Mittwoch, 30. Januar 2013

Chaos nach Quotenabschaffung: Vermisst werden 500 Millionen Kilo Schweizer Milch

In den ersten drei Quartalen 2012 haben die Milchproduzentenorganisationen mehr Milch verkauft, als die Milchverarbeiter gekauft haben. Zwei Jahre, nachdem der Milchkauf-Standardvertrag der Branchenorganisation Milch (BOM) vom Bundesrat für allgemein verbindlich erklärt wurde, sind die Verwertungswege der Milch noch immer so intransparent wie Blockschokolade. Von rund jedem fünften Kilo Schweizer Silomilch fehlt – segmentierungsmässig – jede Spur.

AT: Heumilch weiter auf Wachstumskurs

Der Absatz von Heumilch-Produkten in Österreich hat sich 2012 um fast acht Prozent auf 41'000 Tonnen erhöht. Die weisse Palette legte dabei um mehr als acht Prozent auf nahezu 36'000 Tonnen zu, der Käsebereich um rund ein Prozent auf 4'500 Tonnen. Die Heumilch-Produzenten erhielten im 2012 für ihre Milch 4 Cent mehr pro kg als ihre konventionell wirtschaftenden Berufsgenossen. 

Dienstag, 29. Januar 2013

Milchbauern setzen sich mit Resolution für Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik ein

Am Freitag, 18. Januar, hat eine Delegation des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) im Landkreis Regensburg gemeinsam mit Kreisräten der SPD den Europaabgeordneten Ismail Ertug zum Austausch über die Reform der EU-Agrarpolitik nach 2013 getroffen. "Ich unterstütze die Ziele der BDM-Resolution, da eine wesentliche Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik unbedingt notwendig ist. Die bisherige Weltmarktorientierung fördert Überproduktion, drückt die Preise und nützt letztendlich nur den großen Agrarfabriken und -konzernen. Wir brauchen eine nachhaltigere und sozial gerechtere Landwirtschaft, die kleineren Betrieben das Überleben ermöglicht", erklärt Ismail Ertug.

Montag, 28. Januar 2013

DBV gegen Krisenmanagementsystem im Milchmarkt

Der Agrarausschuss des Europäischen Parlamentes hat vorgeschlagen, ein neues Krisenmanagementsystem für den Milchmarkt einzuführen. Für den Deutschen Bauernverband zielt dies in die falsche Richtung. Er gibt zu bedenken, dass eine staatliche Mengenregulierung kein geeignetes Instrument sei, einen sich dynamisch entwickelnden Milchmarkt politisch zu begleiten. Die deutsche Milchbranche habe die Marktöffnung bereits genutzt, erfolgreich auf den regionalen, nationalen und zunehmend auch auf den globalen Märkten tätig zu sein.

Rukwied ruft zum Kampf gegen den Öko-Lifestyle

„Öko ist mittlerweile Lifestyle", analysierte Joachim Rukwied. Das sei für die Bauern „eine der größten Herausforderungen". Rukwied nannte als Beispiel die Demonstration unter dem Motto „Wir haben es satt" Mitte Januar in Berlin, deren Teilnehmer gegen eine immer stärkere Industrialisierung der Landwirtschaft protestierten. Wenn von der Agrarindustrie die Rede sei, müsse man sich fragen: „Wen meinen die damit?" Rukwied gab sogleich selbst die Antwort: „Uns meinen die. Das ist noch nicht so richtig angekommen." Inzwischen werde sogar in der CDU ernsthaft darüber nachgedacht, in Richtung ökologische Landwirtschaft zu gehen.

Bauern-Bastion in Niedersachsen wappnet sich für Rot-Grün

Goldmann geht davon aus, dass die Grünen – sollten sie sich denn tatsächlich das Agrarressort angeln – auf die Linie des BDM einschwenken werden. „Zu befürchten ist, dass die Grünen den 2015 in der EU vorgesehenen Ausstieg bei der Milchquote wieder infrage stellen werden", sagt Goldmann. Und gibt zu bedenken, dass sich gerade emsländische und ostfriesische Landwirte darauf eingestellt haben, „dass die Quote, also die Begrenzung der Milchmengen, fällt". „Da kann man nicht mal eben den Salto rückwärts machen", wettert der FDP-Politiker.

