Donnerstag, 31. März 2016

AT: „Molkereien kämpfen auf Seite der Milchbauern“

Die aktuell schwierige Situation am Milchmarkt fordert alle Marktpartner. „Wir brauchen dringend eine politisch koordinierte Vorgangsweise auf EU-Ebene, die den Milchmarkt wieder in Balance bringt", betonte Petschar. „Die österreichischen Molkereien verstehen sich als Partner der heimischen Milchbauern und setzen alles daran, ein bestmögliches Milchgeld zu erwirtschaften. 

Freie Milch Austria geht zu Lembach

Die von der österreichischen IG-Milch vor Jahren gegründete Vermarktungsgesellschaft „Freie Milch Austria" wird von der Bio-Molkerei Lembach (5 Mio. € Umsatz) übernommen. 170 Lieferanten der Freien Milch, Betriebsanlagen in Steyr-Gleink und die zugehörigen Lkw werden in eine eigens gegründete Tochtergesellschaft Alpenmilch-Logistik überführt. Neu geordnet wurden daneben auch die Eigentumsverhältnisse der Molkerei Lembach. 

Schadenersatzverfahren gegen DMK

In Israel kann ein vom früheren Remedia-Chef Gideon Landsberger seit 2012 angestrengter10 Mio. € Schadenersatzprozess gegen DMK als Rechtsnachfolger der Humana Milchunion seinen Lauf nehmen. Dies hat eine erste Instanz anhand der Beweislage entschieden. Bei dem Verfahren geht es um ein von Humana fehlerhaft zusammengesetztes Kindernährmittel der Marke Remedia (Super Soya 1), bei dem als Folge von Mangel an Vitamin B1 im Jahr 2003 zwei Kleinkinder verstorben und 23 weitere ernsthaft geschädigt wurden. Landsberger klagt, weil seine Firma in der Folge des Babyfoodskandals gravierenden Schaden erlitten habe.

Molkereiwirtschaft gegen Mengenbegrenzung

Der Brüsseler Vorschlag einer freiwillige Mengenbegrenzung durch anerkannte Erzeugerorganisationen, deren Vereinigungen, Branchenverbände und Genossenschaften stößt in der hiesigen Milchwirtschaft auf Skepsis. Das haben Vertreter des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), des Bundesverbandes der privaten Milchwirtschaft, des Milchindustrie-Verbandes (MIV) und des Deutschen Bauernverbandes (DBV) deutlich gemacht. „Die Verarbeiterverbände sehen in diesem Modell keinen Lösungsweg für eine Stabilisierung des nationalen und europäischen Marktes", hieß es in einer Presseverlautbarung. Allerdings schließe das Aktivitäten einzelner Unternehmen nicht aus.
Mitgetragen wird von den Molkereien die Forderung des Bauernverbandes zur Stützung der Liquidität auf den Höfen. In den schwierigen Zeiten dürften Milcherzeuger nicht im „Regen stehengelassen werden". Notfalls sollte der Molkereiwirtschaft auch Geld aus nationalen Kassen bereitgestellt werden.

AT: Traktorenzug nimmt Kurs auf Wien

Vor einem Jahr endete die Milchquote - die Preise fielen ins Bodenlose. Schon vor einem Jahr, am Tag des Endes der EU-Milchquote, haben Bauern der IG Milch in Wien demonstriert. Nun wird es auf den Tag genau ein Jahr danach, am heutigen Donnerstag, wieder so weit sein. "Wir werden mit unseren Traktoren, ausgehend von Salzburg über Ober- und Niederösterreich nach Wien fahren", so IG-Milch-Obmann Ewald Grünzweil. 

Video - Milchpreis im Keller

Am 1. April 2015 wurde die Milchquote abgeschafft. Seitdem ist der Milchpreis im Keller, zumindest bei den konventionellen Bauern in Schleswig-Holstein. Für die Milchviehalter schlägt es fünf nach zwölf, denn viele Bauern müssen um ihre Existenz bangen. Nur 23 Cent bekommen sie für den Liter Milch. 

