Donnerstag, 30. Juni 2016

Russland verlängert Einfuhrverbot

Russland hat seine Importsperre für Lebensmittel aus der EU und den USA bis Ende 2017 verlängert. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete gestern den entsprechenden Erlass. Mit dem Einfuhrstopp reagiert Russland auf die Verlängerung der westlichen Strafmaßnahmen wegen des Ukraine-Konflikts.

Rukwied: Der Markt soll's richten

Der Bauernverband will trotz Milchkrise und Höfesterben nichts ändern. Dessen Präsident attackiert lieber Umweltschützer und Grüne. Allein für die Milchbauern erwartet Rukwied Bundeshilfen von „100 Millionen Euro plus x". Dem Bauernpräsidenten gelingt damit das Kunststück, sich einerseits wie Minister Schmidt als Marktwirtschaftler zu präsentieren, gleichzeitig aber weitere Staatshilfen zu fordern. 

Brunner: Es ist eine Illusion zu glauben, der Markt könne alles regeln

Wir müssen wieder ein Marktgleichgewicht herstellen, also die Menge dem Verbrauch anpassen. Zuallererst ist die Branche selbst gefordert. Erzeuger und Verarbeiter müssen sich über Menge, Preise und Laufzeit vertraglich einigen. Zweitens müssen alle Finanzhilfen an eine Verringerung der Milchmenge gebunden werden. Und drittens: Wenn all das keine Wirkung erzielt, ist die Bundesregierung gefordert, in Brüssel zeitlich befristet eine europaweite obligatorische Mengenkürzung herbeizuführen. Hier erwarte ich vom Bund eine Führungsrolle. Botschaft: Was bisher getan wurde, reicht nicht. Es ist eine Illusion zu glauben, der Markt könne alles regeln. 

Milchpreis: Spanien sichert den Absatz von Weideglück

Sonnige Stimmung bei den Milchwerken Schwaben. Mit der beginnenden Urlaubssaison steigt die Nachfrage an Milchprodukten. Allerdings auch an Billigprodukten. Im angrenzenden Lager sind neben den Produkten mit Weideglück-Logo auch Billigmarken gestapelt. „Wir verkaufen auch an Discounter wie Netto oder Aldi", sagt Laible. In den Packungen ist derselbe Inhalt. Allerdings zahlen die Discounter entsprechend weniger – für die Landwirte bleibt nicht viel übrig. Derzeit werden etwa 80 Prozent der H-Milch und 70 Prozent der Frischmilch über Discounter verkauft. Aktuell zahlt Weideglück den Bauern 24 Cent für den Liter Milch mit 4,2 Prozent Fett. „Es ist immer noch zu viel Milch auf dem Markt", sagt Laible. 

Braucht die Welt deutsche Milch?

Auch deutsche Molkereien haben in den vergangenen Jahren kräftig investiert, um auf dem internationalen Pulvermarkt mitmischen zu können und die Überproduktion auf dem Weltmarkt zu verhökern: Das Deutsche Milchkontor DMK, die Nummer eins auf dem hiesigen Markt und zugleich einer der Trendsetter bei Billigpreisen für Bauern, steckte 70 Millionen Euro in die Verdoppelung der Milchpulvererzeugung. Sie folgen der „Strategie, Exportmärkte vor allem für standardisierte Massenprodukte zu erobern". Doch um mit Milch konkurrenzfähig sein zu können, „müssen die Preise für ihren Rohstoff Milch dauerhaft auf einem international wettbewerbsfähigen, also niedrigen Niveau liegen".

Mittwoch, 29. Juni 2016

Video - „Milchflut. Melken bis zum Ruin“

Doris Buhl kennt und liebt ihre Tiere, ihren Bauernhof, die Natur. Doch sie hat große Sorgen: Die Einnahmen aus dem Milchbetrieb reichen hinten und vorne nicht mehr. Sie weiß nicht, wie es weitergehen soll. Denn der Preis für Rohmilch ist im freien Fall: Von 40 Cent im Januar 2014 sank er Ende Mai 2016 schon unter die 20 Cent Marke. Eine katastrophale Entwicklung für viele Bauern.




Dienstag, 28. Juni 2016

Video - Existenzkampf: Die dramatische Geschichte eines Milchbauern

Wenn man jeden Tag Sorge haben muss, am Ende des Monats seine Rechnungen nicht bezahlen zu können, kann einen dieser Stress regelrecht krank machen. Milchbauern wissen vermutlich mit am besten, wie sich das anfühlt: Nur noch knapp über 20 Cent pro Liter bekommen sie zur Zeit - viel zu wenig, um kostendeckend zu produzieren. Wolfgang Keller war einer von ihnen und wusste am Ende weder ein noch aus.

Bauern zäunen Upstalsboom ein

Rahe - In einer nächtlichen Aktion haben Landwirte einen Stacheldraht um den Upstalsboom in Rahe gezogen. Die Milchviehhalter hatten sich Sonntagnacht an diesem Symbol der Friesischen Freiheit getroffen, um ein Zeichen zu setzen, weil sie die familiäre Landwirtschaft bedroht sehen.

Fotos:

40.000 Liter Milch landen in der Kanalisation

Auf Kirchberg trafen am Montagmorgen die Landwirte aus Belgien mit ihren Traktoren ein. Darunter auch Güllefässer, randvoll gefüllt mit Milch. Die Ladung wurde demonstrativ vor dem European Convention Center ausgebracht. Rund 40.000 Liter Milch ergossen sich auf dem Vorplatz und landeten wenig später in der Kanalisation.

Großtierärzte leiden unter Milchkrise

Die Milchpreiskrise trifft auch die Tierärzte. Weil die Bauern immer weniger Geld zur Verfügung haben, überlegen sie sich den Anruf beim Tierarzt zweimal, klagt der Bundesverband. Bedeutet das mehr kranke Tiere im Stall? Nein, beteuert der Bauernverband.

44 Tiere auf Bauernhof getötet

Es sind schockierende Bilder, die das Ausmaß der amtlich angeordneten Rindervernichtung auf dem Hof von Arnd Viehweg (65) zeigen. Die Rindervernichtung bei Bauer Arnd Viehweg ist unerträglich. Beteiligte sind zusammengebrochen, müssen betreut werden. Inzwischen sind 44 der insgesamt 149 Rinder tot, weil sie keine oder falsche Ohrmarken trugen, daher nicht identifiziert werden konnten. 33 weiteren Tieren, deren Status unklar ist, könnte es auch so ergehen.

Montag, 27. Juni 2016

Bauern verwandeln Kirchberg in «Milchsee»

Mehrere Dutzend belgische Bauern sind am Montag aus Protest mit ihren Traktoren vor dem Konferenzgebäude in Luxemburg-Kirchberg vorgefahren. Als Zeichen ihres Ärgers schütteten die Landwirte hunderte Liter Milch auf dem Vorplatz aus. In dem Konferenzgebäude findet heute eine Sitzung der EU-Agrarminister statt.

Es ist falsch, das aktuelle Landwirtschaftssystem mit noch mehr Geld zu füttern

„Die Konkurrenz um die billigste Milch oder die billigste Schweinehälfte verlieren wir. Wir müssen hin zu einer Orientierung auf Qualität und Regionalität. Mit Qualität lassen sich entsprechende Preise nicht nur im Export, sondern vor allem in der regionalen Vermarktung rechtfertigen", sagt Günther. „Es ist grundfalsch, in das bestehende und nicht nachhaltige System Landwirtschaft noch mehr Geld zu geben. Dieses Geld ist nicht nur sinnlos verloren, es schadet sogar regelrecht, da es den überfälligen Richtungswechsel verzögert und noch mehr Betriebe auf der Strecke bleiben. 

Sonntag, 26. Juni 2016

Rukwied: Wende nicht in Sicht

«Eine Trendwende ist im Moment nicht in Sicht», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur vor dem Bauerntag an diesem Mittwoch und Donnerstag in Hannover. «Wir befürchten, dass wir in diesem Jahr je nach Produktionsrichtung nochmals 15 bis 35, 40 Prozent Einkommensrückgang erleiden müssen.»

