Dienstag, 20. März 2012

Gentechnik und Welternährung: Verantwortungslose Inkompetenz der Bundesregierung

Die Bundesregierung kann keine überzeugenden Belege für einen konstruktiven Beitrag der Agrogentechnik zur globalen Ernährungssicherung vorlegen. Sie räumt sogar ein, dass die Potenziale der Agrogentechnik zur Ertragssteigerung oder Bewältigung des Klimawandels sehr begrenzt sind. Der Grund: Schlüsseleigenschaften wie Trockenheits- oder Salzresistenz sind genetisch viel komplexer als die in der Gentechnik übliche Herbizid-Toleranz, die nur auf einem einzigen Gen beruht.

Die mangelhafte wissenschaftliche Kompetenz und Sorgfalt der Bundesregierung auf diesem Gebiet ist verantwortungslos. Leserbriefe von Lobbyisten der Agrogentechnik-Industrie werden als "wissenschaftliche Studien" interpretiert. Dreist ist die Behauptung, zu den von uns explizit abgefragten möglichen Industrieverflechtungen der zitierten Autoren lägen der Bundesregierung keine Informationen vor. Denn schon eine einfache Suchmaschinen-Recherche offenbart den Hintergrund und die Kunden einiger der Verfasser: Monsanto, Syngenta und Co. Besonders peinlich: die Bundesregierung berichtet stolz von den angeblichen Erfolgen von Kleinbauern in Mali mit dem Anbau von gentechnisch verändertem Mais. Dabei hat es in Mali nie einen Anbau von Gen-Pflanzen gegeben, die zitierte Studie ist nur das Ergebnis einer theoretischen Simulation.