Milchbauern machen mobil

Jeder sechste Milchhof in Schleswig-Holstein existenziell bedroht. Jörg Hauschildt hat mehr als 20 Jahre seinen 90-Hektar-Hof in Quarnstedt im Kreis Segeberg nach dem Lehrbuch bewirtschaftet. Hat optimiert, intensiviert, ausgebaut. So konnte er die Milchleistung seine Herde fast vervierfachen. „Und was hat mir das gebracht? Mehr Arbeit und mehr finanzielle Sorgen. Mir geht es schlechter als vor 20 Jahren." Deshalb hat Hauschildt mit 50 Jahren die Wende eingeleitet. Er hat den Lieferbeitrag mit dem Deutschen Milchkontor, dem bundesweit größten Molkereiunternehmen, gekündigt und ist zu der kleinen Meierei Horst gewechselt.

Dienstag, 29. März 2016

Bundesagrarministerium sieht gute Perspektiven auf dem Milchmarkt

Die Aussichten seien nahezu unverändert und beinhalteten moderat steigende Erzeugerpreise, so der Parlamentarische Staatssekretär vom Agrarressort, Peter Bleser, in seiner Antwort auf eine Schriftliche Frage des Agrarsprechers der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff. Darin verweist Bleser auf eine Projektion der Europäischen Kommission, nach der im Jahr 2025 mit einem Erzeugerpreis von 37 Cent/kg zu rechnen sei.
Ostendorff warf dem Ministerium und Ressortchef Christian Schmidt „Wirklichkeitsferne" vor. „Wer sich in der aktuellen Situation allen Ernstes erdreistet, auf 2025 zu verweisen, dem fehlt jeglicher Kontakt zur Realität und den Betrieben", so der Grünen-Politiker in seiner Reaktion auf die Regierungsantwort.

Milchkrise: Solidarität unter Bauern gefragt

Innerhalb von sechs Jahren haben die Landwirte schon mit der dritten Milchkrise (2009, 2012, 2015/16) zu kämpfen. Eine jahrelange Erhöhung der Milchquote und die Auflösung im April 2015 seien laut Bertl die Auslöser für diese Milchkrise. Die europaweite „Mehrmilch" drücke nun auf den Weltmarkt und übersteige somit die Nachfrage deutlich. Neuseeland und Australien könne man dabei nicht verantwortlich machen, da sie ihre Produktion nur unwesentlich gesteigert hätten. Laut Thomas Bertl muss das BDM-Milchkrisenprogramm europaweit umgesetzt werden, damit die Milchmenge an den Absatz angepasst werden könne. 

Montag, 28. März 2016

Ein Bauer, der nicht mehr weiterweiß

Wie lange machen die Banken mit? Wie lange kann er Strom und Diesel bezahlen? Wie lange schafft er es noch, als Milchbauer zu überleben? Ein Jahr nach dem Fall der Milchquote ist aus seiner Hoffnung auf eine große Zukunft ein Albtraum geworden. Der millionenteure Stall, die 184 Kühe, „ein riesengroßer Fehler", sagt Timmermann.

Samstag, 26. März 2016

Der Kampf um die Existenz

Innerhalb von zwei Jahren sanken die Milchpreise um zwölf Cent. Es wird immer behauptet, dass es der freie Markt schon richten wird, sagt der stellvertretende BDM-Vorsitzende. „Von wegen. Es ist nicht absehbar, dass der Milchpreis steigt, im Gegenteil. Es gibt eher Anzeichen, dass er sinkt."
Der niedrige Milchpreis hängt mit dem Auslaufen der Milchquote zusammen. Deswegen ist zu viel Milch zu einem niedrigen Preis auf dem Markt. Der BDM hat ein eigenes Konzept entwickelt, um eine weitere Senkung der Milchpreise zu verhindern. Eine Maßnahme wäre ein freiwilliger Lieferverzicht gegen eine Entschädigung. Das hat den Vorteil, dass dieser Vorgang die Zukunft nicht belastet, sagt Schneid. Europas größte Molkerei Friesland Campina hat dieses Instrument für sechs Wochen eingesetzt – mit Erfolg: Es wurden zwar nur zwei Cent pro Kilo Milch an jeden Betrieb als Entschädigung gezahlt, doch es waren 35000 Tonnen Milch weniger auf dem Markt. 