Sonntag, 27. Januar 2013

Rukwied: Landwirte wollen 6,7 Milliarden Euro investieren

„Wir müssen vor allem schauen, dass der Export läuft, vor allem nach Russland." Dort sei die Nachfrage sehr groß. Gespräche darüber liefen. Den bevorstehenden Regierungswechsel in Niedersachsen hin zu Rot-Grün sieht Rukwied gelassen. Eines betonte er jedoch auch: „Im wichtigen Agrarland Niedersachsen, wie auch überall in Deutschland, muss sich eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft weiterentwickeln können.

Omira verliert offenbar zahlreiche Milchlieferanten

Die Ravensburger Molkerei Omira hat offenbar 30 Prozent ihrer Milchlieferanten verloren. Diese Zahl wurde von Landwirten am Freitag auf der Milchviehhaltertagung in Amtzell (Kreis Ravensburg) genannt. Bestätigt ist bereits die Kündigung der Neuburger Milchwerke in Bayern. Damit fielen bereits 25 Prozent der Milchmenge weg.

AT: Bauernaufstand gegen die eigenen Molkereien

Im Bezirk Vöcklabruck wollen Bauern ihre Milch nach Bayern liefern – Ärger wegen Preis und Quoten in Österreich. „Bei unseren Milchbauern herrscht Wirbel, seit die Berglandmilch angekündigt hat, nach Auslaufen der EU-Milchquoten 2015 ein neues Beschränkungsmodell einzuführen", sagt Detzlhofer: „Besonders Jungbauern sind unzufrieden, weil sie im Wachstum behindert werden." Sie wollen sich für den Wettbewerb ab 2015 stärken.

Campina investiert Millionen in Gütersloh

Trotz eines massiven Stellenabbaus investiert der Molkereibetrieb Campina weiter in sein Werk in Gütersloh. Alleine in diesem Jahr werden acht Millionen Euro investiert. Deutschlandweit werden insgesamt 230 Stellen abgebaut, in Gütersloh sind es 57. Es sei notwenig zu modernisieren und Prozesse zu optimieren, um sich für den Wettbewerb aufzustellen, sagte Brettschneider. 

Freitag, 25. Januar 2013

Milchbauern werten EU-Beschluss als Erfolg

Der BDM wertet es als Erfolg seiner beharrlichen Arbeit, dass die Abgeordneten dem Vorschlag der Einführung eines freiwilligen Lieferverzichts gegen Entschädigung als Marktkriseninstrument zustimmten. Dieses Instrument sieht die Möglichkeit vor, im Falle eines Marktungleichgewichts für eine kurze Zeit den Erzeugern Anreize zu geben, Milchüberschüsse zu vermeiden, um gar nicht erst in den Kreislauf der staatlichen Förderung von Milchpulver und Pulver- und Buttereinlagerung zu geraten.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Milchbauern verlangen Ergebnisse

Die angesagte Kündigung des Kooperationsvertrages mit dem Partner Omira wird nicht aufgehoben. „Wir wollen heuer Ergebnisse sehen", verlangt der Neuburger Aufsichtsratschef Michael Gschwendtner eine klare Aufwärtstendenz. Das heißt neue Produkte, bessere Verträge und einen höheren Milchpreis. Doch seit der Auszahlungspreis dauerhaft unter den bayerischen Durchschnitt gerutscht ist, rumort es in der Genossenschaft. Dass das Neuburger Werk von einem Großen – etwa wie dem dänisch-schwedischen Konzern Arla – geschluckt werden könnte, ist für die einheimischen Fachleute und Lieferanten kaum vorstellbar.

Omira will wütende Milchbauern beruhigen

Molkerei verspricht Erzeugern höhere Preise – Spätere Fusion nicht ausgeschlossen. Trotz Rekordumsätzen ist die Stimmung bei der Oberland Milchverwertung Ravensburg GmbH (Omira) derzeit im Keller. Im Januar werde sein Unternehmen den Milchpreis aber um drei Cent erhöhen. Die Ursachenanalyse für die Probleme werde dagegen noch einige Monate in Anspruch nehmen, sagte Nuber. Der Prozess sei „ergebnisoffen", antwortete er auf die Frage nach einer möglichen Fusion mit anderen Milchwerken am Ende der Analysephase.

