes Gift", waren Gregor Veauthier, Chefredakteur „Elite", VR Bank-Vorstand Torsten Jensen und Nicolai Wree vom Bauernverband SH einer Meinung. „Die Quote war wie ein Beamtenstatus in der Milchviehhaltung, der nötige Investitionen verhindert hat", spitzte Journalist Veauthier zu. Thies Paulsen, Milchviehhalter aus Drelsdorf, sah eine Existenz ohne Quote erst einmal gelassen: „Noch spüre ich das nicht. Für viele Kollegen gilt sicher auch ,Augen zu und durch'."

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Betriebe in der Eifel beklagen Milchpreise - Milchbauern vor dem Aus

Die Milchbauern in der Eifel leiden unter den niedrigen Preisen, die sie für ihr Produkt erzielen können. Das gefährdet die Betriebe in ihrer Existenz, unabhängig davon, ob sie investiert und modernisiert haben oder nicht.


Sonntag, 4. Oktober 2015

Landvolk-Vize Heinz Korte geht zu DMK

Der Vizepräsident des Niedersächsischen Landvolkverbandes, Heinz Korte, soll an die Spitze des Aufsichtsrats beim Molkereiriesen DMK (Deutsches Milchkontor/Zeven/Bremen) wechseln. Die zuständigen DMK-Gremien nominierten den Bremervörder jetzt für die Wahl in das Kontrollgremium. Später soll der Experte für Milchviehhaltung an die Aufsichtsratsspitze gewählt werden. Für das Landvolk dürfte der Wechsel einen schmerzlichen Verlust bedeuten, galt Korte doch als potenzieller Nachfolger von Landvolk-Präsident Werner Hilse.
nwzonline.de

Samstag, 3. Oktober 2015

Medienecho zur Agrarministerkonferenz in Fulda

Sehen Sie hier eine Auswahl an Videobeiträgen und Zeitungsartikeln zur BDM Kundgebung in Fulda


Europas Bauern: Zwischen Wut und Verzweiflung - Video

"Die Industriellen wollen uns Konkurrenz innerhalb Europa auferlegen. Aber diese Menschen, diese Bosse leiden nicht unter den Konsequenzen der Konkurrenz." Jacques Jeffredo möchte erinnern: An die Bauern, die sich jedes Jahr in Frankreich das Leben nehmen. Einer Studie der nationalen Gesundheitsbehörde zufolge begehen jedes Jahr rund 160 Landwirte Selbstmord.


Agrarministerkonferenz beschließt einstimmig, flexible Angebotssteuerung bei der Milch ernsthaft zu prüfen

Mainz (agrar-PR) - Angesichts der aktuellen Milchpreiskrise zeigten sich die sieben grünen Agrarministerinnen und Agrarminister erfreut, dass nach hartem Ringen die Agrarministerkonferenz einstimmig beschlossen hat, keine Maßnahmen für wirksame Hilfen für Milchviehhalter mehr auszuschließen. Vielmehr sollen auch neue Instrumente zu Marktsteuerung oder -regulierung geprüft werden. Den allermeisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist klar, dass die Milchmenge derzeit zu hoch ist und mengenreduzierende Maßnahmen unterschiedlicher Art benötigt werden. Auch das vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter erarbeitete Marktverantwortungsprogramm zur flexiblen Angebotssteuerung soll als mögliches Instrument zur Lösung der Milchkrise ernsthaft geprüft werden. Der AMK-Beschluss bietet konstruktive Lösungsvorschläge, um endlich wieder bessere Preise für Milchbäuerinnen und Milchbauern zu erreichen.

Die AMK hat zudem einen gemeinsamen Runden Tisch beschlossen, um mit allen Beteiligten vorhandene und neue Kriseninstrumente zur Behebung des Ungleichgewichts auf dem Milchmarkt zu entwickeln. Die grünen Agrarministerinnen und Agrarminister setzen sich dafür ein, dass dieser nun möglichst schnell seine Beratungen aufnimmt. 

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz
Kaiser-Friedrich-Straße 1
55116 Mainz


Ehrmann: 30 Cent bis Jahresende garantiert

Die Familienmolkerei Ehrmann AG, Oberschönegg, hilft ihren Milchlieferanten. Wie das Unternehmen mitteilt, hat es ihren Milchlieferanten zugesagt hat, bis Ende 2015 einen Milchpreis von mindestens netto 30 Cent (bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß) auszuzahlen.