Schöne Kühe retten nicht vor dem Bankrott

Peter Schuchmann, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM), hat zum Frühstück eingeladen. Käse aus Spanien, Tirol, Griechenland, Dänemark und England stehen auf dem Tisch. „Deutschland importiert die Hochpreisprodukte, selber exportieren wir meist nur Milchpulver und Butter", meint er. In Sachen Milch sei die Bundesrepublik der europäische Billigheimer.
Während sich Politik und Bauernverband nach dem Quotenende entschieden gegen eine neue Form der Mengenregelung einsetzen, sieht der BDM darin den einzigen Weg aus der Misere.

Petition an den Deutschen Bauernverband in Sachen Milchmengenregulierung

Lieber Bauernverband,
diese Milchkrise wird zum Wendepunkt in der politischen Diskussion um die Ausrichtung der Agrarpolitik.
Soviel länger diese Krise noch andauert, desto klarer wird allen Beteiligten, dass die momentane Agrarpolitk scheitert. Das Marktungleichgewicht und der dadurch resultierende Preisverfall geht alleine zulasten der Landwirtschaftlichen Betriebe. Hier geht es jetzt um Existenzen.

Montag, 21. März 2016

Teufelskreis der Milch

Kirsten Wosnitza, Landesteamleiterin im Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM), erklärt: "Strukturwandel hat es immer gegeben. Aber was jetzt passiert, hat eine unheimliche Dynamik. Es ist die schlimmste Krise nach dem Zweiten Weltkrieg." Für viele Bauernfamilien hat so etwas wie das letzte Gefecht begonnen, und sie merken, dass sie nicht nur gegen kalte Marktwirtschaftler kämpfen. Sondern auch gegen ihresgleichen.

Samstag, 19. März 2016

Allein auf der Flur

Seit die EU die Quote abgeschafft hat, sehen sich viele Bauern zur Massenproduktion gezwungen und von ihrem Verband im Stich gelassen - ein Überlebenskampf. Die Rechnung mit einem blühenden Export sind nicht aufgegangen. Das gesteigerte EU-Angebot trifft auf Billiganbieter aus den USA, Neuseeland oder Südamerika. Es gibt zu viel Milch, der Preis verfällt. Die Bauern, die hierzulande für teures Geld ihre Betriebe erweitert haben, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein, stecken in der Schuldenfalle. Im konservativen Bauernverband sehen die BDM-Leute einen Gegenspieler, der auf Kosten vieler Bauern die Interessen von Handel und Industrie vertrete. "Alle, die davon profitieren, dass Nahrungsmittel billig sind, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, haben den Bauern viel über die Chancen erzählt. Aber das Thema Risiko hat man außen vor gelassen", sagt Kirsten Wosnitza. 

Fünf nach zwölf für die Milchviehhalter

Landwirtin Kirsten Wosnitza beschreibt die Folgen so: „Die Gewinne in den Betrieben sind total eingebrochen, die meisten leben von der Substanz." Die hiesigen 4339 Milchbauern (Stand November 2015) produzierten Verluste: „300 bis 400 Millionen Euro fehlen den Milcherzeugern pro Jahr in Schleswig-Holstein", sagt sie. 
Wie lange die Milchbauern noch aushalten müssen, kann niemand vorhersehen. „Es ist klar, dass es irgendwann wieder aufwärts geht. Das ist keine Dauerkrise", macht Holger Thiele Mut. Länder mit bisher niedrigen Verbräuchen signalisieren stärkere Nachfrage nach Milchprodukten, die Weltbevölkerung wächst. Aber viele der nachfragenden Länder hätten zu wenig Devisen für deutsche Milchimporte.
„Es ist fünf nach zwölf für die Milchviehhalter!", sagt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber.  