Milcherzeuger wollen sich dem freien Markt stellen

Der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Heinz  Korte und Prof. Harald von  Witzke von der Humboldt-Universität Berlin propagierten ebenfalls eine stärkere Weltmarktorientierung, während der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, Martin  Häusling, davor warnte, ganz ohne Instrumente zur Marktregulierung in die quotenfreie Zeit zu gehen. 

Mittwoch, 23. Januar 2013

Agrarausschuss des EU-Parlaments will Direktzahlungen begrenzen

Der Agrarausschuss des Europaparlaments hat am Mittwochmorgen beschlossen, die Direktzahlungen auf 300'000 Euro je Betrieb und Jahr zu begrenzen, wie das Webportal agrarzeitung.de berichtet. Damit folgt dieser den Vorschlägen der EU-Kommission.

Dienstag, 22. Januar 2013

Rukwied: "Milchwirtschaft mit guten Chancen"

Den deutschen Landwirten bietet sich ein bedeutender Wachstumsmarkt außerhalb Europas. Das stellt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, auf der Grünen Woche in Berlin fest. Ich bin überzeugt, dass wir wettbewerbsfähig bleiben. Das setzt aber voraus, dass wichtige politische Entscheidungen getroffen werden. Der Milchbedarf wird in Zukunft weltweit wachsen und in vielen Regionen durch Eigenproduktion nicht zu decken sein. 

Montag, 21. Januar 2013

Folgart: Was Milchbauern brauchen

Udo Folgart stellte den Forderungskatalog des Bauernverbandes vor: Die Milcherzeugung ist zukunftsfähig, nachhaltig, innovativ, marktorientiert und unternehmerisch. Das soll auch so bleiben. 
-Die Marktöffnung soll genutzt werden, um die Betriebe wettbewerbsorientiert und unternehmerisch auszurichten. 
-Der Staat muss auf alle Eingriffe in den Markt verzichten, die sich zum Nachteil der Milchwirtschaft auswirken. 
-Die Exportmärkte gewinnen weiter an Bedeutung.
-Die Investitionsförderung ist zu stärken, mit dem Ziel, die Effizienz der Produktion weiter zu steigern, aber auch Ressourcenschutz und Klimaschutz zu fördern. 

Höfken für stärkere Regulierung des Milchmarkts

Der europäische Milchmarkt muss nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken (Grüne) stärker reguliert werden. Ziel müsse sein, dass die Landwirte von der Wertschöpfungskette Milch und fairen Milchpreisen mehr profitierten.

Demo-Videos - Es waren 25.000 in Berlin!

Hier einige Eindrücke aus Berlin:

CH: Nagelprobe für die Segmentierung

Die Segmentierung wird oft nur mangelhaft umgesetzt. Insbesondere für POs mit mehreren Abnehmern ist sie kaum korrekt umsetzbar. Dazu kommt, dass die Verarbeiter auch die billige C-Milch wollen. Per sofort müssen es auch jene können, die es bis jetzt nicht konnten, das Milch-ABC. Denn seit dem 1. Januar sind alle Mitglieder der Branchenorganisation Milch (BOM) dazu verpflichtet, ihren Produzenten A-, B- und C-Milch-Mengen auszuweisen. Und für jedes einzelne Segment soll der Milchpreis angegeben sein. Dies schreibt das Reglement «Segmentierung Milchmarkt» der BOM vor. 

CH: Cremo mit neuem Abrechnungssystem

Neu werden wir nicht mehr einen Preis je Kilo Milch, sondern einen Preis je Kilo Fett und Protein auszahlen, informiert Cremo-Generalsekretär Michel Pellaux. Auf der Abrechnung werde der Produzent zwar noch darüber informiert, wie viele Kilo Milch er abgeliefert habe, massgebend seien aber die Inhaltsstoffe, für welche schlussendlich ein Mischpreis entrichtet werde.

Freitag, 18. Januar 2013

Kommt die Milch aus dem Euter, gehört sie der Molkerei

Deutsche Milchbauern können nicht frei mit den Molkereien über den Preis verhandeln, den sie für ihre Milch bekommen, erläuterte Bundesvorstand Morisse. Grund dafür sei das „Milch- und Fettgesetz", das 1932 erlassen wurde und bis heute gültig ist. „Durch das Gesetz ist jeder Liter Milch, sobald er das Euter der Kuh verlässt, Eigentum der Molkerei", erläuterte er. Die Molkereien seien im Gegenzug verpflichtet, die Milch abzunehmen, zu verarbeiten und nachträglich zu honorieren. „Mit Marktwirtschaft hat das nichts zu tun", so Morisse. „Das Gespräch gehörte zu den Top Ten der Politiker-Gespräche, die ich bisher geführt habe", sollte Martin Morisse, Mitglied des Bundesvorstands des BDM am Ende des Nachmittags sagen.  