Samstag, 25. Juni 2016

Hipp übernimmt DMK-Werk

Das Herforder Ex-Humana-Werk für Babynahrung wird an das bayerische Familienunternehmen Hipp verkauft. Der Marktführer kündigte am Freitag an, er werde in den Standort investieren und die Kapazitäten ausbauen. Hipp ging schon vor mehr als zehn Jahren eine Kooperation mit der damaligen Humana ein. 

DMK-Vertreter lehnen alle Anträge ab

Auf der Vertreterversammlung des Deutschen Milchkontors (DMK) am Mittwoch dieser Woche in Hannover gab es intensive Diskussionen. Alle Anträge auf eine Satzungsänderung lehnten die Vertreter aber mit großer Mehrheit ab, berichten Teilnehmer der Versammlung gegenüber top agrar.


Arla: Herbe Verluste in Deutschland

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods schreibt in Deutschland tiefrote Zahlen. Das geht zumindest aus Aussagen der seit September 2015 tätigen Finanzdirektorin Natalie Knight hervor, die von „großen Problemen auf einem ihrer größten Märkte Deutschland" spricht. Auch für die nahe Zukunft schätzt Finanzchefin Knight die Ertragssituation in Deutschland „nicht besonders positiv" ein.

Freitag, 24. Juni 2016

DMK gibt Herford auf


Auf der DMK Vertreterversammlung wurde diese Woche der Verkauf der Anteile am Babyfood-Werk Herford an Hipp bekannt gegeben. In Herford wurde bisher die Kapazität zu 75% durch Hipp ausgelastet. Das Werk Strückhausen wird aktuell zum Babyfood-Standort ausgebaut.

Mittwoch, 22. Juni 2016

Neuer LK-General Plank: Nur Mengenreduktion hilft gegen Krise

Für den künftigen Generalsekretär der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Josef Plank, hilft gegen die Milchpreiskrise kurzfristig nur eine EU-weite Reduktion der Milchmenge. Länder wie Irland, Niederlande, Dänemark und Deutschland müssten auf die Bremse treten. Bei den aktuell niedrigen Preisen würde sich aber auch die Milchproduktion in Großproduzentenländern nicht mehr rechnen. Wenn manche glaubten, man könne sich agrarisch nur nach dem Markt orientieren, dann sei dies nur in Teilen Österreichs möglich. Hier brauche es Ausgleiche, also auch Ausgleichszahlungen.

Leute, steht auf und kämpft für eure Sache

Von der Regierung nach eigenem Bekunden „zum Tode verurteilt", doch sie wehren sich. Die Rede ist von den Milchbauern in Deutschland. Waren noch vor einigen Jahren viele der anwesenden Milchbauern aus Friesenhausen und Umgebung Mitglied im Bauernverband gewesen, tragen sie heute Kappen und T-Shirts mit der Aufschrift BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter). „Wir haben in Sachen Milch die Nase vorne", so BDM-Mitglied Alfred Greubel, Milchbauer aus Elfershausen, der beim Frühschoppen als Moderator auftrat. „Seit 2014 gibt es keinen anderen Berufsverband, der Lösungen auf den Tisch gelegt hat. Der Bauernverband beschwichtigt und lenkt ab", sagte Horst Arnold, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Und so war auch kein Vertreter des Bauernverbandes der Einladung der Friesenhausener gefolgt.

Das Dilemma beim Milchpreis – unlösbar?

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein beschrieb die Situation so: „Es geht nicht um einen Eimer Milch, der überläuft, dann geben wir halt etwas weniger in den Eimer und alles ist in Ordnung." Der Milchmarkt sei wesentlich schwieriger und auch anders als die anderen landwirtschaftlichen Märkte. Das Problem sieht Dr. Seufferlein nicht beim Auslaufen der Milchquote. Die Kriste habe 2014 begonnen mit dem Wendepunkt der Weltagrarmärkte. 

Dienstag, 21. Juni 2016

Protest bei DMK Bilanzpressekonferenz

Aus Unzufriedenheit mit den anhaltenden Tiefpreisen wollen rund 500 Landwirte das Milchkontor verlassen. Kritik am Kurs des DMK kam von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die vor dem Veranstaltungsort protestierten. "DMK lebt, die Bauern sterben", stand auf einem Plakat. Johanna Böse-Hartje vom BDM in Niedersachsen beschrieb die Lage auf den Höfen als desolat. Die Landwirte könnten ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen.
weser-kurier.de

Bauern weiter sauer über Dauer-Preistief
bild.de




Fotos: Gerd Uken

Der Rat der Agrarökonomen kostet unser Geld

Vorfahrt für Billigmilch, Rechnung an die Staatskasse. Milchindustrie profitiert

Acht Professoren der Agrarökonomie von drei deutschen Universitäten haben eine Pressemitteilung zum Milchmarkt verfasst. Für sie läuft der Milchmarkt mit seinem Milchüberschuss und dem daraus resultierenden existenzbedrohenden Preistief derzeit bestens. Sie begrüßen, dass „viele Landwirte (…) bei den derzeitigen Erzeugerpreisen von durchschnittlich ca. 24 Cent/kg nicht mehr kostendeckend Milch produzieren" können. Denn das führe ihrer Meinung nach dazu, dass „diejenigen Produzenten mit den ungünstigsten Kostenstrukturen aus der Milchproduktion aussteigen". Das wiederum senke die Angebotsmenge und lasse die Preise „tendenziell steigen". Andere Maßnahmen, um die Angebotsmenge sinken und die Preise steigen zu lassen, lehnen sie dagegen strikt ab. Sie sprechen sich sowohl gegen eine befristete Selbstverpflichtung der Milcherzeuger, der Molkereien oder der gesamten Branche zu einer Mengenvernunft aus als auch gegen eine befristete staatliche Einflussnahme auf die erzeugte Milchmenge, wie sie die Bundesländer einstimmig fordern und der sich der Bundesminister nun auch langsam nähert.

„Die Agrarökonomen haben ihre Zeit gehabt. Ihre Rezepte wurden im Milchmarkt vollständig umgesetzt, was Ursache und nicht Lösung des Problems ist. Erst wurden die Milchquoten erhöht und dann abgeschafft. Der Bau größerer Ställe wurde kräftig subventioniert. Viele Kühe kamen ganzjährig in den Stall, es wurde mehr Kraftfutter eingesetzt, die Milchleistung der Kühe stieg, jetzt gehen sie im Schnitt schon nach drei Jahren zum Schlachter. Alles wurde umgesetzt, um Milch möglichst billig zu erzeugen", kommentiert Ottmar Ilchmann, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

„Im Ergebnis führen die Ratschläge der Agrarökonomen jetzt tagtäglich zu hohen Verlusten in allen noch verbliebenen 70.000 Milchviehbetrieben in Deutschland. Es gibt keinen Milchviehbetrieb, der zum staatlichen Interventionspreis von 20 Cent je Liter wirtschaftlich Milch erzeugen kann. Zudem empört das von den Agrarökonomen propagierte System die ganze Gesellschaft, die nun mit Steuergeldern hilflos lindern soll, was durch ökonomische Vernunft hätte leicht vermieden werden können", stellt Ilchmann fest. Die Wissenschaftler machten sich einen schlanken Fuß, indem sie sozialen und ökologischen Kosten ihrer Ratschläge voll und ganz auf die Steuerzahler abschieben wollten, kritisiert die AbL weiter.

Die wahren Profiteure der professoralen Ratschläge seien die stark exportorientierten Molkereien, die sich über billigen Rohstoff im Überfluss vielleicht freuen. „Aber warum soll diese Interessenlage ökonomisch sinnvoller sein als die Sorge um die wirtschaftliche Substanz von Tausenden Milchviehbetrieben?", fragt Milchbauer Ilchmann.

Wissenschaftler sollten selbstverständlich ihre Meinung kundtun, solange es nicht zu einem Meinungskartell komme, weil es dann keinen Wettbewerb der Ideen gebe, warnt die AbL. Die Branche und die Politik sieht die AbL dagegen gut beraten, wenn sie angesichts der dramatischen Situation auf den Milchviehbetrieben jetzt mit Hochdruck an solidarischen Lösungen arbeiten. 