Niederlande halten Weltmarkt Anteil von 4,7%

Käse ist auch für die niederländische Milchwirtschaft das wichtigste Produkt. 2014 gingen 52,4% des Rohstoffaufkommens von 12,6 Mrd. kg in die Käsereien, berichtet Zuivel NL. Im europäischen Durchschnitt werden nur 38,4% der Milch verkäst. Die Niederlande haben im letzten Jahr 809,6 Mio. kg Käse exportiert, 85% davon in die EU, mit der ein Umsatz von 5 Mrd. € realisiert wurde. Nur 35% der erzeugten Milch bleiben in Holland, der Rest wird außerhalb des Landes abgesetzt. Der Exportwert lag 2014 bei 7,2 Mrd. € (- 1,4%) insgesamt, wovon 2,2 Mrd. € auf Drittländer entfielen. Im Weltmarkt haben die Niederlande einen Anteil von 4,7% und liegen damit vor Frankreich (4,2%) und Deutschland (3,7%). Größte Abnehmer in der EU waren Deutschland mit 36% und Belgien mit 20% Anteil am Absatz.
 

Agrarministerkonferenz: Bayern setzt sich durch

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat sich bei der Agrarministerkonferenz (AMK) in Fulda mit seiner Forderung nach weitergehenden Hilfen für die unter Preisverfall leidenden Landwirte durchgesetzt.

Fulda (agrar-PR) - Wie Brunner im Anschluss an die Sitzung mitteilte, haben sich die Länderminister nach intensiven Diskussionen einmütig der bayerischen Initiative angeschlossen.

„Wir haben den Bund aufgefordert, sich in Brüssel für die Prüfung aller vorgeschlagenen Instrumente zur Entlastung des Milchmarkts wie Versicherungslösungen, spontane Aufkaufaktionen oder eine flexible Angebotsregulierung einzusetzen", sagte der Minister. Das sei ein wichtiges Signal für die Bauern. Zudem verlangen die Agrarminister laut Brunner vom Bund, die Zuschüsse zur landwirtschaftlichen Unfallversicherung von 100 auf 200 Millionen Euro zu verdoppeln.

„Das würde allen landwirtschaftlichen Betrieben helfen", so Brunner. Schließlich hätten auch die Schweineerzeuger unter Preisverfall und viele weitere Landwirte unter Dürreschäden zu leiden. Auf Vorschlag Bayerns haben sich die Agrarminister auch auf die Einrichtung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe geeinigt, die weitere Maßnahmen zur Entlastung des Milchmarkts konkretisieren soll. Danach ist laut Brunner Brüssel gefordert, seiner Verantwortung für die Landwirte gerecht zu werden und zu prüfen, ob die Vorschläge umsetzbar und finanzierbar sind.

Die Agrarminister folgten in Fulda auch der bayerischen Forderung nach Nachbesserungen bei der anstehenden Novelle des EEG. Biomasse müsse auch in Zukunft einen substanziellen Beitrag zur Energiewende leisten, so Brunner. Deshalb müsse man sicherstellen, dass bestehende Biogasanlagen auch nach Ablauf der 20-jährigen Vergütungsdauer fortgeführt werden können und technische Neuerungen zur Flexibilisierung der Biogasproduktion – mit dem Ziel einer nachfragegesteuerten Stromproduktion – in die Praxis umgesetzt werden. Darüber hinaus muss aus Sicht der Agrarminister auch künftig ein moderater Zubau von Anlagen – vorzugsweise auf Basis von Rest- und Abfallstoffen – möglich sein.


Freitag, 2. Oktober 2015

Aufgebrachte Milchbauern stürmen Hotel Maritim

„Schmidt, komm raus", forderten runde 300 aufgebrachte Milchbauern des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) am Freitagmittag bei ihrer Kundgebung auf der Fuldaer Paulauspromenade. Da ihre Rufe nicht mit Erfolg gekrönt waren, nutzten sie einen günstigen Augenblick und stürmten kurzerhand das Erdgeschoss des Hotels Maritim, in dem die Agrarminister tagten. 