Donnerstag, 17. Januar 2013

BIG-M: Massenware statt Qualität!

Dieses Motto bestimmte in den vergangenen Jahren das Wachstum im Schweizer Milchmarkt. Die Schweiz positioniert sich zusehends als Billigstanbieter von Ramschkäse in Europa. Und dies, obschon wir Milchbauern die höchsten Produktionsauflagen und Kosten haben. Der "Beobachter" hat dies kürzlich eindrücklich beschrieben: http://www.beobachter.ch/justiz-behoerde/buerger- verwaltung/artikel/subventionen_mit-magerkaese-fett-absahnen/
Ermöglicht wird dieser Unsinn durch die Segmentierung des Milchpreises. Je nach Verwendung wird ein Produkt dem tieferen Segment zugerechnet, und schon kann man billigere Milch dafür abrechnen. Die Folgen dieses Blödsinns sind fatal: Die Milchverarbeiter suchen das Wachstum nicht mehr in wertschöpfungsstarken Segmenten, sondern in Billigsegmenten. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, wenn die Verkäsungszulage ab 2014 nur noch für Käse mit mindestens 15% Fett bezahlt wird. Auch mit 16% Fettanteil kann man noch rentabel Ramschkäse verhöckern, wenn man die Milch zu einem tiefen B-Preis einkauft. Und genau das wird leider nicht so schnell ändern.

Milchpreise: Druck auf Omira wächst

Da Omira im vergangenen halben Jahr im unteren Drittel rangiert, kommt es heute in Ravensburg zu einer Krisensitzung des Omira-Aufsichtsrates. Die Lieferanten der Omira GmbH, Ravensburg, müssen sich aber mit Milchpreiserhöhungen noch gedulden. Sie sind ja für Januar mit Plus drei Cent angekündigt. Das Deutsche Milkontor (DMK) zahlte 1 Cent, Hansa Arla Food sogar 1,5 Cent weniger aus. Im Süden und Osten gingen die Milchpreise sogar teilweise um bis zu 1,2 Cent/kg nach oben. Vor allem im Süden drängen die Erzeugergemeinschaften für das erste Quartal 2013 auf 35 Cent/kg. Teilweise soll dieses Niveau schon fixiert sein. Den besten Milchpreis in diesem Monat zahlte indes Friesland Campina in Köln aus. Er betrug 36,9 Cent, bei 4,2 Prozent Fett, netto. 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Landet Käse im Schweinetrog?

Dass Schweizer Magerkäse im Ausland als billiger Rohstoff für Analogkäse Verwendung findet, ist kaum zu glauben. Doch die Verkäsungszulage und die Fettstützung machen dies möglich. Ob die Bauern davon profitieren?

Debatte zur artgerechten Tierhaltung im Bundestag

Artgerechte Tierhaltung: Über artgerechte Tierhaltung diskutieren die Abgeordneten ab 12.25 Uhr. Dazu liegen ihnen mehrere Oppositionsanträge vor. So fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, das Planungs- und Immissionsrecht zu verschärfen, um Dörfer vor Agrarfabriken zu schützen (17/11879). Dazu sollen Kommunen unter anderem für neu beantragte Anlagen Bauverbote erlassen können, wenn eine Tierdichte von zwei Großvieheinheiten pro Hektar auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche erreicht oder überschritten wird, verlangt die Fraktion. Ein ebenfalls in erster Lesung zu beratender Antrag der Grünen spricht sich für eine Abkehr von der Massentierhaltung aus (17/12056). Abgestimmt wird im Anschluss an die 75-minütige Beratung über einen weiteren Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit der Forderung nach einer Verbesserung der Haltungsbedingungen für Puten (17/11667, 17/12048). Auch über die Forderung der SPD-Fraktion nach einer Senkung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung (17/8157) sowie einen Antrag der Linksfraktion (17/10694), der für eine tierschutzgerechte, soziale und ökologisch gestaltete landwirtschaftliche Nutztierhaltung plädiert, wird entschieden. Der zuständige Landwirtschaftsausschuss spricht sich in seinen Beschlussempfehlungen (17/8611, 17/11817) für die Ablehnung der Anträge aus.