Göttinger Professoren erhalten Gegenwind

Kritik am Text „Wiedereinführung der Milchquote kein sinnvolles Instrument der Agrarpolitik" der Agrarökonomie-Professoren/innen Brümmer, Cramon-Taubadel, Mußhoff, Qaim, Spiller, Theuvsen, Odening, Hüttel, Uehleke 
von Prof. Dr. Onno Poppinga (Holzhausen) im Juni 2016 

Auszug:
1. Die Professoren/innen gehen von einem ungeeigneten theoretischen Ansatz 
aus. Durchgängig wird in der Stellungnahme mit marktökonomischen Begriffen argumentiert; zum Beispiel (S. 3): „Eine Aushebelung des Marktes ist aber das falsche Instrument, um Landwirten zu helfen. 
"Die Verwendung einer marktökonomischen Begrifflichkeit ist aber bei der Analyse der Beziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien vom Grundsatz her falsch, weil es sich dabei nicht um Markt - sondern lediglich um Lieferbeziehungen handelt.


Peitschen Sie den Schmidt dahin

Auf Augenhöhe mit den Molkereien wollen sie verhandeln und endlich teilhaben an dem Markt, von dem sie sich, als Urproduzenten, ausgeschlossen fühlen. Hans Foldenauer vom Bund Deutscher Milchviehhalter erläuterte dem Chef des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, und Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig die Lage der Milchbauern in Süddeutschland. Knoerig, der die Landwirte zu der Diskussion eingeladen hat, zeigt Verständnis. Er will hören, aufnehmen, begreifen und umsetzen. Die Landwirte hingegen wollen eine feste Zusage, eine Ankündigung, dass er in ihrem Sinne handeln wird. 

Sonntag, 19. Juni 2016

Niedrige Preise sind die beste Sozialpolitik

Nach Ansicht des Freiburger Ökonomieprofessors Tim Krieger werden niedrige Preise für Milch und andere Lebensmittel in der öffentlichen Debatte zu Unrecht fast immer nur als Problem betrachtet. Geplante politische Eingriffe in den Milchmarkt würden zwar den Interessen der Landwirte dienen, drohten aber zulasten ärmerer Verbraucher zu gehen, sagt er im Gespräch mit Ronny Gert Bürckholdt. 

DMK Ice Cream muss Eis zurückrufen

Der Eishersteller DMK Eis ruft sein Produkt „Mini Choc Classic, 12 Stück" der Marke „Gut & Günstig" zurück. Verbraucher hätten Teile der Holzstiele im Eis gefunden, erklärte das Unternehmen am Freitag. Sie wurden in verschiedenen Bundesländern vor allem in Marktkauf- und Edeka-Filialen verkauft. 

Jeder zehnte Betrieb wird schließen

Die Preise fallen drastisch, teilweise unter 20 Cent pro Liter. Für Meise, seine 30 Mitarbeiter und 740 Kühe könnte das Spiel am Milchmarkt bald aus sein - genau wie für viele andere Betriebe seiner Branche. Die seien zum Teil hochverschuldet, sagt er. „Jetzt entscheiden die Banken, welche Milchbauern weiter bestehen."  Selbst wenn Agrafrisch auch auf Ackerbau, Tierzucht und seine 600 Kilowatt Biogasanlage setzen kann, ist für Meise klar: „Wenn bis zum Jahresende nichts passiert, müssen wir unsere Ställe schließen."

Samstag, 18. Juni 2016

Baubeginn für neue Molkerei im Oberallgäu

Fallende Milchpreise, geizige Verbraucher? Ein Molkereitechniker und ein Molkereimeister aus dem Allgäu setzen auf gentechnikfreie Heumilch und investieren über drei Millionen Euro in eine neue Molkerei. Heute ist Baubeginn.
Die beiden Existenzgründer setzen darauf, dass Verbraucher für regionale Produkte bester Qualität einen höheren Preis zahlen werden als für Massenware, sie wollen auch den Bauern mit 40 Cent pro Liter einen deutlich höheren Milchpreis ausschütten als im konventionellen Markt derzeit bezahlt wird.

Freitag, 17. Juni 2016

Im Milchbottich köchelt es weiter

Dass das Zehn-Punkte-Programm mehr Mittel für das Milchmarketing der AMA und Gelder aus der Ländlichen Entwicklung für die Stärkung des Exports vorsieht, stößt Ernst Halbmayr von der IG Milch sauer auf: „Wir haben kein Absatz- sondern ein Überproduktions-Problem."
Beim Milchdialog hätte es den Anschein gehabt, dass fast alle Akteure verstanden haben, dass die Krise ohne Milchmengensteuerung nicht überwunden werden kann. Leider seien dennoch keine Maßnahmen zur Reduktion der Milchmenge vorgesehen worden. „Man versucht, die Verantwortung auf die EU und die Verbraucher abzuschieben", folgert Halbmayr. 

Milchnischen lösen Problem nicht

Auch im Bezirk Imst ist die Situation der Milchbauern sehr kritisch. Gefragte Almprodukte oder der einzige noch existierende Milchautomat trösten nur wenig. Das „weiße Gold" glänzt schon lange nicht mehr, im Gegenteil: Die Milchbauern auch im Bezirk Imst sehen schwarz. „Die Produktionskosten sind höher, das ist ein Defizitgeschäft", bestätigt auch der Chef der Bezirkskammer Imst, Otmar Juen, die bekannte Problematik, „die Situation ist sehr kritisch." Auch für ihn ist eine Lösung des Problems nicht in Sicht.


Müller auf Wachstumskurs

Die Überschrift ist unspektakulär: „Bebauungsplan Gewerbegebiet Leppersdorf, dritte Änderung" steht über dem Papier. Doch der Inhalt hat Gewicht. Es wird deutlich, dem Unternehmen geht es gut, die Zeichen stehen auf Wachstum. Gleich auf drei Arealen will Sachsenmilch Veränderungen vornehmen. Die Molkerei verarbeitet jährlich rund 1,7 Millionen Tonnen Milch und stellt daraus alles von Desserts über Käse, Butter und haltbare H-Milch her. Mittlerweile arbeiten rund 2 500 Menschen am Standort. Seit 1994 hat die Müller-Gruppe rund eine Milliarde Euro in Leppersdorf investiert.

Copa / Cogeca offenbart: Zuversicht der Landwirte 2016 auf Rekordtief

Schwer getroffen vom Wirtschaftsabschwung, dem Einbruch der Ölpreise, stark steigenden Betriebsmittelkosten und dem russischen Exportembargo herrscht unter den Landwirten weniger Zuversicht denn je. Die Landwirte befinden sich im Spagat zwischen geringen Erzeugerpreisen und hohen Betriebsmittelkosten. Die Preise der meisten landwirtschaftlichen Rohstoffe sind im letzten Jahr gefallen und eine spürbare Erholung der Preise ist nicht in Sicht. 

Mächtige Molkereien, geschwächte Bauern?

Immer größere Molkereien beherrschen den Milchmarkt. Nach NDR-Informationen investieren Molkereiunternehmer auch direkt in Milchviehbetriebe. Branchenkenner befürchten, dass Landwirte dadurch immer mehr im Wettbewerb geschwächt werden. Das Bundeskartellamt hat jedenfalls Zweifel daran, dass die Landwirte genügend unternehmerischen Spielraum haben. Erst im April hatte die Behörde ein Verfahren eingeleitet, um die Lieferbedingungen der Molkereien zu überprüfen.


Donnerstag, 16. Juni 2016

Schwarz: Das Problem wird sich von allein lösen

Überraschend gelassen sieht der Präsident des Landesbauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, die aktuelle Situation in punkto Milchpreis. „Das Problem wird sich von allein lösen", sagte er als Gastredner einer Rotary-Veranstaltung in der Niebüller Schul-Mensa. Sein Fazit: Der Markt regelt alles, Krisen müssen durchgestanden werden. Dabei las Werner Schwarz Berufskollegen die Leviten: Diese hätten nicht genügend Rücklagen gebildet.