Landwirte stürmen Tagungshotel - Politik strebt nach Marktentlastung

"Die Minister bekennen sich zu einer flächendeckenden Milcherzeugung in Deutschland und setzen sich hierfür auf nationaler und europäischer Ebene ein", erklärt Tappeser den versammelten Landwirten. Die Minister forderten, dass die Superabgabe vollständig in den Milchsektor zurückfließe und bitten daher die Bundesregierung, sich auf allen Ebenen, insbesondere auf EU-Ebene für die Prüfung der vorgeschlagenen Instrumente - Versicherungslösungen, flexible Angebotsregulierung, private Lagerhaltung, kurzfristige Herauskaufmaßnahmen -  zur Marktentlastung einzusetzen.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Neues Bürgschaftsprogramm für Landwirtschaft

Ab 1. Oktober können landwirtschaftliche Unternehmen für Investitionen über ihre Hausbanken Bürgschaften erhalten.
Entwickelt haben das Programm der VDB, die Landwirtschaftliche Rentenbank und der Deutsche Bauernverband. 
Dieser begrüßt das neue Förderangebot: „Wir sehen darin ein gutes Instrument, dass wie für Unternehmen im gewerblichen Bereich Investitionen und Innovationen absichert. Neben diesen Investitionsbürgschaften brauchen wir angesichts der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Liquiditätslage in vielen Betrieben auch Bürgschaften, die die einzelbetriebliche Liquidität sicherstellen. Hier aber ist der Bund gefordert, solche Bürgschaften zu ermöglichen", so DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Aufstand der landwirtschaftlichen Verbände

"Wir wollen aufzeigen, dass es nicht nur einen großen Bauernverband gibt, der eine Meinungsführerschaft vorgibt, sondern viele bäuerliche Organisationen, die das, was Landwirte in der Basis wollen, nach außen tragen", erläutern die Vertreter. Alle drei Organisationen verbinden die Folgen der Krise. "Es muss sofort gehandelt werden. Jeden Tag gehen Höfe kaputt", so die Verbände einstimmig. Dabei ginge es nicht darum, Macht innerhalb der Bauernorganisationen zu demonstrieren, sondern um die Forderung an die Politik, die Milchviehhalter nicht länger mit staatlichen Hilfspaketen zu vertrösten. Im September ist ein staatliches Hilfspaket auf Brüssler Ebene von 500 Millionen Euro für ganz Europa beschlossen worden. "Wir halten das für einen Witz", sagt Hans Foldenauer, Sprecher des BDM.
Nur ein Teil der Gelder komme überhaupt bei den Bauern an. Der restliche Teil würde in Exportoffensiven investiert werden. 

Tappeser: “Die Situation der Milchbauern nachhaltig verbessern”

In Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein hat das Land Hessen einen Beschlussvorschlag zur Sicherung der bäuerlichen Milchviehhaltung erarbeitet. Die niedrigen Milchpreise resultieren aus einem Überangebot auf dem Milchmarkt. Um die Produktion mit der Nachfrage in Einklang zu bringen, sollten in einem ersten Schritt funktionierende und auf die Situation abgestimmte Instrumente auf EU-Ebene für eine effektive und effiziente Mengenreduzierung im Krisenfall sorgen. 
Der BDM hat schon lange auf die Entwicklung hin zu einer erneuten und sehr massiven Milchmarktkrise hingewiesen. Das als Besserwisserei zu deklarieren, wie von Bundesminister Schmidt geäußert wurde, ist nicht in Ordnung. 

Unsere Kühe reißen uns in den Ruin

Dr. Klaus Wagner, Vorsitzender der Landesvereinigung Thüringer Milch e. V., beschreibt die derzeitige Situation als dramatisch. Vier Mitarbeiter musste Wagner schon entlassen. Auf Investitionen verzichtet er gänzlich, die Instandhaltung hat er drastisch zurückgefahren. Auch anderen Milchbauern in Thüringen geht es nicht besser: „Für reine Milchbauern, die das Minus nicht durch Landwirtschaft ausgleichen können, ist die Situation eine Katastrophe." Zudem herrsche ein Überangebot an Milch auf dem Markt, das den Preis drückt. 

Bauern blockieren DMK-Zufahrt

Eineinhalb Stunden war am Mittwochnachmittag die Zufahrt zum Edewechter Werk des Deutschen Milchkontors (DMK) an der Industriestraße dicht: Bauern aus der Region hatten mit sechs Schleppern die Zufahrt blockiert. Mit dieser Aktion wollten die rund 20 Landwirte und Landwirtinnen gegen den „ruinösen Milchpreis" protestieren. Ein Kollege, so habe er gehört, habe sich heute Morgen im Kuhstall umgebracht, weil er nicht weitergewusst habe. „Dieser ruinöse Milchpreis zwingt uns in die Knie, wir leben schon lange von der Substanz, vom Ersparten oder von Krediten, so kann das nicht weitergehen", sagt Heike Haske aus Neerstedt (Landkreis Oldenburg).