Goldmann, Hans-Michael (FDP)

TOP 2 Tierhaltung
216. Sitzung vom 16.01.2013 | 13:26:32 Uhr | Dauer: 00:10:59


Groneberg, Gabriele (SPD)

TOP 2 Tierhaltung
216. Sitzung vom 16.01.2013 | 13:19:51 Uhr | Dauer: 00:06:41


Röring, Johannes (CDU/CSU)

TOP 2 Tierhaltung
216. Sitzung vom 16.01.2013 | 13:12:32 Uhr | Dauer: 00:07:19




Miersch, Dr. Matthias (SPD)

TOP 2 Tierhaltung
216. Sitzung vom 16.01.2013 | 12:50:32 Uhr | Dauer: 00:07:53



Künast, Renate (B90/GRÜNE)

TOP 2 Tierhaltung
216. Sitzung vom 16.01.2013 | 12:33:47 Uhr | Dauer: 00:06:40



Unwort des Jahres: Fast hätte es die Landwirtschaft getroffen

Zu den häufigsten Vorschlägen zählten neben der "modernen Tierhaltung" mit 102 Stimmen beispielsweise auch die Begriffe "Schlecker-Frauen" (163 Stimmen) und "Anschlussverwendung" (125 Stimmen). Letztendlich wählte die Jury, die aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten besteht, das Wort "Opfer-Abo" zum Unwort des Jahres. Wettermoderator Jörg Kachelmann hatte diesen Begriff in mehreren Interviews im Zusammenhang mit Vergewaltigungsvorwürfen verwendet.

Unwort des Jahres - „Opfer-Abo" folgt auf „Döner-Morde"

Als zweites und drittes Unwort des Jahres 2012 wurden die Begriffe „Pleite-Griechen" und „Lebensleistungsrente" gekürt. Am häufigsten genannt wurden die Wörter „Schlecker-Frauen", „Anschlussverwendung", „Moderne Tierhaltung" und „Ehrensold".

Dummwort des Jahres: Moderne Tierhaltung

Gegen den offenkundigen Willen des dlz-agrarmagazins wählten die rund 50 000 Abonnenten und Internetnutzer nun den Begriff "Moderne Tierhaltung" zum agrarindustriellen Dummwort des Jahres.
Wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft am Dienstag mitteilte, liefern sich derzeit einige agrarindustrie-geneigte Medien des Bauernverbands mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) eine amüsante Auseinandersetzung mit ernstem Hintergrund. Dabei setzte sich bei einer Umfrage als „Dummwort des Jahres" der agrarindustrie-beschönigende Begriff „Moderne Tierhaltung" mit großem Abstand gegenüber dem agrarindustrie-unliebsamen Begriff „Massentierhaltung" durch. 

Öko-Bauern pochen auf Zuschüsse

Öko-Landwirte wollen am Rande der Landwirtschaftlichen Woche in Baunatal eine neuen Dachverband gründen. Auslöser ist der Unmut über gestrichenen Zuschüsse. Die hessenschau hat einen betroffenen Bauernhof besucht. 

Plakataktion: Glückliche Kühe?

Ein Studiogespräch mit Landwirt Lambert Stöcker

EU-Agrarpolitik vernichtete bis zu 3,5 Millionen Arbeitsplätze in vier Jahren

In keinen anderen Bereich fließen so hohe EU-Subventionen, wie in die Landwirtschaft – allein 2013 werden 60 Milliarden Euro erwartet. Dennoch wurden in den vergangenen Jahren bis zu 3,5 Millionen Arbeitsplätze vernichtet, vor allem kleinere Betriebe stehen am Rande des Kollaps. Denn Brüssels Geldsegen regnet vor allem auf die Agrarindustrie nieder. Für den kommenden Sonnabend ruft ein Bündnis zur Demonstration "Wir haben Agrarindustrie satt!" nach Berlin auf. Die "Berliner Umschau" sprach mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bernd Voß, über die Situation der Kleinbauern, insbesondere der Milchbauern.