Bonus von Emmi bleibt ohne Marktentlastung

Die Schweizer Molkerei Emmi hat im März und April Milchbauern einen Nicht-Lieferbonus von rund 9 Cent/kg Milch (10 Rappen pro Kilo) gezahlt, wenn sie weniger Milch als im Vorjahresmonat liefern. Emmi wollte damit weniger Milch annehmen und verarbeiten.
Wie die Bauernzeitung berichtet sank die Liefermenge der Emmi-Direktlieferanten um 300.000 kg. Gegenüber der Bauernzeitung zeigt sich Emmi zufrieden. 
Auf den Gesamtmarkt hatte der Lieferverzichts-Bonus aber nur eine kleine Auswirkung.

BBV: Politik ist in der Pflicht

Der Neumarkter Bauernverbands-Kreisobmann Martin Schmid äußert sich zu Forderungskatalog und Landwirtschaftsgipfel. 
„Das beschlossene Maßnahmenpaket geht auf den Landwirtschaftsgipfel bei Ministerpräsident Seehofer zurück, der vom Bayerischen Bauernverband initiiert wurde".
Die Marktpartner sollten Liefermengen und Preis, gegebenenfalls Preisdifferenzierung, vereinbaren, schreibt der BBV weiter. 
Als dritten Schritt sehe die Politik vor, sich in Brüssel für eine zeitlich befristete, EU-weite Mengenbegrenzung einzusetzen, wenn der zweite Schritt nicht greife. „Über diese Maßnahmen und Schritte bei der Milch gab es von allen teilnehmenden Verbänden des Landwirtschaftsgipfels keinen Widerspruch. Für Ministerpräsident Seehofer ist dies nun Leitlinie", betont Schmid.


Wir verbrennen Privatvermögen

Albrecht Siegel, Leiter des Landwirtschaftsamts: „Wenn im kommenden halben Jahr nichts passiert, gibt es eine Katastrophe." Als Grund der Misere machen auch die vor Ort Handelnden in der Milchwirtschaft den Wegfall der EU-Milchquote vor gut einem Jahr aus. Seither gibt es laut Siegel zwischen drei und fünf Prozent mehr Milch auf den deutschen Märkten. Und damit befänden sich die Landwirte in einer folgenschweren „Spirale". 
Auch Michael Welte, Geschäftsführer der genossenschaftlich organisierten Käserei Leupolz konstatiert: „Es macht es derzeit keinen Spaß. Da zahlt jeder drauf." Eben auch eine Käserei, deren Eigentümer letztlich die Milchproduzenten sind.
„Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder muss der Verbrauch um zehn Prozent hoch. Oder die Produktion muss um zehn Prozent runter."

Caffè Latte verliert das Schweizerkreuz

Erstmals verzichtet das Unternehmen nun auf die Bewerbung von Swissness, streicht das Kreuz aus seinem Logo. Die UHT-Milch wird extra nach Deutschland gekarrt und dort verarbeitet. Anschliessend wird das fertige Produkt zurück in die Schweiz gebracht. Der Milchverarbeiter hätte eine neue Maschine anschaffen müssen. «Wir beobachten erstmal, wie sich das Produkt entwickelt, ohne Investitionen in Millionenhöhe tätigen zu müssen», so Umiker zum Kreuz-Verzicht.
Wenn Emmi nun schon auf das Schweizer Kreuz verzichtet und in Deutschland produziert, warum nimmt man dann nicht gleich auch deutsche Milch? Eine Beruhigungspille für Schweizer Milchlieferanten, um sie nicht zum Schäumen zu bringen?

Wir wollen nicht als Bettler dastehen“

Vor wenigen Wochen gab es einen Milchgipfel in Berlin, kurz darauf einen in München und jetzt machen sich Landwirte vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter auch im Landkreis Haßberge auf, die Situation der Milchbauern mit Politikern zu diskutieren, aber vor allem auch in der Öffentlichkeit dafür zu werben, dass sie wegwollen vom „Bettler-Image". Sie wollen, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können, an der Preisbildung mitwirken können, berichten Landwirte bei einem Pressegespräch auf dem Hof von Martin Gleichmann in Friesenhausen. Das Podium für ihr Anliegen soll der „Milchbauernfrühschoppen" am Sonntag, 19. Juni, ab 10 Uhr im Festzelt in Friesenhausen sein. 

Mittwoch, 15. Juni 2016

Bei jedem Liter drauf gezahlt

Als Landkreisvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) sieht Elisabeth Reis die Schuld vor allem bei der Politik: "Der Milchgipfel ist nur Schönrederei, wir wollen keine Geldspritzen, sondern einen fairen Preis für alle Bauern." Auch die Aufhebung der Produktionsquote war in ihren Worten eine "völlige Bruchlandung". Allerdings sei auch der Bauernverband Teil des Problems. "Der ist wie der Wolf im Schafspelz. Er vertritt nicht uns Milcherzeuger, sondern ist ein Industrieverband", meint die BDM-Vorsitzende Reis. So sei es bezeichnend gewesen, dass in Berlin zum Milchgipfel nur der Bauernverband und nicht der BDM mit am Tisch saß. Auch die Molkereien hätten ein anderes Interesse: Diese wollten ihre Fabriken mit einem möglichst billigen Rohstoff auslasten. "Wir sitzen eben nicht alle in einem Boot", formuliert es Fuchs.

Rezepte von Agrarökonomen sind Auslöser der Krise

„Die Agrarökonomen haben ihre Zeit gehabt. Ihre Rezepte wurden im Milchmarkt vollständig umgesetzt, was Ursache und nicht Lösung des Problems ist. Erst wurden die Milchquoten erhöht und dann abgeschafft. Alles wurde umgesetzt, um Milch möglichst billig zu erzeugen", kommentiert Ottmar Ilchmann, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Im Ergebnis führen die Ratschläge der Agrarökonomen jetzt tagtäglich zu hohen Verlusten in allen noch verbliebenen 70.000 Milchviehbetrieben in Deutschland. Es gibt keinen Milchviehbetrieb, der zum staatlichen Interventionspreis von 20 Cent je Liter wirtschaftlich Milch erzeugen kann. Zudem empört das von den Agrarökonomen propagierte System die ganze Gesellschaft.

AT: Molkereien wollen europaweite Mengenbegrenzung

Der Molkereiverband kann sich zur Stabilisierung des Milchpreises nur ein Mengendeckelungssystem auf europäischer Ebene vorstellen. Eine Begrenzung nur in Österreich mache keinen Sinn, weil Österreich 2 Prozent der Milchmenge in der EU produzierte, so Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), am Rande des Milchgipfels im Parlament.

Bundesagrarminister Christian Schmidt im Interview

-Wie fühlt man sich, wenn man von Demonstranten beschimpft und vom eigenen Parteivorsitzenden vorgeführt wird?

Den stärksten Eindruck hinterlässt, was Milchbauern mir persönlich sagen. Das lässt einen nicht kalt, denn die Situation ist wirklich schwierig. Und mit Horst Seehofer habe ich eine sehr hohe Übereinstimmung, ich komme gerade von einem Gespräch mit ihm.
Wir sind in der 3. Milchkrise nach der Weltmarktöffnung – man muss weiter denken. Die schnelle Lösung gibt es nicht. Wir müssen die Krise jetzt für Strukturveränderungen nutzen.

Dienstag, 14. Juni 2016

Die Wende im Milchstreit ist da

In den Streit zwischen Bund und Ländern um Auswege aus der Milchkrise kommt Bewegung. Bei einer außerplanmäßigen Agrarministerkonferenz am 15. Juli wollen Schmidt und die Landwirtschaftsminister der Bundesländer nun mit dem zuständigen EU-Kommissar Phil Hogan in Brüssel über konkrete Lösungen beraten.
Damit zeichnet sich ein Kurswechsel in der bisherigen Milchpolitik der Bundesregierung ab, der auch auf EU-Ebene Wirkung zeigen könnte. Schmidt und seine Amtskollegen aus Polen und Frankreich haben Ende vergangener Woche in Warschau eine Erklärung unterzeichnet, in der sie ein weiteres Hilfspaket für die Milchbauern fordern. Allerdings unter der Bedingung, dass Geld nur an diejenigen geht, die weniger Milch liefern. Dahinter steht die Erkenntnis, dass sich das Problem der Überproduktion nicht allein mit finanziellen Nothilfen lösen lässt.