Wenn der Milchpreis nicht mehr zum Leben reicht

Aufgrund des Preisverfalls fehlen den Milcherzeugern im Landkreis Dillingen 2015 elf Millionen Euro, führt Josef Bissinger die Ausführungen weiter. Im Donau-Ries und in Dillingen ist er BDM-Kreisvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). Der Mertinger rechnet den Wertschöpfungsverlust um: Dem einzelnen Milcherzeuger fehlen 30 Euro pro Tag. Nach der Abschaffung der Milchquote wurden im Jahr 2014 in Europa sechs Millionen Tonnen mehr produziert, 2015 wieder 3,5 Millionen mehr. Nachdem der europäische Binnenmarkt gesättigt sei, belaste dies den Weltmarkt. Und die europäische Produktion steige weiter. Die Liquiditätsdarlehen, die als Hilfe vom Staat angeboten werden, drängen Bissingers Meinung nach die Landwirte noch mehr an die Wand. „Jeden Tag sterben landwirtschaftliche Betriebe. Aber leider zu leise."


Donnerstag, 17. März 2016

Proteste: Landwirte demonstrieren in ganz Europa

Europaweit gehen Landwirte auf die Straße. Allein in den vergangenen Tagen zeigen zahlreiche Protestaktionen in Finnland, Österreich und Belgien, wie schwierig die Lage in vielen Ländern ist.
-600 Traktoren in Helsinki
-Demonstration in Brüssel gegen Milchpreise
-Milch an Büro von Copa-Cogeca gesprüht
-Österreich: Mit 400 Traktoren gegen die Düngeverordnung
-F:Brennende Reifen - Landwirte blockieren Autobahn

Das Angebot passt nicht zur Nachfrage

Der BDM Mühldorf veranstaltete seine diesjährige Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Kreuzer Wirt" in Mettenheim. Der Bundesvorsitzende des BDM, Romuald Schaber, referierte über die aktuelle Lage am Milchmarkt. Bei der Frage „Ist der Milchmarkt noch zu retten?" hob Schaber die besondere Bedeutung der EU als weltgrößten Milcherzeuger hervor. In der EU wurde in den Jahren 2014 und 2015 mehr Milch produziert. Gerne wird das Russland- Embargo als Grund für die Preismisere vorgeschoben, doch selbst Molkereivertreter betonen, auch wenn Russland sein Handelsembargo für Milchprodukte aufhebt, wird das nicht zur erhofften Entlastung führen.

Milchpreis ab Mai unter 20 Cent?

Interview mit Harald Elgeti, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Ludwigslust, zur Situation der Milchproduzenten in der Region:

SVZ: Lohnt sich Milchproduktion heute überhaupt noch?

Harald Elgeti: Im Moment lohnt sich Milchproduktion ganz sicher nicht. Experten sagen voraus, dass wir im Mai unter 20 Cent kommen.

Und was passiert dann?

Dann wird sich der Markt bereinigen. In meinen Augen ist das eine sehr schlimme Entwicklung. Aktuell gibt es in Deutschland 60  000 Milchproduktionsbetriebe. 2008 waren es noch 100  000. Zu verzeichnen ist aber auch, dass wir nicht weniger Kühe haben, die Konzentration steigt an.

Ist das Problem die große Menge Milch am Markt, die den Preis weiter drückt?

Der einzelne Landwirt ist geradezu gezwungen immer mehr Milch zu produzieren, weil die oftmals das einzige Zahlungsmittel ist, das er hat. Der Einzelne kann an dieser Situation gar nichts tun. Hier würde nur helfen, die Menge zu reduzieren. Aber es funktioniert eben nicht zu sagen, ,Nun lasst uns mal alle etwas weniger produzieren'.