Der Milchpreis stimmt

Und wirtschaftlich läuft es auch gut für ihn? „33 Cent pro Liter im Moment sind in Ordnung", sagt Hellwig. „Das Problem sind die Kosten: Getreide, Kraftfutter und Strom sind erheblich teurer geworden." Bei einem Verbrauch von 50.000 Kilowattstunden im Jahr macht sich vor allem der Strompreis stark bemerkbar. Aber der 29-jährige setzt weiter auf Milch: „Wir haben kein zweites Standbein. Nur Rinder und Grünland." Und er blickt optimistisch in die Zukunft. Sonst hätte er kaum eine Million Euro in den Stall und die Melkanlage investiert. Und über eine Erweiterung denkt er auch schon nach, über einen eigenen Bereich für tragende Tiere. Aber vergrößern will er die Zahl der Tiere nicht: „Mehr ist für eine Familie nicht zu schaffen."

Milchbauern gegen Kürzung der Ausgleichszulage

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. in Hessen verurteilt die drastischen Kürzungen der Ausgleichszulage (AGZ), des so genannten Bergbauernprogramms, aufs Schärfste, denn damit seien die betroffenen Milcherzeuger in den hessischen Mittelgebirgslagen akut in ihrer Existenz bedroht.
fuldaerzeitung.de

„Es ist nicht tragbar, dass man bei der Kürzung der Agrargelder gerade bei den Betrieben ansetzt, die die Zahlungen am dringendsten benötigen", kritisiert Olaf Harder vom BDM-Kreisteam Vogelsberg. Oswald Henkel vom BDM-Kreisteam Fulda fügt hinzu: „Es besteht allgemeiner Konsens, wie wichtig der Grünlanderhalt für unser Klima ist. Gleichzeitig werden aber gerade die Betriebe, die sich naturraumbedingt auf eine extensive Grünlandbewirtschaftung spezialisiert haben, ins Abseits gestellt. Mit der Kürzung der Ausgleichszahlungen verstößt man gleichzeitig eklatant gegen die Selbstgesetzten Ziele des Erhalts der ländlichen Räume."
osthessen-news.de

Montag, 14. Januar 2013

EU: 2 Millionen Jobs in Landwirtschaft verschwunden

Die Brüsseler Behörde greift darin auf erste Ergebnisse der 2010 durchgeführten Landwirtschaftszählung zurück. In Deutschland verringerte sich die Zahl der Betriebe im einfachen Vergleich um knapp ein Fünftel. Die durchschnittliche Nutzfläche je Hof kletterte hingegen um 22%. 

Samstag, 12. Januar 2013

Felßner: Bedarf an Milch wird dramatisch steigen

Die Molkereisituation wird sich dramatisch ändern, wenn 2015 die Milchquote und damit die politische gesteuerte Milchmarktmenge fällt. Es wurde auch klar, dass die zukünftige Aufgabenstellung schwierig ist, wie der bayrische Bauernverbandsfunktionär, Günther Felßner zu erklären versuchte. Dabei seien die Prognosen gut. Die Landwirte sollten sich auf eine steigende Nachfrage wegen der steigenden Zahl der Weltbevölkerung einstellen. Und dabei falle in jedem Jahr eine Fläche so groß wie die Bundesrepublik weg oder werde für regenerative Energie verwendet. Die Zukunft der Milchwirtschaft erkennt Felßner in der Bündelung. Dabei wiederholte er den Appell an die Anwesenden: Milchbauern müssen an einem Strang ziehen. Ein großer Vorteil der Bündelung sieht er in der Tatsache, dass mit dem gemeinsamen Verkauf durch die größere Angebotsmenge ein höherer Preis erzielt werden kann. Eine weitere Zukunftsoption sieht Felßner im Export. So war sein Fazit auch nicht überraschend: Erschließung neuer Märkte und Stärkung der bisherigen Kernmärkte.

Freitag, 11. Januar 2013

„Jeder neue Stall dient dem Tierwohl“

erklärte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau Leo Blum kürzlich in einer Pressekonferenz. Moderne Abferkelbuchten oder auch Melkkarusselle eröffnen den Tieren Freiräume und genügend Platz, um ihren Bedürfnissen entgegenzukommen. Blum begrüßte die geplante Fortführung des Agrarinvestitionsförderprogrammes und forderte die rheinland-pfälzische Landesregierung auf, diese praxisgerecht und zukunftsorientiert umzusetzen. Mehr als bisher wird die Förderung an bauliche, tiergerechte Anforderungen gebunden.