Schmidt: Weimarer Dreieck für europäische Lösung der Marktkrise

Im Ergebnis haben die Agrarminister Le Foll, Jurgiel und Schmidt die Warschauer Erklärung der Agrarminister für Gemeinsame Marktmaßnahmen unterzeichnet.
Wir werden gemeinsam die EU-Kommission auffordern, ein zusätzliches Hilfspaket bereitzustellen. Die EU-Kommission soll ein zweites Hilfspaket noch im Juni im Rat zur Diskussion stellen.
Eine Lösung für die aktuelle Marktkrise muss mit europäischen Maßnahmen im Rahmen der GAP gefunden werden. Wir dürfen und werden dabei nicht zulassen, dass nationale Maßnahmen zu einer Renationalisierung der Agrarpolitik und zur Störung des Wettbewerbs führen.
Das europäische Paket sollte insbesondere Hilfen für die Landwirte an eine freiwillige Mengenbegrenzung koppeln. Wir wollen nicht die Rückkehr zu einer staatlichen Quotenregelung, sondern finanzielle Unterstützung, die zu einer besseren Mengendisziplin beiträgt. 

AT: Jurist sieht Entschädigung für Milchquote

Ein Kärntner Jurist sieht Chancen, eine Entschädigungszahlung für die inzwischen wertlose Milchquote zu erwirken. Für zugekauftes Kontingent könne bei der AMA oder der Republik Österreich Entschädigung eingefordert werden. Er stützt sich auf eine einschlägige Gerichtsentscheidung aus dem Bereich der „Zuckerquote" aus dem Jahr 2003, wonach Eigentumsrechte durch entgeltlichen Handel von Quoten entstehen. 

Pinzgau Milch füllt für andere ab

Die Pinzgauer Molkerei in Maishofen macht bereits ein Viertel ihres Umsatzes damit, dass sie Smoothies oder Proteinshakes für andere Unternehmen abfüllt. Diese Produkte gehen dann in alle Welt, sagt die Geschäftsführung. Die Abfüllung für andere lastet die Anlage besser aus. Für die Pinzgau Milch sei es das Hauptziel, die angelieferte Milch komplett im eigenen Haus zu Fertigprodukten zu verarbeiten, so Steiner.

Montag, 13. Juni 2016

Milchkrise: Emotionale Debatte in Westoverledingen

Die Milchmenge am Markt muss runter. Nur so kommen die Milchviehhalter aus der Krise. Darin waren sich alle Teilnehmer der Diskussionsrunde mit Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) bei einer Podiumsdiskussion am Samstag in Ihrhove einig.
Über die Ursachen des Überangebotes und wie man erfolgreich gegensteuern kann, gingen die Meinungen der gut 100 Besucher im Rathaussaal Ihrhove hingegen auseinander. Die teilweise hitzig geführte Debatte zeigte, wie angespannt die Lage derzeit auf den Höfen ist.

Sonntag, 12. Juni 2016

BIG-M warnt Deutschland vor Segmentierung

BIG-M Sekretär Werner Locher  warnte ausdrücklich vor dem Lösungsvorschlag der Molkereiindustrie. "Eine Unterteilung in A und B Milch wird die Überschusssituation nicht verbessern," sagte er." Nur wenn die Bauern im Voraus entscheiden können, ob sie die billigere Milch auch noch melken wollen, wird das einen Einfluss auf die Menge haben." 
Wenn der Deutsche Bauernverband erzählt, dass die Segmentierung in der Schweiz bestens funktioniere und dass hier der Staat die Höhe des A Segmentes festlege, dann müssen wir das unbedingt richtig stellen. Wir fragen uns aber schon, woher denn der Deutsche Bauernverband seine Informationen aus der Schweiz bezieht.


Milchindustrie warnt vor Kurswechsel

Überlegungen, wie sie derzeit von einigen Landesministerien angestellt würden, wies MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser am vergangenen Donnerstag als „kontraproduktiv" zurück. Die Aushebelung des Marktes sei das falsche Instrument, um den Landwirten zu helfen, heisst es in einem gemeinsamen Papier von neun Wissenschaftlern. Die Spitzen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und genossenschaftlicher Molkereien wandten sich gegen gesetzgeberische Eingriffe in die Gestaltung der Lieferbeziehungen. Mit Nachdruck warnte MIV-Hauptgeschäftsführer Heuser die Politik davor, falsche Erwartungen zu wecken: „Im Übrigen sollte den Milcherzeugern nicht vorgegaukelt werden, dass solche Überlegungen realistisch sind", so Heuser an die Adresse insbesondere der grünen Agrarminister. 

Samstag, 11. Juni 2016

GASTKOMMENTAR: Drosselung ist möglich

Die Milchviehbetriebe befinden sich aufgrund vollkommen falscher Markteinschätzungen und politischer Weichenstellungen der Bundesregierung auf europäischer Ebene in einer dramatischen wirtschaftlichen Situation. Wie in der Vergangenheit schon öfter geschehen, versucht die Bundesregierung mit staatlichen Hilfsgeldern, die nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden, die Folgen der Krise zu kaschieren. Die Ursachen der Krise, die Übermengen bei der Milchproduktion, will die Regierung bisher jedoch nicht angehen. Mit dieser Herangehensweise wird bewusst Steuergeld nicht zielgerichtet eingesetzt. 

EU-Mitgliedstaaten fordern finanzielle Anreize für Produktionsrücknahme

Die Minister großer EU-Mitgliedstaaten verständigen sich auf gemeinsame Forderungen zur aktuellen Milchkrise und setzen die EU-Kommission unter Druck. Nach der "Erklärung von Warschau" zieht nun auch der italienische Landwirtschaftsminister Maurizio Martina nach. Er berichtet von einem Telefongespräch mit dem französischen Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll. Man habe sich auf eine europäische Finanzierung von Anreizen für die verringerte Anlieferung von Milch als gemeinsame Forderung verständigt, erklärt Martina. Polen, Deutschland und Frankreich haben sich darin verständigt, dass freiwillige Maßnahmen zur Mengenreduzierung mit Mitteln aus dem EU-Haushalt unterstützt werden sollten.


Freitag, 10. Juni 2016

Verbände sollen weiter miteinander reden

Die Vertreter der Landwirte in Ostfriesland sind zerstritten. Der Konflikt zwischen dem Landwirtschaftlichen Hauptverein und dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter dauert schon seit Jahren an. Jetzt gibt es aber erste Signale der Annäherung. Die sollen gestärkt werden.

Heftiger Streit um Wege aus Milchkrise

Die FDP verhehlt nicht ihre Abneigung gegen staatliche Interventionen, zumal die von der Bundesregierung ausgerufene 100-Millionen-Hilfe allenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein sei. Der Liberale will lieber die kostenträchtige Düngeverordnung mit bis zu drei Milliarden Euro abschaffen.
Für die CDU liegt angesichts der Milchüberproduktion eine Lösung „allein auf europäischer Ebene", so Frank Oesterhelweg. 
Minister Meyer sieht wie die SPD den „einzig richtigen Weg" in einer „europaweiten Mengenregulierung". Die Bundesregierung müsse in Brüssel „die Notbremse ziehen", fordert Meyer die Berliner Große Koalition zum Handeln auf. Und dabei helfe „keine Tröpfchen-Infusion".

Gipfel brachte keine Bewegung

"Die Situation ist verfahren, der Milchgipfel in Berlin hat praktisch keine Bewegung gebracht", sagte Schleicher. "Die Verantwortung für die Übermengenproblematik im Milchmarkt alleine auf die Branche zu übertragen ist für uns ein klares Indiz, dass die Marktschieflage ausgesessen werden soll. Wir haben es satt, dass in der Öffentlichkeit das Bild entsteht, die Milchbauern betteln um öffentliches Geld und sind dann nie damit zufrieden", erklärt er.