Dienstag, 15. März 2016

EU-Kommission kündigt Hilfen für Milchbauern an

Die Kommission werde eine vorübergehende Drosselung der Milchmenge dulden, auf die sich Bauernverbände und Molkereien freiwillig und zeitlich befristet einigen dürfen, sagte Agrarkommissar Phil Hogan am Montag beim Treffen der Landwirtschaftsminister in Brüssel. Spätestens im Juni will Hogan ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stützung des Milchmarkts vorstellen. Staatliche Interventionen oder neue Milchquoten soll es aber nicht geben. Die Duldung von Mengenabsprachen könnte dabei schon vor Juni starten, weil dies als Notmaßnahme in der aktuellen EU-Gesetzgebung vorgesehen ist.

Milcherzeuger dürfen freiwillige Quote vereinbaren

Keine Milchquote, aber eine freiwillige Vereinbarung von Milcherzeugern erlaubt die EU-Kommission, um die Überproduktion zu drosseln. Die Maßnahme ist eine Premiere und gilt befristet. Die EU-Kommission lässt eine freiwillige Vereinbarung von Milcherzeugern angesichts der Krise im Milchsektor zu. Wie EU-Agrarkommissar Phil Hogan am Montag nach Beratungen im EU-Agrarrat in Brüssel mitteilte, wird die EU-Kommission dafür den entsprechenden Artikel 222 in der gemeinsamen Marktorganisation aktivieren. Dies gelte "für eine befristete Dauer", erklärte Hogan, ohne einen konkreten Zeitraum zu nennen. Mit der Maßnahme werden Milch-Produzenten, Branchenorganisationen und Genossenschaften im Milch-Sektor ermächtigt, freiwillige Vereinbarungen zur Produktion und Lieferung zu treffen.

Bauern demonstrieren in Brüssel gegen Milchpreise

Mit einer Demonstration in Brüssel haben Landwirte Hilfe gegen die gesunkenen Preise für Milch und Schweinefleisch gefordert. EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan sprach sich für begrenzte Mengenregulierungen für Milchprodukte auf freiwilliger Basis aus. Im vergangenen Jahr hatte die EU ein Hilfsprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro bereitgestellt. Die Milchquote war ebenfalls 2015 abgeschafft worden. "Wir stellen zuviel Milch her, die Preise fallen folglich", kritisierte ein junger belgischer Landwirt. "Wir wünschen eine europäische Regulierung, die EU muss etwas unternehmen, dafür ist sie da." 

EU-KOM lässt freiwilligen Lieferverzicht für Milcherzeuger zu

Angesichts des Preisverfalls auf dem Milchmarkt lässt die EU-Kommission als Ergebnis ihrer Beratungen einen freiwilligen Lieferverzicht der Milcherzeuger zu. Wie der österreichische Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) am Montag sagte, soll diese Maßnahme mit Risikofinanzhilfen der Europäischen Investitionsbank (EIB) und des EFSI (EU-Investitionsfonds) kombiniert werden. Dies gelte „für eine befristete Dauer", erklärte EU-Agrarkommissar Phil Hogan , ohne allerdings einen konkreten Zeitraum zu nennen. Mit der Maßnahme werden Milch-Produzenten, Branchenorganisationen und Genossenschaften im Milch-Sektor ermächtigt, freiwillige Vereinbarungen zur Produktion und Lieferung zu treffen. Die EU-Kommission sei zu dem Schluss gekommen, dass die Bedingungen erfüllt seien, dies sei aber „eine außergewöhnliche Maßnahme". 

Samstag, 12. März 2016

Erzeugergemeinschaft Weiden setzt auf Qualität

Gedrückte Stimmung herrschte bei der Mitgliederversammlung der Milcherzeugergemeinschaft Weiden. „Was uns alle betrifft, ist der miserabel schlechte Milchpreis. Wenn man hört, dass manche Molkereien noch weiter senken wollen, dann wird einem angst und bange", sagte BBV Kreisobmann Josef Fütterer.
Dr. Hans-Jürgen Seufferlein, Direktor vom Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) sprach über den neuen Standard beim Qualitätsmanagement Milch (QM-Milch). Kein Verständnis zeigte er für Negativschlagzeilen über Milch. Auch er äußerte den Wunsch nach einem weiterhin guten Miteinander: „Ich hoffe, dass wir uns die nächsten Wochen nicht zerfleischen. Manchmal wird's sicherlich unterschiedliche Meinungen geben."