Russland führt Ausgleichszahlungen pro Liter hochwertiger Milch ein

In Russland soll die Erzeugung von hochwertiger Milch für den Markt ab diesem Jahr durch einen teilweisen Ausgleich der Produktionskosten unterstützt werden. Laut einem zuständigen Abteilungsleiter sollen die pro Liter berechneten Subventionen die technologische sowie veterinäre und hygienische Produktionskultur fördern. Die Zuwendungen dürften für den Absatz von Milch in den zwei höchsten Qualitätsklassen ausgezahlt werden, wobei die beste Qualität dreimal so hoch gefördert werden soll.

Globale Lebensmittelpreise sanken im Jahr 2012 um 7%

Stabilisierung am Milchmarkt - Eine leichte Preiserhöhung von 0,9% wurde im Dezember für Milch- und Molkereiprodukte registriert. Der FAO-Index lag zwei Punkte höher als im November. Laut UN-Organisation haben sich die Milchpreise nach einem Tief zur Jahresmitte im letzten Quartal 2012 stabilisiert. Im Gesamtjahr betrug der durchschnittliche Wert des Index 189 Punkte und liegt somit deutlich unter den 221 Punkten aus dem Jahr 2011. Insgesamt bleibt der Milchmarkt gut ausgewogen, reagiert aber zunehmend anfälliger auf Veränderungen der Weidebedingungen sowie Verfügbarkeit und Kosten von Futtermitteln, führte die FAO aus.

EU-KOM hat Polens GVO-Anbauverbot im Visier

Das Anbauverbot für Genmais in Polen wird in Brüssel skeptisch gesehen. Die EU-Kommission pocht auf bestehendes Recht. Danach müssen die EU-Mitgliedstaaten neue wissenschaftliche Erkenntnisse für Gesundheitsrisiken vorlegen. Die Kommission findet die Lage als äußerst unbefriedigend und hat vorgeschlagen, nationale Anbauverbote auch ohne wissenschaftliche Begründung zuzulassen. Doch diesen Vorschlag blockieren im EU-Umweltrat einige EU-Mitgliedstaaten mit ganz unterschiedlichen Interessen. Großbritannien lehnt Anbauverbote ab. Frankreich möchte seine Gentechnikverbote weiterhin mit Umweltrisiken begründen dürfen. Schließlich lehnt Deutschland den Vorschlag ab, weil der EU-Binnenmarkt unter zu vielen Sonderregelungen leiden könnte. 

Donnerstag, 10. Januar 2013

Ausländer dürfen in Ungarn kein Agrarland kaufen

Das aktuelle Landgesetz umfasst neben dem Verkaufsverbot von Landwirtschaftsflächen an Ausländer auch einen Passus, der die Enteignung solcher Agrarflächen vorsieht, die nach dem Urteil des Gesetzgebers in die Rubrik „Taschenverträge" fallen. 

Dienstag, 8. Januar 2013

FrieslandCampina will Milchpulver ausbauen

Die geplante Erweiterung passt in die Wachstumsstrategie von FrieslandCampina - Route 2020 – und umfasst den Bau eines Produktionsstandort für die Herstellung von Milchpulver, das für die Produktion bestimmter Arten hochwertiger Kindernahrung für Kinder/Babys über zwei Jahre geeignet ist. Ferner bereitet sich FrieslandCampina auf den Wegfall der Milchquote ab 2015 vor. Das Unternehmen erwartet als Folge eine Zunahme der Milchmenge, die von den Mitglied-Milchviehhaltern geliefert wird. Der neu zu errichtende Produktionsstandort eignet sich auch dafür, diese kurzfristig höhere Milchanlieferung zu Milchpulver zu verarbeiten.

Russland führt Direktzahlungen ein

Moskau - Russland nähert sich der Welthandelsorganisation (WTO) an. Statt der alten Hilfsmaßnahmen erhalten Agrarproduzenten durch das kürzlich angelaufene Programm Direktzahlungen pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Das gilt unter anderem für die Verbilligung von Kraftstoffen und kurzfristigen Agrarkrediten, aber auch für Beihilfen zur Anschaffung von Landtechnik und Mineraldüngern. Die Höhe der Direktzahlungen hängt unter anderem von der jeweiligen Bodenqualität ab. Russland ist der WTO im August 2012 beigetreten. 