Dienstag, 29. September 2015

Eine fatale Agrarpolitik

Das Wehklagen der Milchviehhalter, Ferkelerzeuger und Schweinemäster ist laut – und verständlich. Sie sind durch den anhaltenden Preisverfall bei Molkereiprodukten und Schweinefleisch in ihrer Existenz bedroht. In ihrer Not rufen, Nein schreien sie um Hilfe. Die Politik hört das, und macht dann fatalerweise genau das, was den Bauern nicht hilft: Brüssel und Berlin gießen Geld in Form von Direkthilfen über das Land. Getrieben wird die unselige Politik von einem Bauernverband, der – nicht nur in Bayern – engstens mit ihr verbandelt ist und ständig nach Absatzförderung, Aufstockung von Direkthilfen, nach Prämien und Zulagen schreit, nach Geld also, statt sich auf das zu besinnen, was Lebensmittel wie Milch und Fleisch ausmacht – Qualität. 

Westerwälder Milchbauern demonstrieren gegen Preisverfall

Milchbauern aus dem gesamten Westerwald haben am Sonntagabend vor dem Zentrallager des Lebensmitteldiscounters Aldi in Montabaur demonstriert. Mit rund 50 Traktoren blockierten die Landwirte etwa zwei Stunden lang die Lkw-Zufahrt der Lebensmittelkette und sprachen mit der Geschäftsführung.

Fantasten an der Spitze des Bauernverbands

Rainer Kaufmann (68) war früher Kreisobmann des Brucker Bauernverbands. 
Kaufmann: Ich habe den BDM nie als Konkurrenz empfunden. Mitgefahren bin ich aus purer Solidarität. Das sind auch meine Milchbauern. Und die lasse ich nicht im Stich. Außerdem ist die Meinungsführerschaft in der Milchfrage dem Bauernverband abhanden gekommen. Sie ist zum BDM übergegangen. Wer glaubt,  dass der Preisverfall nichts mit dem Ende der Quote zu tun hat, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.


Montag, 28. September 2015

"Aufhören oder Weitermachen?" - Wenn der Bauer nur vom Kindergeld lebt

Ein Landwirt aus Bayern entscheidet sich für die Zukunft - und lässt nun einen Roboter für sich arbeiten. Der starke Preisverfall für Milch bringt seine sechsköpfige Familie aber - wie so viele der rund 80.000 Milchbauern in Deutschland - in diesem Jahr in Bedrängnis. Aufs Jahr gerechnet fehlen dadurch mehr als 40.000 Euro in der Kasse. "Wir leben eigentlich vom Kindergeld", sagt Ehefrau Monika Stadler. Denn auch das zweite Standbein der Familie, der Kartoffelanbau, ist in diesem Jahr wegen der Trockenheit um rund die Hälfte eingebrochen.

Landwirte blockieren weiter Zentrallager

Ein weiteres Mal stellen die Landwirte ein Zentrallager zu. Am Donnerstag hat es in den Abendstunden den Lebensmitteldiscounter Netto in Ganderkesee getroffen. Auch die Polizei war mit mehreren Beamten vor Ort.


Trecker-Demo gegen Milchpreis-Irrsinn

Aus Protest gegen die niedrigen Milchpreise haben hunderte Bauern mit über 100 Treckern die Zufahrt des Netto-Logistikzentrums in Ganderkesee blockiert. Ottmar Ilchmann von der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft": „Es ist gut, dass wir permanent auf der Straße sind. Die Lage ist dramatisch. Die Existenz vieler Landwirte ist in Gefahr."

Demo gegen Dumpingpreise

Die Bauern hatten sich am Donnerstag im Laufe des Nachmittags über WhatsApp spontan selbst organisiert. Böse-Hartje beobachtete, dass vor allem viele junge Landwirte gekommen waren, und die Protestkundgebung keineswegs nur aus Milchviehhaltern bestand. „Ganz egal, ob Milch- oder Schweinebauern: Im Augenblick stehen alle mit dem Rücken an der Wand", sagte die Landesvorsitzende. 