Produktionssteigerung auf russisch

Seit Wladimir Putin ausländische Lebensmittel vom russischen Markt verbannt hat, sind seine eigenen Bauern gefordert. Die Marschrichtung dabei ist klar: die Produktion ist zu steigern – die Abhängigkeit vom Westen zu minimieren. Von dem Ziel sind die Russen aber noch weit entfernt. In diesem Zusammenhang schien merkwürdig, dass die Russen trotzdem die Käseproduktion im vergangenen Jahr um über 17 Prozent auf insgesamt 581'000 Tonnen ausdehnen konnten. Eine Erklärung dazu folgte vergangenen Montag in Moskau. So sollen russische Molkereien ihre Milch systematisch strecken. Im grossen Stil ersetzen sie dabei Milch-  mit Pflanzenfett. Laut Agra-Europe habe es sich bei dem Ersatzfett in den meisten Fällen um Palmöl gehandelt. Um der russischen Milchwirtschaft den nötigen Schub doch noch zu verleihen, ist der Kreml gewillt, weitere grosszügige Fördermassnahmen zu sprechen.

Freitag, 11. März 2016

Milchmarktkrise bringt Bauern zusammen

Mehr als 750 Bäuerinnen und Bauern folgten der Einladung der WLV Milchausschüsse (Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband) in Südwestfalen
(Hochsauerland, Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein) gemeinsam mit den BDM Teams (Bund deutscher Milchviehhalter) derselben Region um die Vorschläge zur
Reaktion auf das anhaltende Preistief für Milcherzeuger zu diskutieren.
Dass die zu große Menge den Preis der Milch am Markt drücke, war
eindeutiger Konsens der Versammlung. 

Video: Infoabend „Landwirtschaft in der Krise“

Keine Milch wegschütten wie in 2008. Beim BDM-Infoabend „Landwirtschaft in der Krise" gestern in Schwarzenfeld, diskutierten Milchviehhalter und Landwirte aus der Region. Sie fordern die Verantwortlichen in der Regierung dazu auf, die Vorschläge zur schnellen Marktentlastung zu unterstützen. Dem allgemeinen Tenor der Versammlung zufolge könnte durch Darlehen bzw. Entschädigungen eine großflächige Drosselung der Produktion erreicht werden. Somit würde ein gesunder Rahmen für Angebot und Nachfrage geschaffen werden.

Schmidt: „Wir müssen das Marktrisiko verteilen“

Bundeslandwirtschaftminister Christian Schmidt (CSU) erklärt im Gespräch mit Andreas Knoch, wie er den Landwirten helfen will. 
Als Landwirtschaftsminister kann ich keine Marktvereinbarungen treffen. Das müssen die Unternehmen, die Molkereien, selbst tun. Wir verstehen uns als Exportserviceagentur. Der Markt gibt das her: Die Bevölkerungszahlen in der Welt steigen und der Bedarf ist auch da. Wir müssen das Marktrisiko, das gegenwärtig allein auf dem Rücken der Erzeuger abgeladen wird, auch auf die anderen Stufen der Wertschöpfungskette verteilen.

Bayern MeG bündelt fast zehn Prozent der Milch

Vorstandsvorsitzender Herbert Maier sieht jedoch die Aussichten für den Milchpreis in den kommenden Monaten dramatisch. Aufgrund der allgemeinen Schwäche des Milchmarktes könne auch die Bayern MeG trotz ihrer großen gebündelten Menge nicht verhindern, dass die Milchpreise im süddeutschen Raum unter 30 Cent/kg fallen werden. "Dieser Milchpreis ist dramatisch," weiß Milcherzeuger Maier. Heftig diskutierten die Mitglieder, inwieweit die Bayern MeG als großer Milchvermarkter mit fast zehn Prozent der deutschen Milch Signale für eine Liefermengenstabilisierung am Markt setzen könne. Der Vorstand der Bayern MeG versprach die Anregungen  in den Gremien der Bayerrn MeG zu diskutieren.    