Dürfen nicht locker lassen

„Wir halten das Signal aus Bayern für sehr, sehr wichtig, um in der Umsetzung einer wirksamen Krisenlösung entscheidende Schritte weiterzukommen. Wir werden von unserer Seite alles dafür tun, damit dieser Schwung nicht wieder dadurch verpufft, dass von Seiten der Verbände der Molkerei- und Ernährungsindustrie und des Bauernverbands Druck ausgeübt und gebremst wird", zog Romuald Schaber, Vorsitzender des Bunds deutscher Milchviehhalter, Bilanz.

Donnerstag, 9. Juni 2016

Schwälbchen lässt H-Milch von Hochwald herstellen

Die Molkereien Schwälbchen und Hochwald gehen eine Kooperation bei H-Milch ein. Die Bad Schwalbacher Firma lässt dieses Produkt von 2017 an vom Konkurrenten abfüllen.

Video - “Wir haben zwanzig Jahre lang für nichts gearbeitet"

Wegen der niedrigen Milchpreise schließen viele Bauern ihre Höfe, so auch Renke Becker aus Großheide bei Aurich in Friesland. Nach zwanzig Jahren muss er sich von seinen Kühen trennen.

Nächster Krisengipfel findet in Brüssel statt

Ein Milch-Gipfel folgt dem anderen: Angesichts der dramatischen Milchpreiskrise wollen sich die Agrarminister der Länder am 15. Juli in der EU-Metropole Brüssel treffen. Das kündigte der Vorsitzende der Länder-Agrarminister, Till Backhaus (SPD) aus Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag an. Christian Meyer: „Wir akzeptieren als Land das Zaudern des Bundesagrarministers nicht und haben daher den Sondergipfel in Brüssel einberufen." Zu dem Treffen soll neben EU-Agrarkommissar Phil Hogan auch Frankreichs Agrarminister Stéphane Le Foll eingeladen werden.

Ein neues Höfesterben

Schleswig-Holsteins Agrarminister Robert Habeck prophezeit, dass dort in fünf Jahren die Hälfte der Milchviehbetriebe verschwunden sein wird. Und in Bayern, wo immerhin 46 Prozent der 73.255 deutschen Milchviehhöfe stehen, sagt Landwirtschaftsminister Helmut Brunner: „Wenn diese Preissituation so anhält, dann habe ich höchste Bedenken, dass aus einem normalen Strukturwandel ein Strukturbruch wird."
Die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft rechnet damit, dass allein in diesem Jahr mehr als fünf Prozent aufgeben. 

Ein Milchbauer ist sauer

Wenn von einem Produkt wesentlich mehr auf den Markt kommt, als nachgefragt ist, sinkt der Preis. Die einfache Kaufmannsweisheit sei anscheinend bei Politik und Bauernverband noch nicht angekommen. Bis vor wenigen Wochen wurde die Überproduktion als Grund für die Misere sogar geleugnet.
Baumer stellt bei Politik und Bauernverband eine große Hilflosigkeit fest. Selbst Kanzlerin Angela Merkel hat den Ernst der Lage erkannt und fürchte wohl den Verlust der letzten bäuerlichen Wähler. Sie hat ein Hilfsprogramm von 100 Millionen Euro angekündigt. Der Erfolg werde so groß sein wie jener einiger Getreuen des Bauernverbandes, die vor dem Aldi-Eingang in Kempten ein Spruchband hochgehalten haben und um Almosen gebeten hatten. „Welch beschämender Anblick!".

Treueprämie für Bauern wurde teuer

Als wären die Zeiten für Milchbauern und ihre Chamer Käsereien nicht schon schwierig genug: Mit einer Millionennachforderung stand jetzt auch noch das Finanzamt vor der Türe der Goldsteig. Zum Verhängnis wurde dem Unternehmen die Treueprämie, die es die vergangenen Jahren an die Milchlieferanten gezahlt hat. Die Folge aus der Nachzahlung sei auch klar, so der Geschäftsführer: „Es wird keine Prämie in dieser Form mehr geben." Gesucht werde jedoch ein anderes Konstrukt mit anderem Namen, das steuerlich unangreifbar sei, um den Landwirten das Geld weiterhin zukommen zu lassen. Brauchen können die es zur Zeit ganz sicher.

Schamt’s eich. Pfui Deifi

Wie blank die Nerven liegen, hatte sich bereits gezeigt, als Bayerns Agrarminister Helmut Brunner vor dem Gipfel zu den Demonstranten ging. Als er von einem provisorischen Podium zu den Landwirten spricht, stürmte eine Milchbäuerin aus dem Landkreis Landshut, nach vorne. „Schamt's eich. Pfui Deifi", schrie sie. Stefan Mann (Ebsdorfer Grund), Vorsitzender des BDM-Landesverband Hessen: "Es ist gut, dass die Bayrische Landesregierung den Weg erkannt hat. Die Umsetzung ist allerdings nur über die EU möglich und sie muss innerhalb des nächsten halben Jahres erfolgen."

Milchbauern mit dem Rücken an der Wand

„Eine Lachnummer", bilanziert der Langensteiner Landwirt Jürgen Meenken mit Blick auf die von Schmidt zugesagten 100 Millionen Euro. „Rechnerisch sind das etwa 1500 Euro pro Betrieb – ein Tropfen auf den heißen Stein", so der Milchausschuss-Vorsitzende im Deutschen Bauernbund. Einig sind sich Scheller und Meenken, dass der Wegfall der einstigen Mengenbegrenzung eine maßgebliche Ursache für die jetzige Situation ist. Ein weiteres Problem sei die Abnahme- und Weiterverarbeitungskette: „Die Bauern liefern ihre gesamte Milch bei den Molkereien ab, die verarbeiten und vermarkten sie weiter. Und erst nach Wochen erhalten die Bauern ihre finanzielle Vergütung", beschreibt Meenken die Realität. Konsequenz für die Landwirte: „Sie müssen den Preis schlucken, den die Molkereien zahlen, und haben keinen Verhandlungsspielraum. So funktioniert aber keine Marktwirtschaft."

Goldsteig kündigt Nachzahlung für Milch an

Die Lage auf dem Milchmarkt ist alles andere als rosig. Hubert Gastinger, Vorstandsvorsitzender der Ostbayerischen Milchwerke eG, mahnte auf der Vertreterversammlung in Tiefenbach (Landkreis Passau) Lösungen an. Während die Goldsteig GmbH erst ab Mitte 2017 eine Verbesserung erwartet, sieht die Landesanstalt für Landwirtschaft erste Hoffnungszeichen. "Unsere Lieferanten melken sich nicht zu Tode", sagte Hubert Gastinger. Die 2343 Genossen lieferten im letzten Jahr 196,3 Millionen Kilogramm Milch. Dies sei eine sehr moderate Steigerung von 0,8 Prozent. 

Dienstag, 7. Juni 2016

Medienecho vom 07.06.2016

Sehen Sie hier eine Auswahl aktueller Medienberichte

http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article207650397/Milchbauern-protestieren-weiter.html

http://www.agrarheute.com/dlz/news/schluss-aussitzen

http://www.pnp.de/nachrichten/bayern/2100621_Milchkrise-Interner-CSU-Streit-und-wuetende-Bauern-Demo.html

http://www.ovb-online.de/streit-milchquote-verschaerft-sich-6467309.html

http://www.n-tv.de/politik/Bauern-gegen-geplante-Loesung-in-Milchkrise-article17873086.html

http://www.br.de/nachrichten/landwirtschaftsgipfel-staatskanzlei-bauern-100.html

http://www.rp-online.de/wirtschaft/bund-und-laender-beraten-ausweg-aus-milchkrise-aid-1.6029499

http://www.bauernmolkerei.de/presse/fragen-und-antworten-zum-milchpreis.html

http://www.agrarheute.com/news/signal-schmidt-demo-agrargipfel

http://www.agrarheute.com/bilder/grossdemo-agrargipfel-horst-mach-milch-chefsache

http://www.suedtirolnews.it/dv/artikel/2016/06/06/milchbauern-protestieren-weiter.html

http://www.agrar-presseportal.de/Nachrichten/Minister-Hauk-MdL-lud-zum-Austausch-mit-Milchwirtschaft-und-Erzeugern_article22421.html