Milchbauern kämpfen um ihre Zukunft

„Mir war klar: wenn es am 1. April Feuer frei heißt, dann kommt die Milch", sagt auch Karl-Eugen Kühnle. Der Landesvorsitzende des Bundes deutscher Milchviehhalter (BDM) aus Ulm sieht die Krise nicht so gelassen wie sein Göppinger Kollege. „Irgendwann sind die Betriebe ausgelutscht" und für die nächste Generation nicht mehr rentabel. Der BDM fordert deshalb wenigstens vorübergehend Eingriffe in den Milchmarkt, um die Menge zu regulieren. „Als einzelner Landwirt kann ich mich nicht marktkonform verhalten", sagt Kühnle. Der Landesbauernverband als weitere landwirtschaft­liche Interessenvertretung setzt dagegen eher auf die Erschließung neuer Märkte und die Schaffung einer Risikoausgleichsrücklage, die es den Bauern erlaubt, in guten Zeiten für die schlechten vorzusorgen. 

Stuhrer Landwirt gibt die Kuhhaltung auf

„Keine Chance mehr," sagt Rolf Kniemeyer (57), „wir müssen die Kuhhaltung aufgeben." Seit 400 Jahren gibt es den Hof schon, seit mehr als hundert Jahren ist er in Familienbesitz. Immer standen Kühe auf dem Hof. Jetzt ist es vorbei. „Das ist schon ein kräftiger Einschnitt," sagt Rolf Kniemeyer.
Er untertreibt. Es ist einer der schmerzhaften Einschnitte seines Lebens. Dabei hat er noch alles versucht, er und die ganze Familie, die hinter den Plänen steht. Man musste nach Auswegen suchen, man brauchte einen Lebensunterhalt, der Spargroschen, der zurückgelegt war, würde nicht ewig reichen. 

Landwirte fühlen sich an die Wand gedrückt

Für die Sattelzüge vom und zum Netto-Zentrallager in Grüppenbühren ging am Donnerstagabend nichts mehr. Zwei lange Reihen von Traktoren blockierten die Straße Am Rennfeuer – und damit die Einfahrt. Zu der Demonstration war über soziale Netzwerke wie Facebook oder WhatsApp mobilisiert worden. „Das wächst fast lawinenartig an", beschrieb Ottmar Ilchmann, Landwirt in Rhauderfehn, die Tendenz. „Es zeigt, wie viel Druck auf dem Kessel ist."


Milchbauern suchen Ausweg aus der Krise

Im Hiltenfinger Keller werden tiefe Gräben zwischen den Verbänden sichtbar. Mehr als 20 Milchbauern aus den Landkreisen Augsburg, Landsberg und Unterallgäu waren der Einladung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) gefolgt. 
Bei der kontroversen Diskussion wurden tiefe Gräben zwischen dem BDM und dem Bauernverband sichtbar. Herbert Graßl aus Langerringen meinte: „Wenn jeder Betrieb zehn Prozent weniger melkt, würde das schon eine Wirkung auf die Preise erzeugen" und Susanne Mairhörmann ergänzte: „Die Marktsteuerung müsste wenigstens in Krisenzeiten ausprobiert werden." Reinhold Mayer konterte sofort: „Dafür gibt es keine Mehrheit".


Freitag, 25. September 2015

Ina Müller: Die Milch ist zu billig

Müller: Ja. Ich verstehe auch nicht, wie es die Industrie schafft, für einen Liter Cola über einen Euro nehmen zu können und für einen Liter Milch kriegt der Bauer im Moment 29 Cent. Ich finde, es muss auch nicht für oder gegen die Milchquote gekämpft werden oder dafür, dass jeder Bauer so viele Kühe haben soll wie möglich. Es muss einfach der Milchpreis hoch. In dem Moment ist es auch fair. Ich glaube, wenn ich Landwirtschaftsminister wäre, würde ich einmal mit einer Klingel klingeln und sagen, so Leute, jetzt mal herhören, Milch kostet jetzt 80 Cent.