Mittwoch, 9. März 2016

800 Milchbauern in Reiste

Zu spüren war am Dienstagabend die Bereitschaft, miteinander zu reden und nach einer guten Lösung für alle zu suchen. Wie Bauern und Molkereien am besten aus der aktuellen Krise herauskommen, darüber herrschte auch am Ende der langen Diskussion keine Einigkeit. Wilhelm Brüggemeier, Milchausschussvorsitzender und Vizepräsident des WLV, wies darauf hin, dass ein wissenschaftliches Gutachten die Preiswirkung des BDM Konzeptes als äußerst gering eingestuft habe, die Regulierung die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Landwirte gefährde und das Programm schlichtweg nicht umsetzbar sei. Einfache Lösungen gebe es nicht, so Brüggemeier. Eine gemeinsame Linie wurde nicht gefunden; das hatte wohl auch niemand erwartet. 

AT: Molkerei führt Molkereiquote ein

Die Ennstal Milch will mit einer Erzeugerpreissenkung und der Einführung eines Verwertungsabschlages der zunehmenden Milchmenge entgegensteuern. Die Anlieferungsmenge soll aktuell rund 10 % über dem Vorjahr liegen. Als erster Schritt soll mit 1. April der Erzeugerpreis um 2 Ct/kg netto gesenkt werden. Weiters wird 2016 ein Verwertungsabschlag für die über die Anteilsmenge hinaus gelieferte Milch eingehoben. Jeder der rund 800 Mitgliedsbetriebe der Ennstal Milch hat bekanntlich für seine Milchmenge Genossenschafts-Anteile in Höhe von 20 Ct/kg zu zeichnen. Dieses System greift also, sobald ein Erzeuger im Laufe des Jahres 2016 seine Jahres-Anteilsmenge überschreitet.

Bauernverband: Viele Höfe vor der Pleite

Viele Höfe müssten von Rücklagen zehren, beklagt der Deutsche Bauernverband. Er sieht die EU in der Pflicht. "Allein durch unternehmerische Entscheidungen sind die Bauernfamilien nicht in der Lage, die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden", erklärte der DBV mit Blick auf den Verfall der Erzeugerpreise. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt setzt auf die Erschließung neuer Exportmärkte sowie die Wiedereröffnung des russischen Marktes. Auch der Bauernverband lehnt staatliche Eingriffe in die Produktionsmengen ab. Er fordert eine "stärkere Erschließung von Absatzalternativen in Drittländern".

Milchbauern schlagen Alarm wegen niedriger Milchpreise

Die Lage der Milchbauern in Südwestfalen ist ernst. Im Moment bekommen sie weniger als 30 Cent für einen Liter Milch. Ihn zu melken kostet aber rund 40 Cent. Eine Deckelung könnte eine Möglichkeit sein.
Bei einer Diskussion in Reiste bei Eslohe am Dienstagabend (8.3.) forderte der Vorsitzende des Bundes der Milchviehhalter, Romuald Schaber, deshalb, die Milchmenge zu reduzieren. Er schlug Strafzahlungen und Boni für Über- bzw. Unterproduktion vor. Die meisten der 700 Zuhörer applaudierten.
Der Westfälisch-Lippische Bauernverband hingegen ist gegen eine Mengenbeschränkung und verweist auf die schlechten Erfahrungen mit der Milchquote. Er setzt auf mehr Export.

Freitag, 4. März 2016

Bauernprotest in Wittlich: Viehhalter fordern Landwirtschaftsminister auf, in den Milchmarkt einzugreifen

Mit hupenden Traktoren, Reden und Transparenten haben mehrere Dutzend deutsche und belgische Bauern am Donnerstag in Wittlich auf ihre schwierige Situation aufmerksam gemacht. Angesichts des niedrigen Milchpreises fordern sie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zum Handeln auf. Anders als der BDM glaubt der Bauern- und Winzerverband nicht, dass eine Mengendrosselung die Situation verbessern würde. 