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.milchgipfel-in-baden-wuerttemberg-der-verbraucher-in-der-milchkrise.0705dbf7-1917-4720-8ce8-080fc3ba1638.html

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.milchgipfel-in-baden-wuerttemberg-der-verbraucher-in-der-milchkrise.0705dbf7-1917-4720-8ce8-080fc3ba1638.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.milchgipfel-in-weinsberg-fuer-bauern-eine-schmerzlinderung.c606da08-d7e4-40d2-bcad-b0f98bcabe0a.html

http://www.focus.de/regional/baden-wuerttemberg/agrar-politik-und-bauern-bei-baden-wuerttembergs-milchgipfel_id_5597998.html

https://www.ovb-online.de/politik/grosse-kleinen-bauern-6467288.html

https://www.onetz.de/deutschland-und-die-welt-r/wirtschaft-de-welt/milchgipfel-offenbart-differenzen-zwischen-brunner-und-schmidt-tauziehen-in-der-csu-d1673682.html

http://www.sueddeutsche.de/bayern/preisverfall-streit-um-die-milch-1.3021997

http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/wuetende-bauern-und-ein-erklaerter-buhmann-21705-art1387698.html

http://www.tageszeitung.it/2016/06/06/die-milch-quoten/

http://www.pnp.de/nachrichten/bayern/2099311_Niedriger-Milchpreis-Die-Lust-an-der-Landwirtschaft-ist-weg.html

http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5003825/ReweChef_Einfluss-des-Handels-bei-Milchpreis-uberschaetzt

http://www.naumburger-tageblatt.de/lokales/landwirtschaft-schon-der-dritte-milchhof-im-burgenlandkreis-gibt-auf-24179244

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/kreis-dueren/milchbauer-stellt-das-melken-ein-1.1375781

http://www.maz-online.de/Lokales/Havelland/Bauernprotest-in-Ribbeck

http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-kleve-und-der-region/pralle-euter-leere-kassen-aimp-id11890769.html

http://www.tt.com/politik/landespolitik/11590338-91/milchproduktion-drosseln-auf-kraftfutter-verzichten.csp

https://www.ovb-online.de/politik/gescheitmeier-wollen-nicht-sein-6467307.html

http://www.topagrar.com/news/Rind-Rindernews-Bleser-Keine-schnelle-Milch-Loesung-3604017.html

http://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Die-Idylle-truegt-id37974572.html

Molkerei-Quote bei Bergmilch (Südtirol) und Milchhof Sterzing

Bergmilch führt infolge der Krise auf dem Milchmarkt erstmals genossenschaftsinterne Kontingente ein. Ein entsprechendes Informationsschreiben ist an alle 2.700 Mitglieder abgegangen. In Südtirol ist die Situation zwar noch nicht ganz so dramatisch. Dennoch wächst der Druck auch auf die hiesigen Genossenschaften. „Es handelt sich dabei um einen Schutzmechanismus, damit durch die unkontrollierte Anlieferung von Milch einiger Weniger nicht der Milchpreis für alle anderen gefährdet wird", erläutert Joachim Reinalter. Eine Maßnahme übrigens, für die sich laut Reinalter auch der Milchhof Sterzing entschieden hat. 

Streit um Milchquote verschärft sich

Bundesminister Schmidt lehnt Mengenreduzierung durch EU ab – Dissens in CSU. München – Bundesagrarminister Christian Schmidt leistet in der Milchkrise weiter Widerstand gegen die Forderung seiner bayerischen CSU-Parteifreunde nach einer Einschränkung der Milchproduktion durch die EU. Der Bauernverband lehnt wie Schmidt Zwangsmaßnahmen der EU ab. Die Freien Wähler forderten Schmidts sofortige Entlassung. 

Sonntag, 5. Juni 2016

Eichsfelder Milchbauern sehen in Zuschüssen nur Mogelpackung

Vom Landwirtschaftsminister sind beide Bauern enttäuscht. Er sieht die Probleme nicht, sagt Hille bitter. Ein Bauernhof stirbt langsam. Über die Zukunft macht sich der Landwirt viele Gedanken. Dass es seinen Kollegen ebenso geht, weiß er. Denn Hille sitzt im Thüringer Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter.
Doch was ist mit den Millionen-Zuschüssen für die Bauern? Die sind eine Mogelpackung, sind sich die beiden Landwirte einig. Das Geld hätte besser eingesetzt werden können. Man muss das Mengenproblem in den Griff kriegen, der Markt muss reguliert werden. Er ist außer Kontrolle, so Heinrich Hille. Und Werner Maulhardt meint: Es ist Blödsinn zu denken, das wäre eine Investitionszulage. In der Situation investiert keiner.

Australien: Milchbauern und Verbraucher vereint gegen Dumpingpreise

Australien ist einer der größten Milchproduzenten der Welt und wichtigster Versorger Asiens - bis jetzt. Denn niedrige Preise bedrohen die Existenz der etwa 6.000 Farmer. Besonders schlimm: Die Preissenkung gilt rückwirkend. Bis die vermeintliche Überzahlung ausgeglichen ist, bekommen die Produzenten lediglich neun Eurocent für einen Liter Milch. Immer mehr Farmen geben auf, schlachten die Kühe und verkaufen das Fleisch. Vier Selbstmorde allein letzte Woche melden die Zeitungen. Doch während in Deutschland der Staat Milliardenhilfen zuschießt, geht Australien einen anderen Weg: Dort solidarisieren sich die Verbraucher mit den Bauern. Die Journalisten haben sich klar auf die Seite der Bauern geschlagen. 

Samstag, 4. Juni 2016

Milchbauern verlangen Drosselung der Milchmenge

Nach der Zusage von Millionen-Hilfen vom Bund pochen die deutschen Milchbauern weiter auf eine bessere Steuerung der Milchmenge. Konkret könnten Landwirte, die sich zur Reduzierung ihrer monatlichen Lieferung verpflichten, zum Ausgleich Hilfsgelder aus dem Topf der Bundesregierung von insgesamt mindestens 100 Millionen Euro beziehen, sagte der Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Hans Foldenauer. «Das käme bei den Bauern direkt an, und die Märkte würden direkt entlastet.» Nach entsprechenden Beschlüssen der Agrarministerkonferenz könnte ein solches System «sofort scharf geschaltet werden», sagte Foldenauer. Derzeit scheitere das aber am Widerstand von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). 

DBV – die Geister, die er rief wird er nicht mehr los!

Saftlos, kraftlos u. ideenlos taumelt der Bauernverband von einer Veranstaltung zur anderen, verfasst Petitionen, an die er selbst nicht glaubt. Aber die Bauern sollen wissen- wir tun was! Kurzum: Aktionen um seiner selbst willen! So auch in Münster u. Hannover.
Der freie Markt, vom Bauernverband und der Milchindustrie vehement gefordert, fällt ihnen jetzt mit voller Härte des freien Marktes vor die Füße! Das Schlimme daran ist: Nicht der Bauernverband und die Milchindustrie tragen die Folgen ihres Handelns-nein- die Folgen tragen die Milchbauern ganz alleine. 

Milchpreis-Misere kann durch eine freiwillige Mengenreduzierung gelöst werden

Landauf, landab wird derzeit über den niedrigen und zum Teil existenzbedrohenden Milchpreis diskutiert. Wie es den Familien hinter den Zahlen geht, ist dennoch kaum bekannt. „Man hat trotz der vielen Arbeit Liquiditätsschwierigkeiten. Das ist eine enorme psychische Belastung für die Familien. Man hat schlaflose Nächte und muss sich dennoch morgens zum Melken aufraffen und die Mitarbeiter motivieren", sagt Christiane Fritz. „Bei dem jetzigen Preisniveau kann kein Betrieb mehr wirtschaftlich arbeiten. So sterben ganze Regionen flächendeckend aus, was auch volkswirtschaftliche Auswirkungen hätte. Daher ist es wichtig, eine eigentümergeführte Landwirtschaft zu erhalten", so Dietmar Fritz.