Donnerstag, 24. September 2015

Landrat unterstützt die Forderungen der Milchbauern

Landrat Manfred Görig (SPD) unterstützt die Forderungen des Bundesverbandes Deutscher Milchviehalter (BDM) und hält die Lage der Milchbauern angesichts des extrem niedrigen Milchpreises insbesondere im Vogelsbergkreis für bedrohlich. „Die ausschließliche Öffnung für Exporte ist sicher nicht der Weg, der unseren Landwirten auf lange Sicht nutzt", meinte Manfred Görig.
Den BDM-Vorschlag, die 500 Millionen Euro aus Brüssel zu verwenden, um mit 10 Cent je Liter eine „Belohnung für jeden nicht gemolkenen Liter zu bezahlen", um den Preis wieder zu stabilisieren, findet Landrat Görig nachvollziehbar. Der freiwillige Verzicht auf Produktion müsse belohnt werden, sagte Klaus Vetter.
Abschließend fasste der Landrat, der das außerordentliche ehrenamtliche Engagement des BDM lobte, den konstruktiven Gedankenaustausch so zusammen: „Ein guter Milchpreis – das ist auch gute Regionalpolitik zur Erhaltung des ländlichen Raumes." 

Mittwoch, 23. September 2015

Bauernverband und BDM: Andere Auffassungen, Anfeindungen und leichte Annäherung

Es kommt nicht oft vor, dass sich die Vertreter von Bauern- und Winzerverband (BWV) und Bundesverband der Milchviehhalter (BDM) einig sind. Aber als vorige Woche die Nachricht die Runde machte, dass ein größerer Betrieb in Leidenborn in die Insolvenz muss , war das anders. Michael Horper, Landespräsident des BWV aus Üttfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) , und Kurt Kootz, rheinland-pfälzischer Vorsitzender des BDM aus Obergeckler (ebenfalls Eifelkreis) , sagen zumindest diesmal nahezu das Gleiche: dass nämlich nun genau die Landwirte in Not geraten, die vieles richtig gemacht haben - zum Beispiel in moderne Ställe investiert, Stichwort Tierwohl.
Horper und Kootz haben in Brüssel bereits miteinander geredet, aber das soll noch nicht das Ende sein: Er werde die BDM-Spitze "in den nächsten 14 Tagen bis drei Wochen" zum Gespräch einladen - auch um zu überlegen, wie sich Angebot und Nachfrage besser annähern lassen. 

MIV: Der Milchmarkt in schwerer See

Der Milchindustrie-Verband, Berlin, hat eine neue Ausgabe seines Politikreports publiziert. Darin setzt sich der Spitzenverband der Branche mit der aktuell schwierigen Marktlage auseinander.

DRV-Positionspapier zur Situation am Milchmarkt

Keine Rückkehr zu mengensteuernden Maßnahmen

Berlin, 22.09.2015. „Die Molkereigenossenschaften unternehmen als Vermarktungseinrichtungen ihrer Mitglieder alle Anstrengungen, die für die Erzeuger völlig unbefriedigende Erlössituation zu verbessern. Hierzu bedarf es nicht nur höherer Preise für einzelne Produkte, sondern auch über alle Segmente hinweg, damit es nicht zu Verzerrungen in den Auszahlungsmöglichkeiten zwischen den in verschiedenen Produktbereichen tätigen Molkereien kommt. Dies gilt vor allem für Käse, dessen Herstellung mehr als die Hälfte der Milch in Deutschland aufnimmt. Dabei stehen auch die Marktpartner in der Verantwortung, die Wertigkeit der Milcherzeugnisse anzuerkennen", erklärt Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) im Anschluss an eine außerordentliche Fachausschuss-Sitzung der Molkereigenossenschaften in Berlin.

Eine Rückkehr zu mengensteuernden Maßnahmen im EU-Milchmarkt lehnt der DRV ab. Eine rechtliche Vorgabe zur Einschränkung der genossenschaftlichen Vollablieferungspflicht lehnt der DRV entschieden ab. Für die Genossenschaften ergibt sich hieraus eine verlässliche Basis für die betrieblichen Planungen sowie die notwendigen Investitionen in Verarbeitung und Vermarktung. Der Vollablieferungspflicht steht die Vollannahmepflicht der Genossenschaften gegenüber. Das bietet den Landwirten gerade in Zeiten schwankender Märkte ein hohes Maß an Sicherheit. Eine Lockerung der Vollablieferungspflicht hätte zugleich die Aufgabe der Vollannahmepflicht zur Konsequenz. „Vollablieferungspflicht und Vollannahmepflicht sind zwei Seiten einer Medaille, die sich sowohl positiv auf das unternehmerische Handeln der Genossenschaftsmitglieder als auch auf das der Molkereigenossenschaften auswirken", unterstreicht der DRV-Präsident.


Das DRV Positionspapier