Montag, 7. Januar 2013

Milchwerke erwägen Trennung von Omira

Bei den Neuburger Milchwerken ist Feuer unter dem Dach. Die seit 15 Jahren bestehende Partnerschaft mit der Omira-Gruppe (Ravensburg) steht auf dem Spiel. Die außerordentliche Vertreterversammlung hat am 20. Dezember in Neuburg die Kündigung der Kooperation erwogen. Die Bauern bekamen nur 27,56 Cent pro Kilo Milch (Ravensburg: 28,06), das sei das „Schlusslicht" der deutschen Molkereien gewesen, so der Nachrichtendienst „Top agrar". „Mit Nuber machen wir nicht mehr weiter", das steht für Michael Gschwendtner aus Langenpettenbach (Kreis Dachau) fest. Man befürchte Einzelkündigungen en masse.

Milchbauern mit Wut im Bauch

„Genauso wie es heute regnet, regnet es auch in unsere Betriebe rein", so BDM-Kreisteamleiter Bernhard Hiltl. Die Politik habe sich nur um die Interessen der Ernährungsindustrie gekümmert und dabei dieses immense Loch in die Kassen der Milchbauern gerissen. Wie BDM-Landesteamleiter und Beirat im Bundesvorstand, Fritz Wienert, sagte, bräuchte man zur Kostendeckung eigentlich sogar eine Steigerung auf 45 Cent: „ Bei einem Mercedes zahlt man ja auch gerne mehr für erhöhte Qualität. Genauso sollte es auch bei der Milch sein." 

Preisanstieg drohte: US-Kongress umschifft auch die "Milchklippe"

Der Fiskalklippen-Kompromiss in den USA hat auch einen Schritt beinhaltet, um die "Milchklippe" zu umgehen. Diese hätte zu einem deutlichen Anstieg des Milchpreises für Verbraucher geführt, da das US-Agrargesetz (Farm Bill) aus dem Jahr 2008 auslief. Wäre dies nicht der Fall gewesen, wäre automatisch ein Gesetz aus dem Jahr 1949 in Kraft getreten. Danach wäre die Regierung in Washington verpflichtet gewesen, Milchprodukte zu kaufen - basierend auf einem Mindestpreis, der doppelt so hoch wie der aktuelle Marktpreis gewesen wäre. Das hätte wiederum zu einer Verdopplung der Verbraucherpreise führen können, meldet Dow Jones News. 

Donnerstag, 3. Januar 2013

Der Handel steht beim Milchpreis auf der Bremse

Vom internationalen Milchmarkt kommen unterschiedliche Signale: Die Notierungen für Spotmilch in den Niederlanden und in Italien sind im Dezember gesunken. Auch der ermittelte "Rohstoffwert Milch" hat im Dezember weiter nachgegeben. Brancheninsidern ist bewusst, dass die Bauern aufgrund der stark gestiegenen Kosten dringend höhere Preise benötigen, gehen aber davon aus, dass viele Milchverarbeiter nicht einmal die derzeitigen Auszahlungspreise erwirtschaften. 

Mittwoch, 2. Januar 2013

"Die Situation hat sich verschlechtert"

Die Zukunft der Höfe hänge vom Preis ab, den die Bauern für ihre Milch bekommen. Es seien maximal 35 Cent pro Kilogramm Milch zu erzielen gewesen, sagte Hubert. "Der Preisanstieg der Milch im Handel ist beim Bauern überhaupt nicht angekommen!" Die Molkereien hätten aber schon angekündigt, dass der Preis bei den nächsten Verhandlungen um zwei bis drei Cent sinken werde. Hubert prangerte an, dass seit fast dreißig Jahren von Landwirtschaftsschulen und dem Bauernverband immer gepredigt werde, die Bauern müssten mehr produzieren. Das habe aber die Situation für die Bauern keineswegs verbessert und zu einem beispiellosen Höfe-Sterben geführt. Es sei an der Zeit, sich gegen die leeren Versprechungen und Doktrinen von Wirtschaft und Politik aufzulehnen und einen besseren Weg zu finden, um als Bauer überleben zu können.