Donnerstag, 3. März 2016

Revolution: BBV und BDM beim Weg zum besseren Milchpreis einig

Es gab Zeiten, da waren sie sich – vorsichtig gesagt − nicht grün. "Wir beide sind uns einig", sagen jetzt Hans Döringer, Kreisobmann des Bauernverbands, und Albin Gigl, Chef des BDM im Landkreis. Einig darüber, dass die jetzige EU-Milchpreispolitik den Bayerwald-Bauernstand ruiniert. Einig darüber, dass die Politik versagt. Deshalb müsse man gemeinsam tätig werden.


Mittwoch, 2. März 2016

Milchbäuerin erklärt die Probleme ihrer Branche

Wosnitza: Die Dramatik an dieser Krise ist, dass wir schon seit letztem Frühjahr Betriebe haben, die sich zwischenfinanzieren müssen. Die müssen im Grunde die Tilgung der Kredite finanzieren mit neuen Zwischenkrediten. Und irgendwann müssen auch die abbezahlt werden. Die Fremdkapitalquote auf solchen Betrieben steigt enorm und die Stabilität eines solchen Betriebes ist ganz gering. Das geht dann schnell, dass so ein Betrieb schließen muss. Das werden wir leider in diesem Jahr verstärkt sehen. Es wäre vielleicht noch abzuwenden, wenn sich der Markt dreht. Aber diese Betriebe sind finanziell und von der seelischen Belastung ganz schlecht dran. Das macht uns Sorgen. Gerade die Betriebe, die ihre Produktion ausgeweitet haben, wie Beratung, Wissenschaft und Politik gesagt haben, die haben heute wirklich ein echtes Problem und werden von Politik, Wirtschaft und Beratung nun im Regen stehen gelassen.

Hunderte von Arbeitsplätzen bedroht

Um so unverständlicher ist für die Milchbauern die Politik der eigenen Interessenvertretung. „Mit Volldampf gegen die Wand", fasst es Jörg Schmidt zusammen. Der Vorwurf: Der Bauernverband habe von Beginn an auf den freien Markt gesetzt und gehe „aus Trotz" seinen Weg jetzt unbeirrt weiter. „Und von Fachinstituten und Genossenschaftsverband werden sie falsch beraten", sagt Schmidt und fügt hinzu: „Von denen muss ja auch keiner von der Milcherzeugung leben." 

IG-Milch warnt vor Zusammenbruch des Milchmarktes

Mit 1.April des Vorjahres wurde europaweit die Milchquote abgeschafft. Nun scheint die Gruppe, die vor den Folgen eines Aus der Milchkontigentierung warnte, doch recht zu behalten. Denn die schlimmsten Befürchtungen seien eingetreten bzw. wurden übertroffen, schreibt die IG-Milch in einem offenen Brief an alle österreichischen Milchverarbeitungsbetriebe.

Video - Wie gelingt die Trendwende?

Wieviel ist ökologische Landwirtschaft, glückliche gesunde Tiere, vorbildliche Zucht und ein gutes Gewissen wert? 24 Cent kostet der Liter Milch gegenwärtig – zu wenig für die Landwirte, die davon ihre Kosten decken müssen. Beim Milchbauerntag in Karow ging es um Wege aus der Krise.

Dienstag, 1. März 2016

Ein harter Schlag für Milchbauern - Sinkende Preise zwingen zum Aufgeben

Den Milchbauern geht es richtig schlecht. Diese Diagnose stellten die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Nürnberg-West in den Brennereistuben in Wilhelmsdorf ohne Umschweife, denn seit zwei Jahren befindet sich der Milchpreis im freien Fall. „Uns steht das Wasser bis zum Hals", sagte der MEG-Vorsitzende Michael Hechtel. Die Hoffnung auf Hilfen von der Politik haben die Bauern offenbar aufgegeben. „Das bringt doch eh nichts", wird an den Tischen gemurmelt, als am Rednerpult die „hoffentlich positiven Ergebnisse" bei der anstehenden Konferenz der EU-Landwirtschaftsminister angesprochen werden.