Freitag, 3. Juni 2016

Video - Milchbauern verdienen nichts, Molkereien schon

49 Cent für den Liter Milch im Discounter - das ist ein Preis, der die Kunden freut, aber den Bauern nichts zum Leben lässt. Denn bei ihnen landet weniger als die Hälfte davon, nicht mal 20 Cent pro Liter. Die Folge: Ein Milchbetrieb nach dem anderen macht dicht. 


Video - Milchkrise und Hofsterben

Wem hilft die Soforthilfe?
Milchgipfel in Berlin: Die Politik entscheidet sich erst mal für einen Mittelweg zwischen freiem Markt und freiem Fall und spendete den verzweifelten Bauern 100 Millionen Euro Soforthilfe.

"Jetzt fahren wir gegen die Wand"

Die heimischen Milcherzeugerbetriebe würden vor dem Aus stehen. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Landwirte aufgeben müssten, schätzt Jörg Würz. Und Walter Zuber sagt: "Wenn unsere Zulieferer sagen, jetzt wird zuerst gezahlt und dann wird wieder geliefert oder die Banken sagen, jetzt ist Schluss, dann ist eben Schluss bei vielen Betrieben." Auch eilig geschnürte Nothilfepakete könnten den Milcherzeugern bei so niedrigen Preisen kaum wirklich helfen. Christine Würz sagt: "Ich hab' da meine Hoffnung aufgegeben."

Bauernverband: Bei der Milch komplett versagt

Der Geschäftsführer des Bauernverbandes Harald Elgeti appellierte zum Abschied aus dem Berufsleben in Greven an die Politik. „Wir müssen auch mit Fehlern offen umgehen, beim Thema Milch haben wir als Bauernverband komplett versagt. Jetzt darf sich die Politik nicht heraushalten." 

Video - Kleinere Milchbetriebe vor dem Aussterben

Immer mehr Milchviehbetriebe müssen derzeit schließen. Bei der sogenannten Milchbetriebsbereisung machten Agrarminister Habeck und 50 Gäste sich ein Bild der Lage.
Schleswig-Holstein Magazin - 02.06.2016 19:30 Uhr

Donnerstag, 2. Juni 2016

Der Milchgipfel war eine Farce

Die Stimmung bei einigen genossenschaftlichen Anteilseignern des Deutschen Milchkontors, der größten deutschen Molkerei, die am Donnerstag im Visselhöveder Hotel Pescheks tagten, war gereizt, als sie das knappe Dutzend Bauern vor der Tür erblickten. Die hatten sich zu einer Spontankundgebung zusammengefunden, um für faire Preise für ihre Milch zu demonstrieren. Am Ende gab es aber doch ein paar Gespräche zwischen Treckerreifen, Protestplakaten und abgelegten Gummistiefeln.

Mittwoch, 1. Juni 2016

Video - Proteste vor Bauerntag in Bad Hersfeld

In Bad Hersfeld haben Landwirte am Mittwoch vor dem Bauerntag des Bauernverbandes gegen dessen Verbandspolitik demonstriert, um auf ihre prekäre Lage hinzuweisen. Viele haben berechtigte Angst um ihre Existenz. 

Eklat im Landwirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages

Durch eine Änderung des Agrarmarktstrukturgesetzes soll das Überangebot von Rohmilch auf dem Milchmarkt reduziert werden. Die Oppositionsfraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen weigerten sich allerdings darüber abzustimmen und verließen den Sitzungssaal.

Milchbauern fuhren mit 40 Schleppern bei Albert Deß vor

Die Milchbauern im Landkreis sind sauer: Die Politik ignoriere ihre Probleme, auf dem EU-Markt gebe es ein Überangebot an Milch, die Preise seien zu gering und die Molkereien sprängen mit ihnen um, wie es ihnen gefällt. So könne es nicht weitergehen, fand der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Dessen Kreisverbandsmitglieder fuhren gestern mit rund 40 Traktoren vor das Büro des Europa-Abgeordneten Albert Deß.

Alles Käse mit dem Milchpreis - Bauern protestierten auf dem Jaekle-Platz

„Was nützen Steuererleichterungen, wenn der Kittel brennt?". Das Überangebot an Milch sei erdrückend, die Folgen seien klar: Entweder, das Höfe-Sterben gehe so lange weiter, bis die Milch automatisch rarer und teurer werde, oder . . . oder man steuere jetzt gegen. „Wir vom BDM sind für eine verträgliche Lösung". Die Formel: Aktuell 30 Cent pro Liter als Lohn für eine gedrosselte Produktion – bis der Markt wieder auf gesunden Beinen stehe. „Wir ruinieren die halbe Welt mit diesen Preisen", sagt Landtagsabgordneter Martin Grath von den Grünen.


Milchviehbauern übergeben Resolution an Hochwald

Rund 30 Milchviehhalter aus der Region haben am Dienstagvormittag der Molkerei Hochwald in Hünfeld einen Besuch abgestattet: Sie übergaben Werksleiter Gunter Kaufmann eine Resolution. Darin fordern sie schnelle und konsequente Lösungen, um die EU-Milchmengen zu reduzieren.

DMK verweigert Gespräch mit protestierenden Milchbauern

„Runter von der Menge" das fordern die Landwirte, die im BDM organisiert sind. Jede Kuh im Stall verursacht 1000 Euro Verlust im Jahr. Kein Wunder, dass die Milchbauern die „Nothilfe" des Bundes von 100 Millionen Euro als lächerlich einstufen. Aber knapp 100 Bauern, die am Dienstag vor den Türen des Deutschen Milchkontors (DMK) in Everswinkel demonstrierten, sind noch aus einem zweiten Grund sauer: Die Molkerei verweigert das Gespräch.

Video: Protest beim Treffen der EU-Agrarminister

Demonstration niederländischer, deutscher, belgischer und dänischer Milcherzeuger in Amsterdam am 31.05.16. Anlass war das informelle Treffen der EU-Agrarminister.

Halbnackter Protest am Deutschen Eck

Überall in Deutschland demonstrieren Landwirte gegen die niedrigen Milchpreise. In Koblenz am Deutschen Eck zogen Milchbauern aus der Region - ganz symbolisch - ihr letztes Hemd aus. Die Milchbauern demonstrierten am Dienstagmittag in Koblenz nicht nur halbnackt, sondern brachten auch eine echte Kuh und ein Kalb mit. Damit wollten sie auf die schlechte Lage am Milchmarkt aufmerksam machen.

Milchbauern lassen Unmut freien Lauf

Im Rahmen der„Milchwoche" und als Reaktion auf den Milchgipfel von Montag in Berlin protestierten am Dienstagvormittag knapp 100 Milchviehhalter aus dem Kreisgebiet Warendorf vor den Toren des Deutschen Milchkontors (DMK) in Everswinkel.

Landkreis Roth: BDM-Mitglieder demonstrierten vor der Molkerei

Wegen der aus ihrer Sicht enttäuschenden Ergebnisse des so genannten „Milchgipfels" am Montag in Berlin haben sich die im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) organisierten Landwirte in ganz Deutschland am Dienstag zu spontanen Demonstrationen getroffen. Auch im Landkreis Roth startete der BDM eine Aktion. Die Milchbauern fuhren am Dienstagvormittag mit rund 25 Traktoren vor das Tor der Thalmässinger Goldmilch-Molkerei und übergaben Geschäftsführer Karl Kunz und Aufsichtsratsvorsitzendem Josef Barth ihr Forderungspapier. Molkerei-Geschäftsführer Karl Kunz versicherte, dass man die Forderungen der Milchviehhalter grundsätzlich teilen würde. 

Steuermillionen für Milchbauern: Kritik aus den Niederlanden

Mindestens 100 Millionen Euro Soforthilfe sollen deutsche Milchbauern in der Niedrigpreiskrise helfen. Der niederländische Bauernverband LTO und der deutsche Bund der Steuerzahler (BdSt) kritisieren die von der Bundesregierung zugesagte Nothilfe für deutsche Milchbauern.